450.000 bunte Lichter Das ist Deutschlands größtes Weihnachtshaus

Calle · Rund 450.000 Lichter schmücken Deutschlands größtes Weihnachtshaus im niedersächsischen Bücken. Für Besucher gibt es Glühwein, Würstchen und einen Verkaufsstand.

 Rolf Vogt wohnt in Deutschlands größtem Weihnachtshaus. 450.000 Lichter hat er installiert.

Rolf Vogt wohnt in Deutschlands größtem Weihnachtshaus. 450.000 Lichter hat er installiert.

Foto: Ronny Hendrichs

Weithin strahlt das Weihnachtshaus in Bücken und bringt die Besucheraugen zum Leuchten. Seit dreizehn Jahren schmückt Rolf Vogt sein Haus so, wie man es eigentlich nur aus amerikanischen Filmen kennt. Dort hat es auch angefangen. "1999 haben wir unseren Sohn in New Mexiko besucht. Die Lichter an den Häusern haben uns beeindruckt und meine Frau hat vorgeschlagen, ein bisschen herumzufahren. Aus dem bisschen Herumfahren wurden acht Stunden. Da habe ich meinen Lichterfimmel bekommen", erzählt der 66-Jährige. Noch am selben Abend fuhr er in den nächsten Walmart, kaufte sich zwei Reisetaschen und füllte sie mit Lichterketten.

Im darauffolgenden Jahr begann Rolf Vogt mit der Weihnachtsbeleuchtung am eigenen Haus, rund 1200 Lichter installierte er. Eines Abends kam sein Sohn die Treppe herunter und sagte, er solle nach draußen schauen. Dort standen bereits zehn Autos und bewunderten das Haus. "Einer fragte sogar, ob es Glühwein und Bratwürste gibt", erzählt Rolf. Aber die Beleuchtung war damals nur dafür gedacht, um die Familie zu erfreuen.

Nach dem Erfolg im ersten Jahr wurde die Weihnachtsbeleuchtung immer professioneller. 450.000 Lichter schmücken das Haus in diesem Jahr. Mittlerweile bietet Familie Vogt in einem kleinen Festzelt hinter dem Haus Glühwein, Bratwurst und einen kleinen Verkaufsstand mit weihnachtlicher Dekoration für die Besucher an. Seit dem ersten Advent kann die Lichterpracht bewundert werden, immer von 17 bis 21 Uhr. "Danach werden die Lichter ausgeschaltet, das könnte man nicht bezahlen", sagt Rolf.

Und auch so ist es ein teures Hobby: rund 2700 Euro Strom bezahlen die Vogts im Dezember, obwohl sie bereits zu 70 Prozent auf LEDs umgestellt haben. Die Anschaffung der vielen Lichterketten und Silhouetten waren der Familie die eigenen Ersparnisse wert. Die Begeisterung ist aber geblieben. "Mit dem Verkaufsstand und dem Glühwein decken wir unsere Unkosten, wir wollen ja, dass das Weihnachtshaus erhalten bleibt", sagt Rolf.

Im August beginnt der 66-Jährige mit dem Aufbau der Lichter, damit rechtzeitig zur Vorweihnachtszeit alles fertig wird. Abgebaut wird erst, wenn es drei Tage am Stück frostfrei bleibt. "Sonst könnten die Kabel brechen. Im vergangenen Jahr konnte ich erst im April mit dem Abbau beginnen und war im Juni fertig. Im August habe ich schon wieder begonnen", lacht Rolf. Eine unterschiedliche Gestaltung sei wichtig, die Leute wollten jedes Jahr etwas anderes sehen. Deswegen würde immer umdekoriert und es komme immer mal wieder etwas Neues hinzu.

Auf einen Gegenstand ist Rolf besonders stolz. Aus alten Trampolin-Ringen hat er einen riesigen Springbrunnen gebaut, blinkende Lichter sorgen für den Wassereffekt. Bei der Umsetzung war Rolf erfinderisch: weil er keine Biegevorrichtung für die Flacheisen hatte, bog er sie kurzerhand auf seinen Winterreifen. Allein an dem Springbrunnen befinden sich 18.000 Lichter. "Um sie zu befestigen musste ich viele Male um den Brunnen herumkriechen, meine Frau hat sich kaputt gelacht", erzählt Rolf. Es war die Mühe wert, der Springbrunnen ist eines der Highlights in dem Lichtermeer in Calle.

So lange er noch kann will Rolf Vogt sein Weihnachtshaus beibehalten. Und wer weiß, vielleicht winkt ihm eines Tages ein Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde. In diesem Jahr hat diese Auszeichnung eine Familie in Australien erhalten. Sie hat ihr Haus mit 502.165 bunten Lichtern geschmückt.

(EW)
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