Wenn die Rente nicht reicht Zusatzversicherung für die Pflege

Düsseldorf (RP). Wer Angehörige im Pflegeheim hat, weiß, dass die Rente meist nicht reicht, um die hohen Kosten zu decken. Wer kein ausreichendes Vermögen hat, muss den Gang zum Sozialamt antreten. Und dort wird geprüft, ob die Kinder einspringen müssen.

Pflegekompromiss - wie es jeden Einzelnen trifft
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Dennoch haben bisher nur acht Prozent der Deutschen eine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen. Die Policen sind teuer und oft nicht einfach zu durchschauen. Einfach hat es nur, wer ohnehin eine Lebens- oder Rentenversicherung abschließen will. Die meisten Lebensversicherer bieten als Zusatz eine Pflegerentenversicherung an. Für eine monatliche lebenslange Pflegerente von 750 Euro muss ein 30jähriger rund 15 Euro im Monat zahlen. Die Rente gibt es ab Beginn der Pflegebedürftigkeit.

Eine Alternative ist die Pflegetagegeldversicherung, die private Krankenversicherer anbieten. Sie zahlt im Pflegefall ein vereinbartes Tagegeld ohne Nachweis der entstandenen Kosten. Tagegeldversicherungen eignen sich vor allem, wenn der Hilfebedürftige später frei über das Geld verfügen will, weil er beispielsweise weiß, dass er von Angehörigen gepflegt wird. Tagegeldversicherungen kosten rund zwei Euro Monatsbeitrag je zehn Euro versichertes Tagegeld für einen 30jährigen Mann.

Grad der Pflegebedürftigkeit

Kompliziert wird es im Pflegefall. Ob und wie viel Geld der Versicherer zahlt, hängt zunächst vom Grad der Pflegebedürftigkeit ab. Die Höhe unterscheidet sich je nach Versicherer: Einige Versicherer rechnen nach einem eigenen Punktesystem ab. Oft gibt es den vollen Satz in der gesetzlichen Pflegestufe drei, bei Pflegestufe zwei werden nur 50, bei Pflegestufe eins nur 25 Prozent des Tagesgeldes bezahlt. Weiterer Nachteil: Bei häuslicher Pflege gibt es meist Kürzungen.

Eine weitere Möglichkeit ist eine Pflegekostenversicherung. Anders als bei Tagegeld oder Pflegerente muss der Versicherte die konkret entstandenen Kosten nachweisen. Der Versicherer zieht davon entweder die Zahlung aus der gesetzlichen Leistung ab und übernimmt einen Teil der Restkosten, oder er stockt die Leistung auf, jedoch nie über die tatsächlichen Kosten hinaus. Die Police eignet sich daher für jene, die schon wissen, dass sie im Alter bezahlte Pflege brauchen.

Wichtig ist es, schon ab Pflegestufe eins ausreichend Leistungen zu erhalten. Immerhin zahlen die Versicherer lebenslang, und die Beiträge sind bis zur Höhe von 184 Euro pro Jahr für alle ab dem 1. Januar 1958 Geborenen als Sonderausgaben von der Steuer absetzbar.

(RP)
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