Nützliche Tipps für Sparer Wann sich Festgeld wirklich lohnt

Wer sein Vermögen als Festgeld anlegt, verzichtet auf Liquidität. Die Einlage ist sicher, und der Anleger kennt bei Abschluss schon die Gesamtrendite. Die fällt im Moment niedrig aus. Mit diesem Beitrag endet unsere sechsteilige Serie zum Thema Geldanlage.

Die Zinsen im Vergleich. Zum Zoomen klicken Sie auf die Grafik.

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Foto: Grafik RP

Es ist einer der Lieblingsreflexe des Uli Hoeneß. Immer dann, wenn die Saison des FC Bayern München nicht nach den Vorstellungen des Präsidenten lief, kündigt er an, das Festgeldkonto für neue Spieler zu plündern.

Glaubt man dem, hat der reichste Fußball-Club Deutschlands also eine Festgeldanlage im Portfolio. Wenn das mit dem Plündern dann mal so einfach wäre. Wer sein Geld in einer Festgeldanlage parkt, kommt in der Regel nämlich erst mal nicht mehr heran.

Systematik Der Kunde legt einen Betrag X für eine festgelegte Dauer an. Dafür gibt es für die gesamte Laufzeit einen vorher festgelegten Zins. Anders als beim Tagesgeld zum Beispiel kann der Anleger so schon bei Abschluss errechnen, welche Rendite er am Ende der Laufzeit bekommt. Die Höhe des Zinses hängt vom Anlagebetrag und der vereinbarten Laufzeit ab. Je mehr Geld je länger angelegt wird, umso höher ist der Zinssatz.

Beim Festgeld handelt es sich also um eine sichere Anlage — bei der der Kunde aber zugunsten des Zinses auf Liquidität verzichtet. Ralf Scherfling, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale NRW, rät: "Grundsätzlich ist es empfehlenswert, sein Vermögen breit über verschiedene Anlageklassen zu streuen. Daher spricht nichts dagegen, einen Teil seines Geldes fest anzulegen, falls die Anlage zu den individuellen Zielen und Präferenzen passt."

Vorteile Die Einlage ist abgesichert — bis zur Höhe der gesetzlichen Sicherung (je nach Land durchaus verschieden). Zinssatz, Gesamtrendite und Auszahlungssumme sind von Anfang an klar definiert. Festgeld ist also für Anleger mit sehr geringer Risikoneigung geeignet. Wer Wert auf hohe Renditen legt, sollte allerdings woanders investieren.

Nachteile Wer eine Festgeld-Anlage abschließt, muss sich wirklich sicher sein, dass das Geld während der Laufzeit nicht gebraucht wird. Als Faustregel empfehlen die meisten Experten, drei Netto-Monatsgehälter an liquiden Mitteln zu halten. Darüber hinaus kann fest angelegt werden.

Im Moment ist das allgemeine Zinsniveau so niedrig, dass es bei einigen Banken und Sparkassen sogar mehr Zinsen für das Tagesgeldkonto als für das Festgeld gibt. Ausnahme: Direktbanken, die online deutlich höhere Zinsen anbieten als Filialbanken, die dafür aber auch nur wenige Varianten bei Anlagesumme und Laufzeiten anbieten (siehe Tabelle).

Fallen Anleger sollten sich vor Vertragsschluss schriftlich die genauen Modalitäten aushändigen und die Gesamtrendite errechnen lassen. Anders als bei Krediten oder Wertpapieranlagen müssen die Banken beim Festgeld kein Beratungsprotokoll anfertigen.

Anleger müssen darauf achten, was nach dem Ende der Laufzeit mit dem Geld passiert. "Manche Banken verlängern die Laufzeit des Festgelds noch einmal zum dann aktuellen Zinssatz, wenn man sich nicht rechtzeitig vor dem Fälligkeitstag meldet", mahnt Ralf Scherfling.

Bei Abschluss müssen Kunden auch darauf achten, welche Einlagensicherung gilt: Bei der Direktbank MoneYou des niederländischen Mutterkonzerns ABN Amro gilt beispielsweise die niederländische Einlagensicherung bis 100 000 Euro (zu 100 Prozent je Kunde). Bei der Deutschen Bank gilt dagegen zusätzlich zur deutschen Sicherung eine private Sicherung in Höhe von 814 Millionen Euro je Kunde.

Alternativen Im Moment ist bei vielen Banken das Tagesgeldkonto deutlich attraktiver. "Wer sparen möchte, kann auf Produkte wie Bank- oder Fondssparpläne, aber auch auf Festgelder, Termingelder oder Sparbriefe zurückgreifen", sagt Scherfling. "Das Sparbuch als Alternative ist nicht zu empfehlen, schon wegen der Einschränkungen bei der Verfügbarkeit."

Empfehlung Nach Experten-Meinung kann man durchaus einen Teil seines Vermögens als Festgeld anlegen und sich so einen Inflationsausgleich sichern — aber nur mit einer kürzeren Laufzeit. "Im Moment befinden wir uns in einer Niedrigzinsphase. Deshalb sollte man nicht größere Teile seines Vermögens zu lange festlegen, weil man sonst von einem steigenden Zinsniveau nicht profitieren kann", sagt Scherfling.

(RP/csi/rm/ac/anch)
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