Region Lippe Hermannsdenkmal: Wo Varus seine Legionen verlor

Detmold (rpo). Das Feriengebiet Lippe lockt nicht nur mit seiner schönen Landschaft, sondern auch mit einer Vielzahl an historischen Sehenswürdigkeiten, die allerdings nicht nur Geschichtsinteressierte zu einem Besuch einladen. So zum Beispiel das von Ernst von Bandel erbaute, 53,46 m hohe Hermannsdenkmal, das vier Kilometer südöstlich von Detmold inmitten des Teutoburger Walds steht.

Das 1875 feierlich in Anwesenheit des damaligen Kaisers Wilhelm I. eröffnete Denkmal erinnert an die laut römischen Quellen um 9 n. Chr in der Nähe ausgetragene Varusschlacht und zählt mit über 20 Millionen Besuchern zu den bekanntesten Ausflugszielen Deutschlands.

Aus Arminius wird Hermann, der Cherusker

Arminius, der um 17 v.Chr. bis ca. 21 n.Chr. lebte und auch Hermann der Cherusker genannt wurde, war ein germanischer Fürst, der sich nach dem Vordringen der Römer in Germanien zunächst in den Dienst der Römer stellte. Als der römische Statthalter Germaniens, Publius Quinctilius Varus, dann allerdings Steuern und das römische Recht einführen wollte, wechselte Hermann die Seiten und übernahm die Führung des Widerstandes gegen Rom.

Im Herbst des Jahres 9 n. Chr. wollte sich Varus nach Feldzügen im Innern Germaniens mit drei Legionen, Reitereien, Hilfstruppen und Versorgungstross in sein Winterlager in der Nähe des heutigen Xanten zurückziehen. Mit einer falschen Meldung über einen vermeintlichen Aufstand lockte ihn Arminius in einen sumpfigen Hinterhalt und rieb die römische Armee in einer dreitägigen Schlacht mit einer Art Guerillataktik auf. Varus beging noch auf dem Schlachtfeld Selbstmord. Von den 25.000 Soldaten entkamen nur wenige dem Gemetzel. Nach dieser verheerenden Niederlage gaben die Römer ihre Eroberungspläne für Germanien fürs Erste auf und zogen sich vollständig hinter den Rhein zurück. Bis heute ist allerdings unter Historikern umstritten, wo genau diese Schlacht stattgefunden hat.

53,46 m hohes Denkmal

Die Figur des Hermann steht auf einem tempelartigen Sandsteinunterbau, der eine Höhe von 26,89 m aufweist. Der verarbeitete Sandstein wurde in unmittelbarer Nähe des Denkmals in einem heute noch sichtbaren Steinbruch gebrochen. Der Sockel, auf dem die Figur steht, gliedert sich in zehn Säulen und Nischen, die nach oben hin in gotische Spitzbögen übergehen. Darüber liegt ein starker umlaufender Rippenwulst, über den ein Besucher-Umgang mit massiver Brüstung verläuft. Von dieser Stelle aus hat man einen herrlichen Rundblick weit hinein in das ostwestfälische Land.

Der Unterbau war von seinem Erbauer als eine Art Ruhmeshalle angedacht, in der berühmte Deutsche verewigt werden sollten. Dieser Teil des Monuments blieb jedoch unvollendet. Innerhalb der Halle sind verschiedene Inschriften zu finden, die von Auszügen aus den Annalen des Tacitus bis hin zu Bezugnahmen auf die Befreiungskriege gegen Frankreich und die Reichsgründung reichen.

Ganzjährig geöffnet

Die Hermannsfigur selbst ist zusammen mit ihrem sieben Meter langen und 550 kg schweren Schwert 26,57 Meter hoch. Sie wiegt mitsamt der Standplatte, auf der sie befestigt ist, 42,80 Tonnen. Die nach Westen weisende Figur besteht aus Kupferplatten, die im Inneren durch ein kompliziertes Gerüst aus eisernen Röhren zusammengehalten werden. Das Schwert, das in der hoch erhobenen Faust des germanischen Cheruskerfürsten steckt, trägt die Inschrift "Deutsche Einigkeit meine Stärke, meine Stärke Deutschlands Macht". Ein Einstieg in die Figur des Hermann ist nur für Wartungsarbeiten möglich. Besuchern ist das Innere der Figur nicht zugänglich. Ansonsten ist das Hermannsdenkmal ganzjährig geöffnet.

Auch die Umgebung um das Hermannsdenkal herum bietet mit seinen Wanderwegen, Gastronomien und geschichtsträchtigen Orten aus der Zeit der Germanen, Römer, Sachsen, Franken sowie der Hanse und der Weserrenaissance einige interessante Entdeckungs- und Entspannungsmöglichkeiten.

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