America's Cup wird zum Thriller Oracle gleicht nach 1:8 zum 8:8 aus

Nach einer sensationellen Aufholjagd kann die Oracle-Crew beim 34. America's Cup am Mittwoch eines der größten Comebacks der Sportgeschichte krönen.

America's Cup 2013: Oracle schafft das 8:8
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In der Bucht von San Francisco gewannen die Amerikaner am Dienstagabend gegen das erneut chancenlose Team New Zealand beide Wettfahrten und glichen im Kampf um die legendäre Silberkanne mit dem siebten Sieg in Serie zum 8:8 aus. Am Mittwoch (22.15 Uhr/ServusTV) steigt der Showdown um den entscheidenden neunten Punkt.

"Das ist einer der unglaublichsten Tage meines Lebens", sagte James Spithill, australischer Steuermann des US-Titelverteidigers, "das Boot ist einfach nur fantastisch." Seine Mannschaft habe wieder hervorragend gekämpft: "Dass wir von hinten nach vorne gefahren sind, ist sehr beruhigend für Mittwoch. Wir sind auf alles vorbereitet, wir kämpfen bis aufs Letzte."

In der 17. Wettfahrt kassierten die offensichtlich nervösen Neuseeländer zunächst eine Strafe wegen Behinderung und dann eine weitere wegen einer Kollision, Oracle fuhr auf und davon. 27 Sekunden betrug der Vorsprung im Ziel, es stand nur noch 7:8. Kurz darauf sah es danach aus, als könnten die Kiwis den erlösenden Sieg feiern, doch trotz Führung verloren sie durch einen Wendefehler noch sehr deutlich (54 Sekunden Rückstand).

"Kiwis" polierten schon Vitrinen

Für das Team ist der Einbruch ein Drama. Noch am vergangenen Mittwoch schienen die Neuseeländer um Skipper Dean Barker mit einer vermeintlich uneinholbaren 8:1-Führung den dritten Sieg nach 1995 und 2000 sicher zu haben, in der segelverrückten Heimat wurde bereits die Vitrine poliert. Seitdem vergaben die "Kiwis" aber sieben Matchbälle, sie wurden mehr und mehr zu Nervenbündeln. Nach dem Ausgleich kauerte Barker ratlos auf seinem Boot und blickte ins Leere, die Hoffnung ist fast schon dahin.

Oracle, angeführt von Spithill und dem viermaligen britischen Olympiasieger Ben Ainslie als Chef-Taktiker, hatte den Kampf um die prestigeträchtige Trophäe wegen Materialschummeleien mit minus zwei Punkten beginnen müssen - unter normalen Umständen also wären die Amerikaner bereits die Gewinner. Euphorisiert von der eigenen Stärke, ist Oracle derzeit kaum zu halten: Aus hinterer Position demütigte der Titelverteidiger den Gegner im zweiten Rennen. Ein Löwenanteil an der Wende wird "Big Ben" Ainslie zugeschrieben, der in Anlehnung an David Beckham auch "Becks in a boat" genannt wird.

Ein Triumph stünde in der Sportgeschichte auf einer Stufe mit legendären Aufholjagden wie beispielsweise dem unvergessenen 7:3 von Bayer Uerdingen im Fußball-Europapokal 1986 gegen Dynamo Dresden nach 1:3-Rückstand.

"Sie haben es doch schon fast im Sack. Was wäre das also für ein Comeback? Was wäre das für eine verdammt gute Story? Daraus ziehe ich meine Motivation", hatte Spithill nach dem 1:8 gesagt. Nur sechs Tage später steht er kurz davor, Geschichte zu schreiben. Wer zweifelt nun noch daran?

(sid)
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