Wandern im Neandertal Zurück in die Steinzeit

Erkrath (RPO). Wilde Natur ganz in der Nähe der Großstadt Düsseldorf. Im Naturschutzgebiet liegen umgestürzte Bäume rechts und links im Unterholz. Hier ist es auch im Sommer angenehm kühl. Auf den Spuren der Steinzeitmenschen kann man hier durch den Wald wandern.

Wandern im wunderschönen Neandertal
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Wunderschönes Neandertal

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Die Gegenwart des modernen Menschen ist kaum zu übersehen. Betonpfeiler durchschneiden die Landschaft am Erkrather Stadtrand in der Nähe von Düsseldorf. Sie tragen die Autobahnbrücke der A3 über das Neandertal. Bekannt ist die Gegend, weil hier 1856 Bauarbeiter auf Knochenreste einer vorzeitlichen Menschenart stießen. Benannt wurde sie nach ihrem Fundort: Neandertaler.

Auf den Spuren dieser Steinzeitmenschen führt eine Wanderung durch das Naturschutzgebiet Neandertal. Von der Mettmanner Straße aus geht es auf den Wanderweg. Während im Hintergrund der Verkehr rauscht, erreicht der Weg bald das Ufer der Düssel. Schnell bestimmt das Gluckern und Glucksen des Baches die Geräuschkulisse. So gemächlich plätscherte die Düssel nicht immer durch das Tal. Ihr Name geht auf ein mittelhochdeutsches Wort zurück: "Tussila" - die Wilde. Damals floss die Düssel noch durch eine tiefe Schlucht.

Wie es hier wohl ausgesehen hat, als der Neandertaler noch lebte? Kurzzeitig gerät der Bach jetzt aus dem Blick. In Serpentinen führt die Strecke steil den Hang hinauf - und direkt wieder bergab. Ein paar Kurven weiter macht ein Hinweisschild auf die Reste eines historischen Kalkofens aufmerksam.

Der Kalkabbau förderte nicht nur die Überreste des Neandertalers zutage. Er veränderte auch die Landschaft. Zurück blieben alte Steinbrüche mit hohen Felswänden. Optimale Bedingungen für einen Schluchtwald: In dem kühlen und feuchten Klima wachsen Esche, Bergahorn und Bergulme, der Boden ist mit Efeu bedeckt. Jetzt ist es nicht mehr weit zur eigentlichen Fundstelle des Neandertalers.

250.000 Jahre lang lebten die Neandertaler in Europa. Dass es sie überhaupt gab, deckte erst der Fund ihrer Überreste vor gut 150 Jahren auf. Ein gepflasterter Weg führt als Zeitstrahl bis zur Stelle des historischen Fundortes. Weitere Informationen bietet das Neanderthal-Museum. Der spiralförmige Bau liegt nur wenige hundert Meter von der Fundstelle entfernt. Am Museum beginnt auch der neu geschaffene Skulpturenpfad "MenschenSpuren", den elf Künstler gestaltet haben. Er markiert den zweiten Teil der Wanderung, die fast bis ans andere Ende des Naturschutzgebietes führt.

Vorbei an Auerochsen und Wisenten

An der Steinzeitwerkstatt vorbei, folgt man zunächst dem ausgeschilderten Rundweg entlang des Eiszeitlichen Wildtiergeheges. Dort leben heute Auerochsen, Wisente und Tarpane, die schon zur Jagdbeute der Neandertaler gehörten. Die Düssel bleibt ein steter Begleiter, der sich mal näher, mal weiter entfernt durch den ursprünglichen, beinah wilden Wald schlängelt. Umgestürzte Bäume liegen rechts und links im Unterholz. Angenehm kühl ist es hier. Wärmer wird es, wenn der Weg zwischendurch an einigen Feldern vorbei führt. Schließlich biegt der Rundweg um das Wildgehege nach links ab - die Wanderer müssen sich jedoch rechts halten.

Das nächste Etappenziel ist die Winkelsmühle. Schon von weitem ist das Mühlrad zu hören. Auf der Wiese hinter dem Haus, unweit des Mühlteiches, laden Holzbänke zu einer Pause ein. Einkehren können Wanderer allerdings erst ein paar Kilometer weiter in Frinzberg, in der Nähe der ehemaligen Bracker Mühle.

Für den Rückweg stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl: Entlang der Düssel führt der Wanderweg A2 bis an die Stadtgrenze zu Gruiten und kehrt dann in einer Schleife zurück. Wer nicht ganz so weit laufen will, folgt der Beschilderung A5/A6, um in einem großen Bogen an der Winkelsmühle vorbei auf den Rundweg des Wildtiergeheges zurückzukehren.

Informationen: Neanderthal Museum, Talstraße 300, 40822 Mettmann (Tel.: 02104/979 70, Internet: www.neanderthal.de).

(tmn/mais)
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