Porto Santo Madeiras kleine Schwester

Düsseldorf · Die kleine portugiesische Insel im Atlantik liegt touristisch im Schatten der großen Schwester. Dabei hat Porto Santo etwas, was Madeira nicht vorweisen kann: einen langen Sandstrand.

Klein aber fein: die portugiesische Insel Porto Santo
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Klein aber fein: die portugiesische Insel Porto Santo

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Ihre Flügel drehen sich schon lange nicht mehr, dennoch sind die Windmühlen das Symbol und Markenzeichen Porto Santos, der kleinen Atlantikinsel nordöstlich von Madeira. Gleich drei Bockwindmühlen stehen fein säuberlich aufgereiht und in auffälligem Rot und Weiß herausgeputzt auf der Höhe des Pico de Baixa.

Von oben bietet sich ein eindrucksvolles Panorama über das Eiland. Zu Füßen liegen der Fährhafen für das tägliche Schiff aus Funchal und der beinahe die ganze Inselausdehnung umfassende, markante, neun Kilometer lange Sandstrand. Seiner Farbe verdankt er den Namen Golden Beach, Praia Dourada, seiner traumhaften Beschaffenheit den Ruf als Madeiras Badeparadies. Kaum steinig und teils bis zu 50 Meter breit, wirkt er wie ein langgestrecktes goldgelbes Band an Porto Santos Südküste. Von der Felseninsel Ilheu de Baixo in der Ferne schmiegen sich der Hauptort der Insel, Vila Baleira, einige kleine Ansiedlungen mit Hotels und Apartmentanlagen bis zum Ponta Calheta daran entlang. Das war nicht immer so. Die erste Besiedlung begann nämlich in den Bergen an der weitaus wilderen und unwirtlichen Nordküste. Land- und Forstwirtschaft waren dort in sicherem Umfeld möglich, sicher vor den Piraten des späten Mittelalters, die auf dem Meer ihr Unwesen trieben und immer wieder Inseln und Küstenregionen heimsuchten.

Das Leben auf Porto Santo

Die geologischen Gegebenheiten ermöglichten den Bau rustikaler Steinhäuser, von denen es noch einige, teilweise schön restaurierte Exemplare gibt. Eine Besonderheit dieser Gebäude ist die Dachkonstruktion aus extrem hartem und widerstandsfähigem Lehm.

Um vernünftige Erträge zu erwirtschaften, die das Leben auf Porto Santo gewährleisten, kamen bald die Windmühlen zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe konnten die Einheimischen Getreide mahlen und weiterverarbeiten. Sie pumpten das Wasser, das aus den Quellen auf den Bergen sprudelte, und lieferten Energie. Heute übernehmen drei große Windturbinen diese Aufgaben und garantieren im Zusammenspiel mit Sonnenkollektoren eine autarke Energieversorgung für die 5000 Einwohner Porto Santos.

Jüngstes Projekt, das einige neue Arbeitsplätze schafft, ist die Anlage zur Produktion von Biotreibstoff aus Seetang in einer Ecke des Hafens. Heute bildet jedoch der Tourismus das ökonomische Rückgrat der Insel. Die Landwirtschaft zur Eigenversorgung findet nur noch in bescheidenem Rahmen rund um den Flughafen statt. Der verläuft quer von Küste zu Küste und ist älter als der Flughafen von Madeira. Bei ungünstigen Wetterverhältnissen dient er als Ausweich-Möglichkeit für Flieger zur großen Schwester.

Viele steuern aber Porto Santo auch bewusst an — zum Beispiel wegen des goldgelben Sandstrandes. Der Sand kann allerdings durch die Sonne so heiß werden, dass das Gehen darüber zur Qual wird. Diese Eigenschaft, die auf einem hohen Gehalt von Mineralien beruht, macht sich das Spa des Hotels Porto Santo zu Nutze. Erhitzt auf 40 Grad soll ein 20-minütiges Bad darin gegen Hautprobleme, Osteoporose und Gelenkschmerzen helfen.

Knapp zwei Kilometer weiter nördlich, vor dem Strand von Vila Baleira, ragt ein langer Steg ins Wasser, auf zahlreichen Betonsäulen der Brandung widerstehend. Hoffnungsfrohe Angler nutzen ihn zum Fang ihres Abendessens, verliebte Pärchen zum romantischen Blick zu zweit über den Horizont. Eine mächtige Palmenallee, die Avenida Infante d'Henrique, führt hinauf zur Kirche und zum kleinen Columbus-Museum, das wahrscheinlich einmal des Entdeckers Heimstatt war. Auffälliger ist jedoch die Figur des Seefahrers O Barqueiro unmittelbar an der Promenade, Sinnbild für die mutigen Männer der Kulturgeschichte Porto Santos, des Heiligen Hafens mit dem tollen Strand.

(RP)
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