Originalfotos der Erstbesteigung "Die Eroberung des Mount Everest"

Kathmandu · Vor 60 Jahren gelang es den ersten Menschen, den höchsten Berg der Welt zu erklimmen: Auf der 8848 Meter hohen Spitze des Mount Everest setzten Tenzing Norgay und Edmund Hillary ihre Flagge. Ein neuer Bildband zeigt bislang unveröffentlichte Originalfotos der legendären Everest-Expedition.

Bildband: Die Eroberung des Mount Everest
12 Bilder

Bildband: Die Eroberung des Mount Everest

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"Wir haben den Bastard geknackt", mit diesen Worten kam Edmund Hillary am 29. Mai 1953 von der Erstbesteigung des Mount Everest zurück. Er und sein Sherpa Tenzing Norgay waren nach acht gescheiterten Versuchen, die Ersten, die es bis an die Spitze der weißen Wand schafften. Ihre Expedition dauerte mehr als zwei Monate, für die fast acht Tonnen Ausrüstung brauchten sie 300 Helfer.

Zum 60-jährigen Jubiläum des Ereignisses zeigt der Bildband "Die Eroberung des Mount Everest" exklusives und zum Großteil erstmals veröffentlichtes Bildmaterial der Besteigung. Die aufwendig bearbeiteten Bilder, bringen ihren Betrachter zurück in das Geschehen. Ran an die vereisten und steilen Berghänge, die das 14-köpfige britische Expeditions-Team mit nur einem Ziel antrat: Zwei Männer an die Spitze des weißen Ungetüms zu bringen. Dabei war auch George Lowe, Fotograf und Bergsteiger, der das Abenteuer in Fotos und Notizen festhielt.

Damals auf dem Mount Everest

"Es ist nicht der Berg den wir besteigen, sondern unser eigenes Ich", beschreibt Sir Edmund Hillary seinen Lebenskampf mit den Naturgewalten. Was er damit meint, wird in Lowes Fotografien deutlich: Nicht Thermoanzüge und Trekkingschuhe bringen die Männer über die steilen Hänge, sondern Leinenhosen und durchlöcherte Botten. Anstatt auf professionelles Equipment, verließen sich Hillary und Norgay auf Baumwollzelte und den Zusammenhalt der Truppe. "Meine Erinnerungen an die Berge kreisen stets um die guten Zeiten, um die Menschen, die mir sympathisch waren, mit denen ich lachte, die schweren Aufgaben, die wir gemeinsam meisterten, und das Wissen darum, dass jeder sein Bestes gab", schrieb Hillary in seinem Vorwort.

Mit der Zeit blieben immer mehr Expeditions-Mitglieder zurück. Die Gesundheit machte ihnen zu schaffen. Einigen ging der Sauerstoff aus. Die letzten drei Nächte vor dem Ziel waren für die beiden Pioniere die härtesten der ganzen Reise. Nicht mal ihre Schuhe konnten sie ausziehen, sonst wären die Füße erfroren. Dann endlich um 6.30 Uhr am 29. Mai traten Hillary und Norgay den letzten Marsch an. Um 10 Uhr erreichten sie die letzte Hürde vor dem Gipfel - um 11.30 Uhr war der Bergriese besiegt.

"Die Heimkehr ist die Belohnung"

Die Bilder der Erstbesteigung sorgten für großes Aufsehen, und dafür, dass auch viele Andere sich vom Abenteuer angezogen fühlten. Einige der Zeitzeugen und nachfolgende berühmte Bergsteiger, die es mit der Todeszone auf über 7500 Everest-Metern aufgenommen haben, ließ Lowe ebenfalls zu Wort kommen. "Draußen zu sein in gefährlichen Gegenden und zu versuchen zurückzukommen, das bedeutete mir alles. Nicht das Erreichen des Gipfels, die Heimkehr ist die große Belohnung", schreibt etwa Reinhold Messner, und bringt damit auf den Punkt, was sich auf verschiedenen Seiten des Buches durchdrückt: Der Bildband gibt nicht nur die Brutalität der Everest-Besteigung wieder, sondern auch den Geist, den einer haben muss, der sämtlichen Hindernissen trotzen will.

George Lowe ist kurz vor der Fertigstellung des Buchs verstorben. Seine aufgeschriebenen Erinnerungen, ein großer Teil seiner Fotografien und der Text seines Freundes Edmund Hillary, werden in dem Bildband zum ersten Mal veröffentlicht.

(ham)
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