Hoteliers Noch Zimmer frei fürs Oktoberfest

Köln · Erstmals dürfen keine Rucksäcke und großen Taschen auf die Wiesn mitgenommen werden. Die Terrorangst wirkt sich auch auf die Buchungen aus. Die Hoteliers verzeichnen eine geringere Nachfrage. Die Zimmerpreise sind trotzdem hoch.

Wer in diesem Jahr spontan zum Münchner Oktoberfest reisen will, hat möglicherweise Glück: Die Hoteliers in München verzeichnen eine geringere Nachfrage als sonst. "Die Buchungslage ist so, dass es noch zu allen Zeiten Zimmer gibt", sagte der Vizevorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes in der Kreisstelle München, Martin Stürzer. Sogar am besonders gefragten mittleren Wiesn-Wochenende gebe es noch Unterkünfte in unmittelbarer Nähe des Festgeländes. Er gehe von zehn bis 15 Prozent weniger Buchungen aus, sagte Stürzer, der Terrorangst als Hintergrund vermutet. "Ich aber bin der festen Überzeugung, dass nichts passieren wird - weil ich großes Vertrauen in unsere Polizei und in die Sicherheitsmaßnahmen habe." Das Oktoberfest beginnt am 17. September und dauert bis zum 3. Oktober. Erstmals dürfen aus Sicherheitsgründen keine Rucksäcke und großen Taschen auf das Festgelände mitgenommen werden. Um eine umfassende Kontrolle zu ermöglichen, wird es zudem einen Zaun geben.

Zwei Vereine haben die Teilnahme am diesjährigen Trachten- und Schützenzug wegen Bedenken abgesagt. Auch Unternehmergattin Regine Sixt sagte ihre traditionelle Damen-Wiesn mit zahlreichen Prominenten ab. Die Verantwortung für ihre mehr als 1000 Gäste könne sie nicht übernehmen, teilte die Mietwagen-Unternehmerin mit. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat die Entscheidung für einen Zaun um das Oktoberfest und ein Rucksackverbot verteidigt. "Die Besucherinnen und Besucher hätten nicht verstanden, wenn wir nach dem Sprengstoffanschlag in Ansbach so getan hätten, als wäre nichts passiert", sagte er im Interview des Radiosenders "B5 aktuell". Er glaube an eine "friedliche Wiesn", betonte Reiter. "Wenn ich Fakten hätte, dass es ein Risiko gibt, dann würde es kein Oktoberfest geben." Er fügte hinzu, dass es nirgendwo absolute Sicherheit gebe.

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Foto: shutterstock/ SeanPavonePhoto

Spätentschlossene Wiesn-Besucher müssen allerdings trotz leichter Buchungsflaute damit rechnen, saftige Aufpreise für ein Zimmer zu bezahlen. Dies ergibt eine aktuelle Erhebung des Hotelportals HRS. Vom 17. September bis 3. Oktober kostet eine Hotelübernachtung in München im Schnitt 210 Euro und liegt damit deutlich über dem Jahresdurchschnitt von 110 Euro.

Verglichen mit den Oktoberfest-Hotelpreisen des Vorjahres ist die diesjährige Preisentwicklung relativ stabil. Im vergangenen Jahr kostete die Übernachtung im Schnitt 207 Euro. Anstatt der üblichen 16 Festtage wird dieses Jahr einen Tag mehr gefeiert. Da der Tag der Deutschen Einheit auf den Montag nach der Wiesn fällt, hat der Münchner Stadtrat das Oktoberfest offiziell um den Feiertag verlängert. Das hat sich gelohnt: Ein Tag mehr Spaß lockt auch mehr Gäste, und der Montag wird für die Hotellerie der voraussichtlich umsatzstärkste Tag der Festzeit: Im Durchschnitt kostet das Hotelzimmer an diesem Tag 225 Euro bei einer hohen Auslastung. Der durchschnittliche Gast verbringt zur diesjährigen Oktoberfestzeit rund 1,9 Nächte in München.

Trotz der starken Preisentwicklung lässt sich mit einigen Tipps selbst während der teuersten Zeit in der Bayernmetropole Geld sparen. So können Oktoberfestfans auf einen verhältnismäßig günstigen Wiesntag ausweichen: Günstigster Tag für Übernachtungen in München zur Oktoberfestzeit ist derzeit der 25. September mit einer durchschnittlichen Hotelrate von rund 168 Euro. Den 30. September sollten preisbewusste Bucher mit über 231 Euro lieber meiden.

Darüber hinaus kann sich ein Blick ins Münchener Umland und eine kurze Fahrt mit der S-Bahn lohnen. Pauschal gilt: Je näher am Geschehen, desto mehr müssen Oktoberfestfans für die Hotelnacht ausgeben. Liegt der Übernachtungspreis in unmittelbarer Nähe zur Theresienwiese für das Drei-Sterne-Doppelzimmer bei mindestens 209 Euro, so übernachten Gäste in Pasing in einer gleichwertigen Unterkunft schon ab 70 Euro. Die Fahrt vom Pasinger Bahnhof mit der Tram zum Festgelände dauert gerade einmal zehn Minuten. Über die Entfernungssuche können Reisende bei HRS gezielt nach Hotels in Bahnhofsnähe suchen.

Doppelt sparen lässt sich am Dienstag, 20. September: Am 1. Kinder- und Familientag der diesjährigen Wiesn profitieren die Gäste von ermäßigten Preisen für alle Fahrgeschäfte, Stände und Zelte auf dem Festplatz. Zudem liegt auch der Mittelwert für eine Übernachtung mit 193 Euro gut 17 Euro unter dem diesjährigen Wiesndurchschnitt.

(dpa/RP)
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