Über 30.000 Inseln Stockholms Schärengarten - das größte Inselparadies Schwedens

Stockholm · Stockholm, weit bekannt als Hauptstadt Schwedens, ist per se ein Besuchermagnet. Das besondere an der Metropole ist jedoch erst bei genauerem Hinsehen zu entdecken. Denn viele der schönsten Stadtteile liegen vom Festland abgesprengt auf Inseln in der Ostsee verteilt. Diese hübschen Fleckchen mit dem Schiff zu entdecken, weckt in manchem den Entdeckergeist und führt zugleich an Orte, die auch in einer 2,1 Millionen-Metropole einsam sein können.

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Foto: Ola Ericson/imagebank.sweden.se

Wenn Großstädtern hierzulande die Decke auf den Kopf fällt, dann flüchten sie aufs Land. In Stockholm ist das anders: Dort flieht man aufs Wasser, genau genommen auf eine der 30.000 kleineren oder größeren Inseln, auch Schären genannt. Ableiten lässt sich das vom schwedischen Wort "Skär", das nichts anderes als Insel meint. Und geradezu lautmalerisch beschreibt das Wort Schärengarten die bunte Vielfalt an Landstückchen, die sich 80 Kilometer östlich vom Stadtzentrum in die Ostsee erstrecken.

Inseln — ganz bunt und verschieden

Felsige und mit Gras bewachsene Außenposten zählen ebenso dazu wie große, bewohnte Inseln. Manche sind beliebte Partyorte, andere laden zum Bummeln ein, eine Menge davon sind bewohnt, andere einfach naturbelassen und einsam. Allenfalls die Seehunde oder Erholung suchende Kajakfahrer verirren sich dorthin. Sie bekommen den authentischsten Eindruck davon, wie hier das Leben einmal war, als die kleinen Landteile nur von Fischern bewohnt wurden und die Natur noch unberührter war, als sich heute auf den winzigsten der Schären erahnen lässt. Manche von ihnen sind nur wenige Quadratmeter groß, andere viele Quadratkilometer.

Lange, bevor Stockholmer Geschäftsleute und Schwedens Prominenz das Paradies für sich entdeckte und zum Teil mit üppigen Neureichenvillen zupflasterte und über 50.000 Ferienhäuser darauf errichtete. So kommt es denn auch, dass manche Landteile wahre Shoppingmeilen sind. Dennoch bleibt die Ursprünglichkeit auf den kleineren der Eiländer erhalten. Wer das erfahren möchte, der muss kein Einheimischer sein. Auch Touristen können sich nach Geldbeutel und Laune das passende Domizil für ein intensiveres Kennenlernen anmieten.

Nobelbleibe oder Holzhaus — eine Entscheidung des Geldbeutels

Noble Villen bieten eine Residenz für einige Tage, allerdings muss dazu auch der Geldbeutel fürstlicher gefüllt sein, als bei Urlaubern, die ihren Spaß an einem der typischen Holzhäuschen haben. Naturverbundener ist das Wohnen dort allemal und passt authentisch zum Angrillen auf dem Bootssteeg am Haus. Selbst die Fische für den feurigen Abend lassen sich dort selbst fangen, denn die Gewässer zwischen den Schären sind als fischreich bekannt. Außer vom Land aus, kann man mit dem Boot zur Fischjagd in See stechen. Trost sei selbst erfolglosen Angelhelden gewiss: In den Läden der Schäreninseln lassen sich verschiedenste Flossentiere auch käuflich erwerben, damit der Grill nicht leer bleiben muss.

Je nach Kragenweite lassen sich im Schärengarten fünf Stunden oder auch fünf Wochen verbringen. Worauf man in seiner Zeit auf keinen Fall verzichten kann, ist auf einen schwimmenden Untersatz. Koffer- und Rucksack bepackte Touristen wählen am günstigsten eine der mindestens stündlich fahrenden Fähren oder einem der nostalgischen Dampfer. Mit einer Tageskarte für rund 20 Euro kann man durch den gesamten Schärengarten fahren. Das Programm für den Besuch des größten schwedischen Schärengartens in Stockholm lässt sich dabei individuell zusammenstricken. Inselhopping ist ebenso drin wie Shoppingtouren auf größeren Eilanden, wie Vaxholm es ist.

Quirliges Treiben in der Festtungsstadt Vaxholm

Mit Chic und Eleganz lockt die alte Festungsstadt die meisten Besucher. Für shoppingunwillige Herren bietet sich eine Auszeit in einer der Hafenkneipen an, während Frau und Mastercard durch die Läden ziehen. Sollte danach die Puste noch nicht ausgegangen sein, kommt man mit einem der Inselhüpfer problemlos zu weiteren Shoppingparadiesen. Allerdings ebenso — und das wäre das spannendere Kontrastprogramm — auf eine der naturbelassenen Schären, oft mit kargen Felsarchipelen, üppig bewaldet an anderer Stelle oder warm in der Abendsonne leuchtendem roten Stein.

Die heimliche Hauptstadt im Norden

Eine besondere Zwischenstation bietet außerdem das niedliche Städtchen Norrtältje. Rund 17.000 Einwohner zählt die 26 Meter über dem Meeresspiegel liegende, typisch schwedische Bilderbuchstadt. Gemütlich lässt sich auf der Straße zum Meer hin entlang bunter Holzhäuschen schlendern, die sich in sanften Farbtönen wie eine bunte Kinderkette aneinanderreihen. Kleine Handwerksbetriebe, Cafés und Restaurants machen den Weg kurzweilig und bieten genügend Möglichkeiten, entspannt einzukehren. Nicht umsonst wird sie auch die heimliche Hauptstadt der Roslagen genannt, die die Landschaft der nördlichen Schären meint. Abseits der ausgetretenen Pfade kann man sogar das Nationaltier — den Elch — treffen, sofern man die nötige Geduld und Ruhe hat, sich auf die Lauer zu legen.

Für Besucher, die mehrere Tage rund um Stockholm und seine 30.000 Inseln reisen, lässt sich dazwischen sicher auch ein guter Zeitpunkt finden, die Stadt auf dem Festland mit ihrer historischen Altstadt und seinem Schloss zu besichtigen und vom Ufer aus einen Blick zurück zu werfen auf das Wechselspiel aus Felsen, sattem Grün und blauem Wasser.

(wat)
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