Floriade in Almere Grün und nachhaltig

Die Internationale Gartenbauausstellung Floriade in den Niederlanden ist Mitte April eröffnet worden. Sie beschäftigt sich mit der Zukunft der Städte und liefert frische Denkansätze, urbanes Leben zu gestalten.

 Das Kunstwerk „Beehold“ von Florentijn Hofman grüßt die Floriade-Besucher. Kommt man näher, erkennt man die vielen kleinen Bienen, aus denen die Figuren bestehen.

Das Kunstwerk „Beehold“ von Florentijn Hofman grüßt die Floriade-Besucher. Kommt man näher, erkennt man die vielen kleinen Bienen, aus denen die Figuren bestehen.

Foto: Floriade/Marten Feenstra/maarten feenstra

Wie werden wir in Zukunft leben, wenn immer mehr Menschen in Städten zu Hause sind? Woher kommen die Nahrungsmittel und wie können wir ein gesundes Leben führen? Mit diesen Zukunftsfragen beschäftigt sich die Floriade Expo 2022, die am
14. April in Almere – in der Nähe von Amsterdam – eröffnet wurde. Die internationale Gartenbauausstellung Floriade in den Niederlanden findet nur alle zehn Jahre statt und steht diesmal unter dem Thema „Growing Green Cities“. Die Unterthemen lauten Green, Food, Health und Energy. Es geht also um das Wachsen grüner Städte, um Nahrungsmittel, Gesundheit und Energie. Auf rund 60 Hektar Fläche präsentieren bis zum 9. Oktober mehr als 30 Länder mit ihren Pavillons oder Ständen ihre Ideen dazu. Außerdem sind natürlich zahlreiche Aussteller aus den Niederlanden vertreten.

Eine Besonderheit dieser Floriade ist das Arboretum, das über das komplette Veranstaltungsgelände verteilt ist – und zwar in alphabetischer Reihenfolge von A bis Z. Je nach Anzahl der verfügbaren Pflanzen nimmt ein Buchstabe dabei mehr oder weniger Fläche in dieser grünen „Bibliothek“ ein. Architekt Winy Maas vom bekannten Büro MVRDV möchte, dass sein kreativer Entwurf sich wie ein Tuch über die Landschaft legt. Schachbrett­artig ist das Ausstellungsgelände in viele kleine Einheiten aufgeteilt. Die Bäume wurden schon in den vergangenen Jahren gepflanzt, Blumenzwiebeln und andere Gewächse kamen natürlich erst kurzfristiger hinzu. Während der Ausstellungszeit ergibt sich somit ein spannendes und abwechslungsreiches Bild für die Besucher – und zwar nicht nur am Boden, sondern auch in, an oder auf vielen Gebäuden.

 Eine riesige Auswahl an Pflanzen ist auf der Floriade kombiniert mit spannender und nachhaltiger Architektur.

Eine riesige Auswahl an Pflanzen ist auf der Floriade kombiniert mit spannender und nachhaltiger Architektur.

Foto: Floriade/Maarten Feenstra/Maarten Feenstra

Interessant ist ein Besuch im Green House. In dem großen Gewächshauskomplex wird unter anderem erklärt, wie mithilfe moderner Geräte und Technik ein nachhaltiger Anbau von Pflanzen gelingt. Die im Green House angebauten Nahrungsmittel werden übrigens direkt auf der Floriade verwendet und in Form von Gerichten aus der Region frisch serviert. Generell spielt neben den Pflanzen und dem Ziel einer grüneren und gesünderen Stadt bei der Floriade auch die Nahrungsmittelversorgung eine wichtige Rolle, vor allem angesichts einer immer weiter steigenden Zahl von Menschen, die in Städten wohnen. Bis 2050 werden es nach Schätzungen bis zu 70 Prozent der Weltbevölkerung sein. Nicht nur im Green House, sondern auch an vielen weiteren Statio­nen wird daher gezeigt, wie auch in der Stadt etwa Obst und Gemüse angebaut werden kann und damit lange Lieferwege entfallen.

Nachhaltigkeit und das Schonen von Ressourcen sind ebenfalls wichtige Themen. Im Natural Pavillon, einem Teil der sogenannten niederländischen Innovationserfahrung, wird beispielsweise demonstriert, dass Häuser aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz flexibel und schnell gebaut werden können. Außerdem erfahren Besucher, wie sich das Regenwasser und das natürliche Tageslicht optimal nutzen lassen.

 Der deutsche Pavillon „Biotopia“ steht auf dem Gelände der Floriade. Er setzt auf Holz als Baumaterial.

Der deutsche Pavillon „Biotopia“ steht auf dem Gelände der Floriade. Er setzt auf Holz als Baumaterial.

Foto: dpa/Peter Dejong

Auch der deutsche Pavillon setzt auf Nachhaltigkeit und Holz als Baumaterial. „Alles ist recyclebar“, erklärt Architekt Anthony de Taranto vom Architekturbüro gtp2 architekten in Düsseldorf. „Selbst das Fundament wird recycelt.“ Der Deutsche Garten steht unter dem Motto „Biotopia – Growing Community“ und soll laut Anthony de Taranto „eine wachsende Stadt symbolisieren“. Der Pavillon, eine kubistisch wirkende zweigeschossige Holzkonstruktion, ist um ein Atrium in der Mitte gebaut und besteht aus alpinem Holz, sagt der Architekt. Die Fassade ist begrünt, im Dachgarten gibt es unter anderem Bienenstöcke, zudem werden Solarpanelen und Windkraftturbinen eingesetzt, und auf einer Bühne ist ein Kulturprogramm geplant.

Nach dem Ende der Expo im Oktober soll das Floriade-Gelände ein Teil von Almere, der am stärksten wachsenden Stadt der Niederlande, werden – auch das ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.

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