Neue Form der Stadterkundung Wie aus Geschäften Hotels werden

Wien · Leer stehende Geschäfte sind ein Schandfleck in jeder Innenstadt. In Wien gehen junge Designer neue Wege: Die Räume werden kurzerhand zu eleganten Hotelzimmern umgestaltet. Den gewohnten Service liefert die Nachbarschaft.

Das Wiener Hotel-Projekt "Urbanauts"
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Das Wiener Hotel-Projekt "Urbanauts"

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Mit ihrem Konzept wenden sich die angehenden Architekten um die Studentin Theresia Kohlmayr an junge Individualtouristen, die den Reiz der österreichischen Kapitale abseits der großen Touristenpfade erkunden wollen. Dafür stehen den Urlaubern Ortskundige zur Verfügung, die sie zugleich mit den Standorten der gewohnten Hoteldienstleistungen vertraut machen: Zum Frühstück geht es ins Kaffeehaus, der Kraftraum befindet sich im angrenzenden Fitnessstudio, den Wellnessbereich gibt es um die Ecke im Schwimmbad.

"Urbanauts" nennt das Designertrio sein Angebot — ein Wortspiel, das die Rolle der Gastgeber als Navigator durch das Stadtgewühl beschreibt. Die erste Niederlassung wurde kürzlich im vierten Wiener Bezirk ganz in der Nähe zum Schloss Bellevue in einer ehemaligen Schneiderei eröffnet.

Elegant und zeitgemäß präsentieren sich die Räumlichkeiten, der Wiener Charme erhält durch lokaltypische Gestaltungselemente Einzug. Logischerweise fehlt auch eine Rezeption: Der Zimmercode wird online bekanntgegeben.

Bei entsprechender Annahme wollen die jungen Designer weitere leer stehende Läden, in Wien als "Gassenlokal" bezeichnet, mit neuem Leben füllen. Für den Beginn fordern sie 120 Euro pro Nacht — beim gebotenen 4-Sterne-Komfort liegen sie damit im Durchschnitt der Wiener Hotellerie.

(chk)
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