Thailand Clownfisch Nemo auf der Spur

Khao Lak, der Traumstrand an der Andamanen-See, bietet Entspannung pur. Vor 15 Jahren wurde der Ort von einem Tsunami zerstört

 Zwar kommen nach Koh Surin einige Hundert Touristen pro Tag, doch ist der Andrang noch überschaubar

Zwar kommen nach Koh Surin einige Hundert Touristen pro Tag, doch ist der Andrang noch überschaubar

Foto: Getty Images/iStockphoto/gee1999

„Was, ihr wollt nach Khao Lak?“, fragt uns völlig konsterniert unser guter Freund Paul. „Da war doch vor einigen Jahren dieser fürchterliche Tsunami, bei dem ganze Landstriche überflutet und Hunderte Menschen ums Leben gekommen sind. Kann man da denn wieder unbesorgt hinreisen?“ „Ja“, sage ich, nachdem ich dort gewesen bin und zwei wunderschöne Wochen vor Ort verbracht habe. Zwar sind die Schäden dieser außergewöhnlichen Naturkatastrophe auch nach 15 Jahren noch an vielen Stellen sichtbar, doch haben die thailändischen Behörden aus den schrecklichen Geschehnissen gelernt und Vorkehrungen getroffen. Direkt vor unserem Hotel an dem zehn Kilometer langen menschenleeren Traumstrand von Bangsak, 20 Kilometer nördlich vom Ortszentrum, stehen Warntafeln mit Tsunami-Fluchtwegen und gerade mal 500 Meter sind es bis zum nächsten Tsunami-Schutzturm.

Seit dem Desaster von 2004, bei dem allein in den vier hauptbetroffenen Ländern Indonesien, Sri Lanka, Indien und Thailand über 200 000 Menschen ums Leben kamen, sind 15 Jahre vergangen und mit Deutscher Hilfe wurde für den Pazifischen Feuerring inzwischen ein Tsunami-Frühwarnsystem eingerichtet. „Viermal im Jahr gibt es Probealarm“, berichtet mir der Hotelmanager des Haadson Resort, Rin Titiwat. „Dann werden alle Hotelgäste zum 500 Meter entfernten Tsunami-Turm evakuiert und von dort von den Behörden ins höhergelegene Hinterland gebracht“. Und wie Stephanie Holweg, Pressesprecherin der TUI Deutschland GmbH, erläutert, hat das Unternehmen einen speziellen Tsunami-Leitfaden für Hoteliers erstellt und wird deren Einhaltung in Kürze vor Ort erneut einer intensiven Kontrolle unterziehen. Mit diesem Wissen lässt sich die traumhafte Gegend besser genießen, denn wo gibt es noch zehn Kilometer lange Strände, an denen man die Sonnenanbeter noch ohne Probleme zählen kann und das bei Wassertemperaturen von knapp unter 30 Grad. Etliche Lokale mit vorzüglicher thailändischer Küche finden sich in unmittelbarer Nähe und wer etwas Erleben möchte kommt auf seine Kosten.

So liegt der Khao Sok Nationalpark gerade mal eine Stunde mit dem Auto entfernt. Hier kann man sich gemütlich über den Khao Sok-River per Kanu oder Bambusfloß schippern lassen und die tropische Karstlandschaft genießen. Den Höhepunkt bildet danach das Füttern und das Bad mit den Elefanten in einem der zahlreichen Camps. Zwar kann, wer unbedingt möchte, immer noch auf den „grauen Riesen“ reiten, doch wird dies aus Tierschutzaspekten gottlob immer seltener.

Die Korallen der knapp 200 Kilometer nördlich von Phuket gelegenen Surin-Inseln sind noch intakt

Die Korallen der knapp 200 Kilometer nördlich von Phuket gelegenen Surin-Inseln sind noch intakt

Foto: Getty Images/iStockphoto/acro_phuket

Und Thailands wahrscheinlich beste Schnorchelplätze sind von Bangsak nur gut anderthalb Stunden mit dem Schnellboot entfernt. Die weltberühmte James Bond Island kann man wegen der Touristenmassen kaum noch betreten. Die Maya Bay, der Traumstrand aus dem Hollywood-Film „The Beach“, bleibt wegen massiver Schäden an den Korallenriffen bis 2021 gesperrt. Hier waren zuletzt täglich bis zu 7000 Besucher unterwegs, die dann mit Selfiesticks ausgerüstet die Korallen zertrampelten und massenweise Plastikmüll hinterließen. Doch auf den Surin-Inseln geht es zum Glück noch etwas geruhsamer zu.

Die Korallen der knapp 200 Kilometer nördlich von Phuket gelegenen, nur von einigen Seenomaden, den Moken, bewohnten Surin-Inseln sind dagegen noch intakt. Und wer sich als Jugendlicher oder Erwachsener an dem Walt Disney-Kassenschlager „Findet Nemo“ erfreut hat, und wissen will, wie die putzigen Clownfische in Wirklichkeit aussehen, hat beim Schnorcheln vor den Inseln gute Chancen, fündig zu werden. Wir schaffen das bereits im ersten Versuch. Nid, unser Bootsführer der Sea Star Andaman, die von der Pier in Baan Nam Khem in etwas mehr als einer Stunde zu den Surin-Inseln fährt, erzählt uns: „Während auf den weiter südlich gelegenen Similan Islands inzwischen 40 Speedboote pro Tag von Phuket Touristenscharen anlanden und kaum noch Platz zum Ankern finden, ist es hier noch vergleichsweise ruhig.“ Zwar kommen nach Koh Surin auch einige Hundert Touristen pro Tag, doch ist das Treiben alles in allem noch überschaubar. Und wer möchte, kann dort auch eine oder zwei Nächte bleiben und dann, wenn die Boote nachmittags wieder Richtung Festland fahren, den Surin Marine National Park ungestört genießen.

Natur erleben: Wer Ruhe und Erholung sucht, ist in Thailand genau richtig.

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Foto: Getty Images/iStockphoto/Travel Wild
 Auf Koh Surin leben auch die Südlichen Schweinsaffen (pig tailed macaque)

Auf Koh Surin leben auch die Südlichen Schweinsaffen (pig tailed macaque)

Foto: Getty Images/iStockphoto/andyclarke007

Ein Spaziergang durch den Dschungel zum Sunset an der Kra Ting Bay, ein Besuch bei den Seenomaden der Moken, deren Dorf allerdings Anfang Februar 2019 durch ein Feuer teilweise zerstört wurde und inzwischen durch die thailändische Regierung wieder aufgebaut wird, bietet genügend Abwechslung. Wer genug von der faszinierenden Unterwasserwelt hat, kann sich an den Prachtexemplaren von Südlichen Schweinsaffen (pig tailed macaque), die zuhauf über die Insel laufen, oder mit etwas Glück an der Beobachtung von Seeadlern, Flugdrachen (flying lizards) oder Gleithörnchen (flying squirrels) erfreuen. Doch dies geht nur bis Mitte Mai, denn wie viele thailändische Nationalparks und Inseln werden auch die Surin-Inseln von Mitte Mai bis Mitte Oktober während der Monsunzeit geschlossen – und das tut der Natur sicherlich sehr gut.

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