Bakterien in Molke aus Neuseeland Danone ruft Babymilchpulver zurück

Wellington · Der Fund giftiger Bakterien in Molkereiprodukten aus Neuseeland zieht weltweit Kreise: Der französische Lebensmittelriese Danone rief am Montag in mehreren asiatischen Ländern Babymilchpulver zurück.

 Eines der betroffenen Produkte von Fonterra.

Eines der betroffenen Produkte von Fonterra.

Foto: dpa, David Crosling

Russland stoppte Verkauf und Import von Produkten der neuseeländischen Molkerei Fonterra. In China, dem wichtigsten Absatzmarkt der Molkerei, entschuldigte sich deren Chef persönlich bei den Verbrauchern.

Am Samstag war bekannt geworden, dass in drei Lieferungen eines Molkekonzentrats von Fonterra das Bakterium Clostridium botulinum nachgewiesen worden war. Es kann eine schwere Lebensmittelvergiftung auslösen, an der Menschen sogar sterben können. Das Molkekonzentrat wird unter anderem in Milchpulver und Sportgetränken verarbeitet. Fonterra ist einer der größten Exporteure von Milchprodukten weltweit - der neuseeländische Handelsminister Tim Groser hatte am Samstag die Gesundheitsbehörden weltweit alarmiert.

China verbot bereits am Sonntag den Verkauf von Produkten mit Molke von Fonterra. Betroffen sind der einheimische Konzern Wahaha, der US-Konzern Coca-Cola und Dumex, eine Tochter von Danone. Der französische Konzern teilte am Montag in Paris mit, nicht nur in Neuseeland und China, sondern auch in Malaysia und Thailand sei Milchpulver "vorsorglich" vom Markt genommen worden. Bislang habe es aber keine Kundenbeschwerden gegeben, betonte Danone.

In Russland verbot die Verbraucherschutzbehörde den Verkauf und Import von Fonterra-Produkten. Saudi-Arabien zog eine Lieferung bakterienverseuchten Milchpulvers aus dem Verkehr. Es sei noch nicht in den Handel gelangt, betonten die Behörden.

Fonterra entschuldigt sich

Fonterra-Chef Theo Spierings sagte in Peking, sein Unternehmen entschuldige sich "zutiefst" bei den Verbrauchern. China bezog zwischen Januar und März 95 Prozent seines importierten Milchpulvers aus Neuseeland - nach dem Skandal 2008, als sechs Säuglinge an mit Melamin vermischtem Milchpulver starben und hunderttausende erkrankten, kaufen chinesische Eltern vor allem ausländische Produkte.

Spierings versprach, fortan würden alle Fonterra-Produkte vor dem Export "vorsichtshalber" noch einmal kontrolliert. Gleichzeitig wies er Vorwürfe zurück, das Unternehmen habe zu spät vor den verunreinigten Produkten gewarnt.

Die mit Bakterien belastete Molke wurde im Mai 2012 hergestellt. Erst zehn Monate später, im März dieses Jahres, habe Fonterra "erste Hinweise" auf die Verunreinigung entdeckt, sagte Spierings. Die zusätzlichen Analysen, um die Ursache und den Bakterienstamm zu finden, hätten jedoch einige Zeit in Anspruch genommen. Am 31. Juli seien die Tests bestätigt und das Unternehmen in Kenntnis gesetzt worden, "und binnen 24 Stunden haben wir die Konsumenten und die Regierung informiert".

Neuseelands Premierminister John Key äußerte heftige Kritik: Er wundere sich sehr, dass im Mai 2012, als Fonterra bei den Kontrollen etwas gefunden haben müsse, die Molke trotzdem die Molkerei verlassen habe, sagte er dem Sender Radio New Zealand. Mehr als 13.000 Bauern beliefern Fonterra, das Unternehmen produziert fast 90 Prozent der Milchprodukte in Neuseeland.

(AFP)
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