Asiatischer Luxus jetzt auch in Paris

Die Schauspielerin Gwyneth Paltrow hat dort schon residiert. Die Villa nebenan hat bis vor kurzem Aga Khan gehört. Der Herzog von Rivoli kommt oft zum Lunch vorbei, und junge, vermögende russische Paare mieten gern für eine Woche die 500 Quadratmeter große Suite Shangri-La. 16 000 Euro kostet die asiatisch-modern inspirierte und mit klassisch-französischem Mobiliar komplettierte Zimmerflucht pro Nacht.

Wahrlich kein Schnäppchen, dafür ist allerdings der Panorama-Blick von der 100 Quadratmeter großen Terrasse über Paris die Sensation. Von Montmartres Sacré-Coeur zum Trocadero, über das Grand Palais, Nôtre Dame, das Pantheon, den Invalidendom bis hin zu den berühmtesten Wahrzeichen der Stadt: Seine und Eiffelturm. Die Suite liegt direkt gegenüber und auf gleicher Höhe mit der ersten Plattform des Eiffelturms. Wenn dieser abends erleuchtet ist und zur vollen Stunde sogar noch glitzert, dann schlagen nicht nur romantische Herzen höher.

Die chinesische Familie Kuok aus Hongkong, die 1971 das erste Shangri-La-Hotel in Singapur eröffnete, hat sich mit dem Kauf des 20 000 Quadratmeter großen, in weiten Teilen denkmalgeschützten Palais einen Traum erfüllt. Mitten im vornehmsten Stadtviertel von Paris wurde das 1896 als Domizil des kaiserlichen Prinzen Roland Bonaparte erbaute Gebäude vier Jahre lang unter der Federführung des Innenarchitekten Pierre-Yves Rochon renoviert und restauriert. Die Zimmer und Suiten sind in blauen, weißen und perlmuttfarbenen Tönen gehalten. Seidentapeten, Kristallgeschirr und maßgeschneiderte Möbel treiben den im französischen Empire-Stil gehaltenen Luxus auf die Spitze.

Die drei miteinander verbundenen prächtig ausgestatteten Säle – Grand Salon, Salle à Manger und Salon de Famille – waren schon im 19. Jahrhundert das Stadtgespräch der Pariser Gesellschaft. Heute erinnern sie mit ihren Original-Dekorationen wie den bronzenen Wandverzierungen, den Kristallkronleuchtern, den verschnörkelten Kaiserkronen, Symbolen von Bienen und Löwenköpfen an die längst vergangenen Zeiten der Grande Nation.

Im noblen Fünf-Sterne-Haus wurde an nichts gespart, was nicht nur Gäste aus den USA, Asien und Europa begeistert, sondern auch die Pariser. "Sie treffen sich privat und geschäftlich in unseren drei Restaurants", sagt Chef-Concièrge Tony LeGoff. Neben dem "La Bauhinia" mit einer beeindruckenden Stahl- und Glaskuppel aus den 30er Jahren, dem französischen Gourmet-Tempel "L'Abeille" scheint vor allem das erst kürzlich eröffnete "Shang Palace" der Hit. Es ist das erste Hotelrestaurant für kantonesische Haute Cuisine in Paris. Unter der Regie des Michelin-Stern gekrönten Küchenchefs Philippe Labbé zaubert der Hongkong-Chinese Frank Xu die leckersten Kompositionen mit Lachs, Qualle und Seeohren, einer Schneckenart, die in Ostasien eine begehrte Delikatesse ist. Allein das Lesen der Dim-Sum-Karte lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die mit gefüllten Shrimps, Jakobsmuscheln rotem Reis oder Gemüse gefüllten Teigtaschen sind Köstlichkeiten. Die Zutaten kauft Labbé übrigens direkt auf dem benachbarten Markt an der Avenue d'Iéna, die als eine der schönsten von Paris gilt.

Für Tipps aller Art ist übrigens Tony LeGoff der ultimative Ansprechpartner. Der Chef-Concièrge kennt die Szenetreffs oder den besten Blumenladen. Er weiß, welche Ausstellung sehenswert ist oder wo es die leckerste Crème brûlée gibt. Und wenn einer der Gäste im Rolls-Royce mit Hèrmes-Leder-Ausstattung chauffiert werden möchte, weiß er Rat. Für die Liebste eines Russen hat er jüngst ein Feuerwerk inszeniert mit dem Namen der Angebeteten am Himmel. "Paris ist eben eine Stadt für Romantiker", meint der Franzose augenzwinkernd.

INFO Das Günstigste unter den 81 Zimmern, darunter 27 Suiten, ist ein Doppel-Zimmer für 650 Euro pro Nacht (ohne Frühstück). Eine Duplex-Suite kostet ab 1250 Euro pro Nacht; Shangri-La Hotel, Paris 10, Avenue d'Iéna, 75116 Paris, www. shangri-la.com

(RP)
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