Scheinwelt im Netz Studentin täuscht auf Facebook Asien-Reise vor

Amsterdam · Für ein Uni-Projekt gaukelte Zilla van den Born Familie und Freunden eine mehrwöchige Asien-Reise vor. Dank Photoshop und einer detaillierten Planung gelang ihr die perfekte Illusion aus ihrer Amsterdamer Wohnung heraus.

Studentin schafft mit Photoshop perfekte Scheinwelt
13 Bilder

Studentin schafft mit Photoshop perfekte Scheinwelt

13 Bilder

Zilla schwimmt mit Haien, Zillla posiert in Tempeln neben buddhistischen Mönchen und Zilla isst exotische Dinge - wer die Fotos der Studentin sieht, zweifelt keine Sekunde an ihrem Aufenthalt in Fernost. Dass Zilla in Wahrheit 42 Tage in ihrer Amsterdamer Wohnung verbringt, dort asiatisch kocht und isst, oder im niederländischen Freibad und nicht im Indischen Ozean abtaucht, ahnt bei ihren Aufnahmen niemand.

Für ein Uni-Projekt gaukelte die Grafik-Design-Studentin ihrer Familie und ihren Freunden eine fünfwöchige Reise quer durch Asien vor. Mit Hilfe von Photoshop bearbeitete sie die Fotos, die sie gezielt über Facebook verbreitete. Um die Illusion um ihre Reise durch Thailand, Kambodscha und Laos perfekt zu machen, dachte Zilla van den Born an jedes Detail: Im Vorfeld des Projekts hatte sie einen genauen Reiseverlauf geplant und sich über Wetterverhältnisse, Sehenswürdigkeiten und typische Souvenirs oder Speisen informiert.

Vor jedem ihrer Facebook-Posts oder SMS berücksichtigte sie die Zeitverschiebung. Für Anrufe in die niederländische Heimat via Skype schuf sie sogar eine Hotel-Kulisse: ein Wandvorhang, eine Lichterkette und ein paar Fächer richtig drapiert und schon war die Illusion eines Hotelzimmers für Familie und Freunde perfekt. Dass Zilla sie eigentlich aus ihrer Amsterdamer Wohnung anrief und dabei an ihrem Schreibtisch saß, bemerkten ihre Angehörigen nicht. Den Entstehungsprozess der einzelnen Bilder hält sie in Videos fest.

Auch die Reaktionen von Familie und Freunden, als sie die ganze Sache aufklärt, werden gefilmt. Ungläubige Gesichter und viel Anerkennung für ihre Mühe erfährt sie durch die Angehörigen. Nur ihre Oma schimpft heftig mit ihr: denn die hatte sich wochenlang umsonst große Sorgen um ihre Enkelin gemacht.

Hinter dem Projekt steckt nicht etwa das Ziel, Familie und Freunde zu hintergehen. Vielmehr will die Niederländerin darauf aufmerksam machen, wie sehr wir nicht nur bei bearbeiteten Bildern von Prominenten, sondern auch von inszenierten Bildern in sozialen Netzen regelmäßig getäuscht werden.

Bilder, Posts und Nachrichten sind immer auch ein bisschen Scheinwelt. "Auf Facebook oder anderen Social-Media-Diensten manipulieren wir tagtäglich unser eigenes öffentliches Bild", sagt sie zum Online-Portal Odditycentral. "Wir kreieren virtuell eine Idealwelt, inszenieren eine Show für unsere Freunde und Follower. Mein Ziel war es, aufzuzeigen, wie normal die verzerrte Wahrheit mittlerweile geworden ist."

(ape)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort