Die längste Dino-Spur der Welt Reise in den "Jurassic-Park" Zentralasiens

Koytendag-Nationalpark · Im Koytendag-Nationalpark in Turkmenistan können Besucher sich wortwörtlich auf die Spuren der Dinosaurier begeben. Rund 2500 Dinosaurier-Fußabdrücke wurden auf der Hochebene in Zentralasien entdeckt. Es sind die längsten versteinerten Dinosaurier-Spuren der Welt.

Die längsten Dinosaurier-Fußspuren der Welt
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Foto: afp, ski

Acht Stunden Fahrzeit über staubige Landstraßen von der nächsten größeren Ortschaft entfernt, am östlichen Zipfel Turkmenistans können Besucher der Ewigkeit nachspüren - wenn sie es zur Hochebene der Dinosaurier geschafft haben. Hier im Koytendag-Nationalpark sind die weltweit längsten versteinerten Dinosaurier-Spuren erhalten geblieben. Doch der Ort ist so weit entfernt von jeglicher Zivilisation, dass die Fußabdrücke erst in den 50er Jahren von sowjetischen Paläontologen untersucht wurden.

Perfekte Jurassic-Park-Kulisse

"Hier hätte Steven Spielberg Jurassic Park drehen sollen", sagt der 35-jährige Aman aus dem Dorf Chodscha Pil am Fuße der Hochebene. "Hier sind die Spuren der Dinosaurier echt und nicht am Computer generiert." Rund 2500 Dinosaurier-Fußabdrücke wurden auf der Hochebene in Zentralasien entdeckt, manche messen bis zu 70 mal 60 Zentimeter. Nirgendwo sonst auf der Welt wurden Spuren gefunden, die über so lange Strecken nachverfolgbar sind. Manche reichen 200 Meter weit. Bis zu zwei Meter lange Schritte konnte ein fünf bis sechs Meter großer Dinosaurier machen.

Dinos im Berliner Spreepark
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Dass auf einer solchen Höhe Dinosaurier lebten, erscheint heute unmöglich, doch damals sah das Ökosystem ganz anders aus: "Vor etwa 145 bis 150 Millionen Jahren waren hier Seen und Marschland, und Herden von Dinosauriern wanderten am Ufer entlang. Es gab sowohl Vegetarier als auch Fleischfresser unter den Dinosauriern", sagt der turkmenische Wissenschaftler Anatolj Buschmakin, der sich auf die Hochebene spezialisierte. "Das Marschland versandete schnell, und so blieben diese prähistorischen Spuren für immer erhalten."

Auch Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist Turkmenistan eines der am meisten isolierten Länder der Welt. Nur wenige Touristen finden den Weg hierher, die Mehrheit der Besucher sind Einheimische. "Es ist, als ob die Dinosaurier erst vor kurzem hier waren. Wenn man auf dem Berg steht, kann man sich vorstellen, dass sie gerade am Horizont verschwinden", sagt die 27-jährige Gülja aus der nächstgelegenen Stadt Turkmenabat. "Hier kann man sozusagen mit der Ewigkeit in Berührung kommen."

Dino-Spuren sollen Touristen locken

Urzeitmonstern auf der Spur
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Die Hochebene liegt ganz im Osten Turkmenistans an der Grenze zu Afghanistan und Usbekistan. Für Reisen in die Grenzregion ist eine Genehmigung erforderlich. Um von der Hauptstadt Aschgabat zum Plateau zu kommen, müssen Besucher zunächst nach Turkmenabat fliegen und dann noch acht Stunden Fahrt für die 450 Kilometer zum Plateau einplanen.

Obwohl die Spuren den Einheimischen schon lange bekannt waren, wurden sie erst in den 50er Jahren wissenschaftlich untersucht. Der Name des Dorfes Chodscha Pil bedeutet auf turkmenisch "Wunder der Elefanten". Zwar gab es nie Elefanten in Turkmenistan, alte örtliche Legenden besagten jedoch, dass die Spuren von Elefanten herrühren, die Alexander der Große in seinen Feldzügen mitführte. "Was dieses Plateau so einzigartig macht, sind die präzise erhaltenen Spuren, man erkennt sogar die Zehen und kann die Spur verfolgen", sagt Paläontologe Buschmakin. "Eine derart riesige Anzahl von Spuren wurde nirgends sonst auf dem Planeten gefunden."

Trotz der Abgeschiedenheit der Hochebene hoffen viele nun, dass sie zur Touristenattraktion wird. Das Plateau liegt im Herzen des Nationalparks mit dem höchsten Berg Turkmenistans, dem Airybaba mit 3319 Metern, Wasserfällen, Seen und Höhlen. "Deshalb bereitet das Tourismusministerium von Turkmenistan einen Antrag vor, den Nationalpark ins UNESCO-Welterbe aufnehmen zu lassen", sagt Parkleiter Muchamet Imamow.

(AFP)
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