Kleine Nachrüstung macht das Leben leichter Verjüngungskur für die Küche - Wann es sich lohnt

Die hässlichen Spuren des Alltags setzen im Lauf der Jahre auch der edelsten Einbauküche zu: Kratzer oder Brandflecken auf der Arbeitsfläche, in der Spüle ist Emaille abgeplatzt. Manchmal entspricht die Spülmaschine nicht mehr dem Stand der Technik oder der alternde Kühlschrank hat sich als "Stromfresser" entpuppt. Oder damals moderne Küche trifft nun nicht mehr den Geschmack ihres Besitzers.

Solche in die Jahre gekommenen Einbauküchen - einst für mehrere zehntausend Mark maßgeschneidert angeschafft - müssen nicht komplett auf dem Müll landen. Habe sich eine Küche über eine lange Nutzungsdauer bewährt, könne diese wirkungsvoll renoviert werden, sagt Michael Schreiber von den VKG-Küchenpartnern in Pforzheim, einem europäischen Zusammenschluss von Küchenstudios.

Ecklösungen lassen sich nachträglich einbauen

Arbeitsabläufe könnten zudem durch ökonomisch und ökologisch optimierte Geräte, nachträglich eingebaute Auszüge oder Ecklösungen verbessert werden. Zusätzlichen Komfort bringe ein verbessertes Lichtkonzept am Arbeitsplatz. Sinnvolle Abfalltrennung werde erleichtert, wenn der kleine Abfalleimer und die meist zahlreichen provisorischen Trennboxen durch ein nachträglich eingebautes Mülltrennsystem ersetzt würden.

Wann sich Modernisierung lohnt

"Der Wunsch nach Modernisierung und Renovierung einer Küche wird oft durch ein defektes Elektrogerät ausgelöst", sagt Petra Poppe, Sprecherin der Organisation "Der Kreis" in Leonberg (Baden-Württemberg), ein Zusammenschluss von Küchenspezialisten. "Eine Modernisierung lohnt sich immer, wenn die Küche nicht innerhalb der nächsten Jahre ausgetauscht werden soll und die Geräte ein gewisses Alter erreicht haben", sagt Poppe. Für einen Tausch spreche, dass Geräte heutiger Bauweise in der Regel energiesparender und damit wirtschaftlicher seien. Häufig seien sie auch komfortabler.

"Großgeräte wie Geschirrspüler, Herd und Kühlschrank halten in der Regel 10 bis 14 Jahre" sagt Sonja Kley vom Fachverband für Energie-Marketing und -Anwendung (HEA) in Frankfurt. Falls ein älteres Elektrogerät defekt ist, sollte der Küchenbesitzer prüfen, ob sich eine Reparatur noch lohnt.

Unterschied zwischen Unterbau- und integrierten Geräten

"Einbaugeräte sind genormt und passen in der Regel in die Nische des Vorgängers", erläutert Kley. Beim Neukauf eines Geschirrspülers oder eines Kühlschrankes müsse der Käufer allerdings wissen, ob seine Küche mit Unterbaugeräten oder integrierten Geräten ausgestattet ist. Integrierte Geräte sind daran zu erkennen, dass sie hinter den Fronttüren der Küche verschwinden.

Nicht in jedem Fall ist ein simpler Geräte-Austausch die beste Lösung. "Solche Nischen können auch anders genutzt werden", schlägt Reinhild Portmann von Miele in Gütersloh vor. Leben inzwischen weniger Menschen im Haushalt als zurzeit der ursprünglichen Küchenplanung könne man statt eines großen Backofens in die vorhandene Nische einen Dampfgarer plus kleinen Backofen einbauen.

Thema Frontaustausch

Manche Besitzer werden mit der Zeit ihrer Küche überdrüssig, selbst wenn sie noch gut erhalten und technisch funktionsfähig ist. Um relativ kostengünstig eine neue Optik zu erhalten, ist es möglich, einfach die Fronten der Küchenmöbel auszutauschen. Dies erspart Dreck und Arbeit im Vergleich zur Montage einer komplett neuen Küche.

"Ein Frontenaustausch ist nicht unbedingt ratsam", sagt dagegen Heike Hannemann von Poggenpohl in Herford. Denn Fronten und Korpus von Küchenmöbeln seien in der Regel so ausgelegt, dass sie gleich lange halten. Heute plane keiner mehr eine Küche für ein ganzes Leben. Nach etwa 20 Jahre sollte man über die Anschaffung einer neuen Einbauküche nachdenken.

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