Nordsee Wo sich die Wale zeigen

Zwischen März und Mai kommen vermehrt Schweinswale in den Jadebusen, vor allem nach Wilhelmshaven. Aber auch abseits von diesem Naturspektakel lohnt sich ein Besuch, denn die Stadt feiert dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen.

 Vom Wilhelmshavener Südstrand aus lassen sich die kleinen Meeressäuger bestens beobachten.

Vom Wilhelmshavener Südstrand aus lassen sich die kleinen Meeressäuger bestens beobachten.

Foto: Getty Images/iStockphoto/waeske

Knapp drei Stunden ist der Bremer Weserkahn Franzius nun schon auf See, als endlich der Ruf erklingt: „Wal in Sicht!“ Man merkt, wie eine Welle der Erleichterung und zugleich der Freude durch die Besatzung geht. Kein Wunder, denn die Crew der Franzius hat extra zum sogenannten Whale Watching im Jadebusen eingeladen. Und auch wenn es keine hundertprozentige Garantie dafür gibt, dass sich die Schweinswale auf einer solchen Ausfahrt auch zeigen, hat jeder an Bord doch irgendwie mit einer Sichtung gerechnet.

Seit mehreren Jahren findet vor Wilhelmshavens Südstrand mittlerweile schon dieses einmalige Naturschauspiel statt, bei dem von März bis Ende Mai Schweinswale in den Jadebusen kommen. Die Meeressäuger, die wegen ihrer Ähnlichkeit mit Delfinen auch Kleine Tümmler genannt werden, folgen Fischschwärmen und jagen diese in der Nordseebucht. Bei Ausfahrten wie mit dem Weserkahn Franzius oder der Harle Kurier werden die Tiere mit etwas Glück gesichtet. Aber auch von Land aus ist es möglich, einen Schweinswal zu entdecken. „Dafür braucht man jedoch ein bisschen Geduld und am besten ein Fernglas“, weiß Frauke Schäfer, die zurzeit ein Freiwilliges Ökologisches Jahr beim Nationalpark Wattenmeer macht.

Gerade bei hohem Wellengang fällt es schwer, die kleinen Schweinswale vom Land aus auszumachen. Da sie beim Jagen aber immer wieder auftauchen müssen, hat man laut Schäfer bei ruhiger See gute Chancen, einen der Wale zu sehen. An windstillen Tagen sei es außerdem möglich, sie sogar von der Küste aus beim Luft holen zu hören.

Die Schweinswale sind übrigens das ganze Jahr über in der Nordsee zu Hause, auch wenn sie sich bis Ende Mai vermehrt im Jadebusen vor Wilhelmshaven zeigen. „Wir erhalten regelmäßig Meldungen von Schiffen, die auf ihrer Tour Schweinswale gesehen haben“, berichtet Frauke Schäfer. „Jeder, der einen Wal sichtet, ist dazu eingeladen, uns den genauen Ort und die Zeit der Sichtung mitzuteilen.“

   Das Pottwal-Skelett in der Dauerausstellung des Wattenmeer Besucherzentrums ist sehr eindrucksvoll.

Das Pottwal-Skelett in der Dauerausstellung des Wattenmeer Besucherzentrums ist sehr eindrucksvoll.

Foto: Sarah Schneidereit

Wer während seines Aufenthaltes in Wilhelmshaven unbedingt einen Wal sehen möchte, muss die Dauerausstellung des Besucherzentrums Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer besuchen. Dort hängt das Skelett eines Pottwals, der 1994 vor der Insel Baltrum gestrandet ist. Auch ein Teil der Organe des großen Meerestieres sind erhalten geblieben, da sie von „Körperwelten“-Künstler Gunther von Hagen präpariert worden sind.

Noch mehr Tiere, davon größtenteils lebendige, erwarten die Besucher im Wilhelmshavener Aquarium direkt am Südstrand. Es wirkt zwar etwas befremdlich, wenn man Pinguinen gegenüber steht und gleichzeitig die Nordsee sehen kann, aber ein Besuch lohnt sich. Vor allem die Fütterung der drei Seehunde mithilfe einer Drohne ist ein Highlight für Kinder.

   Optisch erinnern die Schweinswale an Delfine. Bei hohem Wellengang sind sie oft schwer zu erkennen.

Optisch erinnern die Schweinswale an Delfine. Bei hohem Wellengang sind sie oft schwer zu erkennen.

Foto: Getty Images/iStockphoto/Wahid Said-Azari

Ebenso spannend, dafür weniger tierisch geht es im Deutschen Marinemuseum im Hafen zu. Die Museumsbesucher können mehrere Schiffe, da-
runter ein U-Boot, ein Minenjagdboot und einen Zerstörer, besichtigen. Infotafeln informieren über das Leben an Bord und auf See. Die Dauerausstellung bietet zudem einen Rundgang durch die deutsche Marinegeschichte.

2019 ist für Wilhelmshaven ein ganz besonderes Jahr, da sich gleich zwei historische Ereignisse jähren. Am 26. Juni ist es auf den Tag zehn Jahre her, dass das Wattenmeer zum Unesco-Weltnaturerbe ernannt wurde. Damit steht die Landschaft auf einer Stufe mit weltberühmten Naturwundern wie den Galapagos-Inseln oder dem Great Barrier Reef. Zusätzlich wird dieses Jahr das 150-jährige Bestehen der Stadt Wilhelmshaven gefeiert. Gegründet wurde sie im Juni 1869 von König Wilhelm I. von Preußen.

Beide Jubiläen werden dieses Jahr mit vielen Veranstaltungen gefeiert, unter anderem am Tag der Niedersachsen, der vom 14. bis
16. Juni stattfindet. Urlauber dürfen sich zudem auf besondere Wattführungen und Konzerte freuen. Und so ganz ohne Wale kommt das Programm natürlich nicht aus: An Christi Himmelfahrt kann im Besucherzentrum unter dem großen Pottwal-Skelett übernachtet werden.

Die Redaktion wurde von der Nordsee GmbH zur Pressereise eingeladen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Im Rausch der Tiefe
Michael Vogelsang aus Mettmann präsentiert neue Fotos Im Rausch der Tiefe
Aus dem Ressort