Report der Immobilienweisen Hotelboom in Deutschland hält an - das droht Düsseldorf

Düsseldorf · Um fast vier Prozent stieg 2018 die Zahl der Übernachtungen in Deutschland. Und die Zahlen legen auch in den nächsten Jahren weiter zu. In Düsseldorf könnte es aber zu einem harten Verdrängungswettbewerb kommen.

 Eine von Düsseldorfs ersten Adressen: das Hotel Breidebacher Hof.

Eine von Düsseldorfs ersten Adressen: das Hotel Breidebacher Hof.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Der Tourismus in Deutschland bleibt eine Erfolgsstory. Die Zahl der Ankünfte im deutschen Beherbungsgewerbe legte um 3,8 Prozent auf 185,1 Millionen zu. Die Zahl der Übernachtungen stieg dabei um 3,9 Prozent auf die Rekordzahl von 477,6 Millionen. Dies geht aus dem Frühjahrsgutachten 2019 der Immobilienweisen hervor. Das Gutachten, herausgegeben vom Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA), wird am 19. Februar in Berlin vorgestellt.

Besonders steigt auf lange Sicht das Interessen von Asien. Die Zahl der Übernachtungen von Besuchern aus Asien stieg seit 2005 bis 2018 um 130 Prozent auf 10,7 Millionen an. Damit kommen aus Fernost mehr Besucher nach Deutschland als aus Nordamerika. Die meisten Besucher aus dem Ausland kommen, wie zu erwarten, aus anderen europäischen Ländern mit 64 Millionen Übernachtungen.

Die Experten des gehen davon aus, dass der Übernachtungsboom in Deutschland weitergeht. 79 Prozent der Gäste kämen aus dem Inland, weit mehr als in Frankreich, Italien oder erst recht Spanien. Darum sei die Nachfrage „hinsichtlich Krisen und Stimmungen im Ausland relativ robust.“ Im 2018 seien viele Reisegebiete in der Hochsaison wegen des guten Wetters sogar an „ihre Kapazitätsgrenzen“ gestoßen, nachdem die Übernachtungszahlen an Nord- und Ostsee um knapp 20 Prozent zulegten.

In den sieben führenden Großstädten legten die Übernachtungen von 84,9 Millionen auf 89,7 Millionen zu. Berlin kam auf 32,6 Millionen (nach 31,4 Millionen in 2017). München steigerte sich von 15,1 Millionen auf 17,2 Millionen, Hamburg von 13,9 Millionen auf 14,5 Millionen, Frankfurt von 9,5 Millionen auf 10,3 Millionen. In Düsseldorf legten die Übernachtungszahlen von 4,9 Millionen auf knapp fünf Millionen zu, in Stuttgart von 3,8 Millionen auf 3,9 Millionen.

Die Bettenauslastung der Hoteleriebetriebe sei in den größten Städten in zehn Jahren von 37,8 Prozent auf 46,3 Prozent bundesweit gestiegen, von reinen Hotels sogar auf 48,2 Prozent, so die Studie. Die Forscher warnen aber zugleich vor einem Überangebot an Betten in Düsseldorf.

Für 2021 rechnen die Experten in den sieben größten Städten mit 106 Millionen Übernachtungen, 18 Prozent mehr als in 2018. Daher seien mindestens 40.000 weitere Hotelzimmer nötig, davon 15.000 in Berlin und rund 7000 in München und Hamburg. Für Düsseldorf wird ein zusätzliches Angebot von 1700 Zimmern als sinnvoll eingeschätzt, doch tatsächlich seien inklusive einiger Projekte in der Ideenphase 7000 Zimmer geplant. Also droht in der Landeshauptstadt ein harter Verdrängungswettbewerb. Das Frühjahrsgutachten warnt vor einer „deutlichen Marktverschärfung.“ Bereits in 2018 sind die Zimmerpreise in Düsseldorf um 2,9 Prozent auf durchschnittlich 99 Euro gesunken, ergeben die Zahlen der Forscher, in Köln sank der Preis pro Zimmer um 0,9 Prozent auf 106 Euro.

Die Stadt Düsseldorf gibt an, von 29 Hotelprojekten zu wissen, die die Zahl der Zimmer bis 2022 deutlich erhöhen wird. Derzeit würden in Düsseldorf 28.300 Betten angeboten. Ende 2021 sei mit 36.700 Betten zu rechnen. Weil bundesweit Baukapazitäten knapp sind, steigen zugleich die Kosten, um Hotels zu bauen. Dieses Geld müsse „erst einmal verdient werden“, so die Experten. Es drohe eine „leicht angespanntere Stimmung.“ Hinzu käme, dass alle Hotelketten in Deutschland expandieren und auf immer mehr Marken setzen. So gehörten zu Marriott mittlerweile 29 Marken, in Köln würde die Althoff-Gruppe ihr neues Konzept „Urban Loft“ umsetzen. Für weitere Konkurrenz sorgen Homesharing-Anbieter wie Airbnb.

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