Thailändisches Militär ruft Sperrstunde aus Was Touristen jetzt wissen müssen

Düsseldorf/ Bangkok · Nachdem das thailändische Militär einen Putsch unternommen und die Regierung abgelöst hat, ist die Lage in Thailand angespannt. Ausschreitungen gab es bislang keine, allerdings wurde eine Sperrstunde verhängt und sämtliche Medien gesperrt. Um 21 Uhr könnte sogar das Internet gekappt werden. Was Reisende wissen müssen.

Das ist General Prayuth
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An die vielen Straßenkontrollen und die bewaffneten Männer in Uniformen haben sich die vielen Touristen in Bangkok vermutlich inzwischen gewöhnt. Immerhin wurde das am Dienstag vom Militär ausgerufene Kriegsrecht von der thailändischen Bevölkerung mit Gelassenheit, von vielen sogar mit Wohlwollen aufgenommen.

Nun hat sich die Situation jedoch verschärft: Das Militär hat entgegen seinen vorherigen Aussagen einen Putsch gestartet und die Regierung im Land übernommen. Nur kurze Zeit darauf wurde eine Sperrstunde verhängt: ab 10.00 Uhr abends bis 5.00 Uhr morgens muss in Thailand alles zum Stillstand kommen. Die thailändische Uhr ist der deutschen Zeit fünf Stunden voraus.

Banken und Geschäfte schließen bereits um 20.00 Uhr, der Skytrain stellt ab 21.00 Uhr den Verkehr ein. Bis zur Sperrstunde führt das Militär auf großen Kreuzungen und auch am Eingang größerer Shoppingmals teilweise Autokontrollen durch. Touristen sollten jetzt zu jedem Zeitpunkt ihren Pass bei sich tragen.

There is a nationwide curfew in #Thailand from 10pm-5am due to #ThaiCoup. You can presume any events in #Bangkok tonight will be cancelled.

Probleme am Flughafen

Größere Probleme könnten allerdings auf Touristen zukommen, die heute oder in den kommenden Tagen in Bangkok an- oder abreisen. Bislang ist zum einen nicht geklärt, ob nachts überhaupt Flugzeug starten oder landen können, und, ob Autos, also auch Taxis und Busse, fahren werden. Betroffene sollten sich deshalb unbedingt mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung setzen. Wer seine Reise in Bangkok am Flughafen Suvarnabhumi oder Don Mueang beginnt, muss sich darauf einstellen, eventuell die Nacht dort zu verbringen. Gebuchte Reisen können allein wegen der Ausgangssperre bei den Reiseveranstaltern nicht kostenlos storniert werden. Diese müssen erst reagieren, wenn das Auswärtige Amt vor Reisen in die Region warnt.

Genaue Informationen gibt das Militär in Bangkok inzwischen auch auf Englisch im Radio durch. Da heißt es auch, dass die Armee Ausländer schützen will. Ausländische Medien könnten dagegen ab den nächsten Stunden innerhalb des Landes nicht mehr erreichbar sein. Als erstes wurde die Ausstrahlung des amerikanischen Senders CNN gestoppt. Ab 21 Uhr könnte sogar das Internet gekappt werden.

If rumours are true that the Internet will be switched off in #Thailand at 9pm, I guess I will have to read a book as TV is censored.

Wo man sich nicht aufhalten sollte

Nach wie vor sollten Touristen aber unbedingt die beiden Hauptversammlungsorte der Demonstranten meiden: Während die Regierungsgegner innerhalb der Stadt rund um das Government House, das Regierungsgebäude, und am Democracy Monument demonstrieren, versammeln sich die Regierungsbefürworter westlich des Chao Phraya Flusses an der Utthayan Road (auch bekannt als Aksa Road). Auch das Auswärtige Amt warnte in der Vergangenheit vor diesen Regionen, da im Rahmen der Demonstrationen und Kundgebungen eine gewaltsame Eskalation nicht ausgeschlossen werden könne.

Wie das Auswärtige Amt berichtet, ist es in den typischen Ferienregionen im Süden und Norden Thailands wie etwa Phuket, Krabi oder Chiang Mai bislang ruhig.

Armeechef Prayuth Chan-Ocha bekräftigte seine Aussage vom Dienstag, dass mit dem Putsch Frieden und Ordnung im Land wieder hergestellt werden sollen. Ob weitere militärische Handlungen folgen oder nicht, bleibt abzuwarten.

(ham)
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