Nach BGH-Urteil Wie Sie Schufa-Daten löschen lassen können

Düsseldorf · Einem Urteil des Bundesgerichtshofes zufolge darf die Schufa auch weiterhin darüber schweigen, wie berechnet wird, ob jemand kreditwürdig ist. Aber auch Verbraucher haben Rechte. Wir erklären, wie Sie Schufa-Fehler finden und was Sie dagegen tun können.

Was macht die Schufa eigentlich?
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Foto: dpa, Jens Kalaene

Eigentlich wollte eine 54-jährige Frau aus Hessen ein Auto kaufen, musste dann jedoch plötzlich feststellen, dass sie von der Schufa als kreditunwürdig eingestuft wurde. Ihr Versuch vor Gericht Auskunft darüber einzuklagen, wie es zu dieser Einstufung kam, blieb jedoch ohne Erfolg. Der Bundesgerichtshof (BGH) entschied, dass das Kreditinstitut über den Rechenvorgang keine Auskunft geben muss.

Berechnet wird die Kreditwürdigkeit durch das so genannte "Scoring". Dabei wird aus verschiedenen persönlichen Daten ein Wert erstellt. Die höchste Bonitätsstufe liegt bei 100 Prozent. Liegt der Wert darunter, können Kredite für Verbraucher teurer werden, im schlimmsten Fall verweigern Firmen das Darlehen sogar ganz.

Ganz verlässlich sind Schufa-Auskünfte jedoch oftmals nicht. Wie ein Bericht der Zeitschrift "Finanztest" aus dem Jahr 2010 ergab, waren die Daten nur bei 11 von 89 getesteten Personen korrekt. Bei den anderen fehlten Angaben, oftmals waren Daten veraltet oder sogar falsch. Verbraucher sollten die eigenen Daten deshalb genau prüfen. Was Sie wissen müssen, um Ihr Auskunftsrecht durchzusetzen:

Welche Daten werden gespeichert? Die Schufa und andere Auskunftdateien speichern Angaben zur Person, wie Name, Geburtstag und -ort sowie die Adresse. Außerdem sammeln sie Finanzmerkmale wie die Anzahl der Bankkonten, Zahl und Art von Krediten, Handy- und Leasingverträge. Auch Angaben über unbezahlte Rechnungen, Mahnungen oder Insolvenzen werden gelistet. Laut Gesetz dürfen die Datensammler nur rechtskräftig festgestellte offene Ansprüche berücksichtigen. Verjährte Forderungen müssen dagegen gelöscht werden.

Kontostand, Einkommen, Vermögen, Beruf, Familienstand oder die Nationalität, werden hingegen nicht gespeichert. Händler und Banken melden beispielsweise der Schufa, wenn ein Kunde eine Rechnung nicht bezahlt oder einen Kredit nicht getilgt hat.

Was wird mit den Daten gemacht? Die Daten werden mit einem mathematisch-statistischen Verfahren, dem sogenannten Scoring, so verarbeitet, dass eine Einschätzung des Zahlungsverhaltens möglich werden soll. Per Gesetz müssen die Daten für die konkrete Wahrscheinlichkeit relevant sein, dass ein Kunde zahlen kann. Eine Einschätzung etwa über die Meldeadresse in einem wirtschaftlich schwachen Wohnviertel reicht inzwischen nicht mehr.

Den Score, also den errechneten Bonitätswert, verkaufen die Auskunfteien an Banken, Versandhandelsunternehmen oder Telefonanbieter. Diese Firmen stufen die Kunden anhand ihres Scores ein: Einige Kunden müssen dann Vorkasse leisten, andere dürfen auf Rechnung zahlen. Außerdem geben Banken Verbraucher mit hoher Bonität günstigere Kredite, während andere mehr Zinsen zahlen müssen.

Welche Auskunfteien gibt es? Die Schufa ist mit über 655 Millionen Informationen zu 66,2 Millionen Menschen und 4 Millionen Unternehmen die größte Auskunftei in Deutschland. Außerdem gibt es Creditreform, Deltavista und Bürgel. Im Bundesverband Deutscher Inkassounternehmen gibt es mehr als 100 Firmen, die Risikodaten ermitteln. Die meisten Auskunfteien sind dabei namentlich unbekannt, wie etwa Avarto-Infoscore, eine Tochterfirma des Bertelsmann-Konzerns.

Was ist zu tun, wenn die Daten falsch sind? Die Auskunfteien sind dazu verpflichtet, falsche Daten richtig zu stellen. "Finanztest" empfiehlt, einer formlosen, schriftlichen Beschwerde jene Unterlagen beizulegen, die den Fehler belegen. Bis zu einer Klärung des Streitfalls müssen die Unternehmen die Daten sperren. Sie dürfen also nicht für eine negative Bewertung herangezogen werden.

Kann man seinen Score beeinflussen? Da die Unternehmen das Berechnungsverfahren der Scores nicht preisgeben, ist es auch nicht möglich darauf Einfluss zu nehmen. Allerdings scheinen oftmals jene Verbraucher besser bewertet zu werden, die, wenn sie einen Kredit aufgenommen haben, die Raten regelmäßig bezahlen.

(ham)
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