Tipps und Tricks Was Reisende bei gesperrter Karte tun können

Berlin · Im Urlaub ohne Geld dazustehen, ist unangenehm. Doch das muss nicht sein: Wer seine Reisekasse gut vorbereitet, ist für die meisten Fälle gewappnet.

 Urlauber sollten sich schon vor der Reise für den Notfall wappnen.

Urlauber sollten sich schon vor der Reise für den Notfall wappnen.

Foto: dpa, fz

In einer kleinen Boutique in Spanien endlich die langgesuchte Jacke entdeckt und anprobiert - sie sitzt perfekt. Die Entscheidung für den Kauf fällt ohne langes Zögern. Doch die Freude über das neue Kleidungsstück endet an der Kasse.

Die Girokarte ist gesperrt - und das, obwohl mit ihr an den Tagen zuvor noch problemlos bezahlt werden konnte. Für Reisende ist es ein Alptraum, fernab der Heimat und noch dazu im Ausland plötzlich mittellos da zu stehen. Was kann man in so einer Situation tun? Am besten ist es, sich vor der Abreise vorzubereiten. Ein Überblick:

Reisekasse zusammenstellen: Bei der Zusammensetzung der Reisekasse sollten Urlauber auf mehrere Zahlungsmittel setzen - neben Bargeld oder bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten. Denn Bargeld allein ist im Fall eines Verlustes oder Diebstahls "unwiederbringlich verloren", sagt Topar. Sie empfiehlt neben der Girokarte auch eine Kreditkarte mitzunehmen - und ein bisschen Bargeld für unterwegs. "Die Devise ist: So wenig Bargeld wie möglich, so viel wie nötig."

Bank informieren: Stellt eine Bank auffällige Kontobewegungen eines Kunden im Ausland fest, wird sie unter Umständen die Karte sperren. "Dies dient der Sicherheit der Kunden", erläutert Julia Topar vom Bundesverband deutscher Banken. Denn häufig sind es Betrüger, die mit gestohlenen oder duplizierten Karten im Ausland Geld abheben. Einige Geldinstitute setzen das Auslandslimit ihrer Kunden grundsätzlich auf Null, dann kann außerhalb Deutschlands kein Geld abgehoben werden.

Noch vor Reiseantritt sollte daher jeder seine Bank über den anstehenden Urlaub informieren. Dann kann die Karte für den angegebenen Zeitraum freigeschaltet werden.

Mehrere Karten mitnehmen: Die ec-Karte von einst ist heute die Bankkarte mit Maestro-Logo oder V-Pay-Zeichen. Hiermit kann nur innerhalb Europas und in einigen Ländern wie der Türkei gezahlt oder Geld abgehoben werden. "Bei diesen Karten greift der Geldautomat ausschließlich auf den EMV-Chip und nicht auf den Magnetstreifen zu, um die Identifikation eines Kunden durchzuführen", erläutert Topar.

In den meisten Ländern außerhalb Europas ist nach ihren Angaben die Technik noch auf den Magnetstreifen ausgerichtet. "Im außereuropäischen Ausland sollten Reisende daher nicht auf die Karte mit V-Pay-Logo, sondern auf eine Kreditkarte vertrauen", sagt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW.

Im Zweifel Bankkarten sperren: Wurden Karten gestohlen, sollten sie umgehend gesperrt werden. Für die Kartensperre kann man die zentrale Rufnummer 0049 116 116 oder aber die Bank, bei der man Kunde ist, anrufen. Danach empfiehlt sich, eine Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Polizei zu stellen. Wer Hilfe benötigt, kann sich an ein deutsches Konsulat oder an die deutsche Botschaft wenden.

"In den Hauptreiseländern gibt es bei den deutschen Auslandsvertretungen auch außerhalb der normalen Dienstzeiten einen Bereitschaftsdienst für Notfälle", erklärt ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Eine deutsche Auslandsvertretung hilft nur in Ausnahmefällen mit Bargeld aus. "Der Betrag muss selbstverständlich zurückgezahlt werden."

Blitzüberweisungen nutzen: Eine Möglichkeit, im Ausland wieder an Geld zu kommen, sind sogenannte Blitzüberweisungen, die über Banken oder Dienstleister wie etwa Western Union, Postbank oder Moneygram getätigt werden. "Ein Bankkonto im Ausland ist hierfür nicht nötig", erläutert Scherfling.

Das Verfahren läuft so: Ein Verwandter oder Freund zahlt Geld in einer deutschen Filiale ein und der Hilfesuchende holt den Betrag an der vorab vereinbarten Bank ab. Dazu legt er seinen Ausweis oder sofern auch dieses Dokument gestohlen wurde, einen Ersatzausweis von der deutschen Auslandsvertretung vor. "Das Geld ist in der Regel schon kurze Zeit nach dem Transfer verfügbar", so Scherfling.

(dpa)
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