Erstes Kreuzfahrtschiff Nordkoreas schäbiger Stolz der Meere

Düsseldorf (RPO). Das Regime in Nordkorea hat sein erstes Kreuzfahrtschiff in Betrieb genommen. Touristen aus aller Welt sollen so den Weg in das isolierte Land finden. Doch schon von außen entpuppt sich das Schiff als Alptraum – ganz zu schweigen vom Innenraum.

Nordkoreas erstes Kreuzfahrtschiff Mangyongbong
14 Bilder

Nordkoreas erstes Kreuzfahrtschiff Mangyongbong

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Düsseldorf (RPO). Das Regime in Nordkorea hat sein erstes Kreuzfahrtschiff in Betrieb genommen. Touristen aus aller Welt sollen so den Weg in das isolierte Land finden. Doch schon von außen entpuppt sich das Schiff als Alptraum — ganz zu schweigen vom Innenraum.

Eine nur sehr notdürftige Renovierung erfuhr die "Mangyongbon", die vor ihrem Erwerb durch Nordkorea als japanisches Frachtschiff diente. Die allesamt nordkoreanischen Passagiere auf der Jungfernfahrt werden das Gefährt dennoch mit Stolz betreten haben: Denn schon 1972 war Kim Il Sung, Vater des heutigen Machthabers Kim Jong Il, an Bord des Schiffes. Zahlreiche Bilder und Parolen des Staatsgründers zieren die Wände der "Mangyongbon".

Auf der 21-stündigen Fahrt waren die Schiffsgäste in Matratzenhallen untergebracht, als Büffet wurden lieblos in Stahlschüsseln drappierte Fische bezeichnet. Die Aussicht auf das Meer konnten die Passagiere auf dem verrosteten Deck, das bei Windstößen unterhalb des roten Teppichbodens Holzplanken freigab, genießen. Wer Glück hatte, durfte sich auf einem der Plastikstühle in zweierlei Farben niederlassen.

Südkorea erhebt Einwände

Die Fahrt führte von der Stadt Rason entlang der nordkoreanischen Ostküste in die malerische Bergregion Kumgang. Das dort dem Verfall ausgesetzte Resort "Diamond Hat" steht symptomatisch für die vereisten Beziehungen zwischen den beiden koreanischen Staaten: 1998 als gemeinsam zu bewirtschaftende Tourismuszone errichtet, verwarf die Regierung in Seoul jegliche Beteiligung an dem Projekt, nachdem im Jahr 2008 ein südkoreanischer Bürger von einem Soldaten aus dem Norden getötet worden war.

Seitdem nutzt das Regime im Norden unter Protesten aus dem Süden die Region für seine eigenen Zwecke. In der sommerlichen Hochsaison sollen bis zu 4000 Besucher täglich nach Kumgang kommen. Zu diesem Zweck soll ein weiteres Kreuzfahrtschiff zeitnah von der Leine gelassen werden. Tatsächlich gibt es bereits Interesse chinesischer Touristikanbieter an der nordkoreanischen Offerte: Jedoch, so gelte es zu bedenken, dürfe eine Preisobergrenze von rund 220 Euro für einen fünftägigen All-Inclusive-Trip nicht überschritten werden.

(rpo/chk)
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