Fallstricke für die Verbraucher Wenn der Wassersprudler Ärger macht

Bonn · Wassersprudler sind bei vielen Deutschen beliebt. Aber beim Umtausch und Rückgabe der Kohlendioxidflaschen gibt es einige Fallstricke für die Verbraucher.

Ein Kohlensäure-Zylinder von SodaStream. (Archiv)

Ein Kohlensäure-Zylinder von SodaStream. (Archiv)

Foto: picture alliance / dpa/dpa

Wassersprudler sind eine einfache Angelegenheit: Flasche mit Leitungswasser füllen, in den Sprudler einsetzen und Knopf drücken. Schon presst das Gerät Kohlendioxid aus einem Zylinder in die Flasche. Nur ein neuer Zylinder mit Kohlendioxid muss regelmäßig nachgekauft werden. Der führende Wassersprudlerhersteller Sodastream ist auch in Deutschland Marktführer und verkauft Zylinder.

Das Geschäftsmodell ist ähnlich wie bei Kaffeekapselmaschinen oder Druckern: Die Geräte gibt es günstig, das Verbrauchsmaterial sorgt für den Gewinn. Doch die Beschaffung von Nachfüllzylindern ist für Verbraucher manchmal schwierig. So ist der Nachkauf der Gasflaschen für 60 Liter Getränke, die in die meisten gängigen Wassersprudler eingesetzt werden, für Verbraucher derzeit bei dm ein Problem. Die Drogeriemarktkette hat vor einigen Monaten den Anbieter für Nachfüllkartuschen gewechselt. Statt Sodastream-Zylindern gibt es Universalzylinder namens Sodatrend der Firma DS Food GmbH. Das Unternehmen ist aber offenbar nicht ausreichend lieferfähig, wie es in dm-Filialen heißt, so dass in vielen Filialen nur selten Kartuschen vorhanden sind. Wenn Nachschub eintrifft, ist er oft innerhalb eines Tages vergriffen.

Wenn die dm-Filialen aber keine Kartuschen vorrätig haben, werden die leeren nicht zurückgenommen. Man sei nur Zwischenhändler, heißt es. Das zwingt Kunden dazu, in anderen Geschäften einen weiteren Zylinder für mehr als 30 Euro zu kaufen. Denn andere Einzelhandelsketten, die Sodastream-Vertragshändler sind, nehmen die Sodatrend-Zylinder nicht zurück. Auf diese Art und Weise bindet dm die Kunden. dm-Geschäftsführer Sebastian Bayer sieht darin kein Problem: „Die Universalzylinder unseres Industriepartners Sodatrend bieten Tüv-geprüfte Qualität ‚Made in Germany‘, sind baugleich zu allen gängigen Zylindern und somit auch in allen gängigen Wassersprudlern ohne Qualitätsverlust einsetzbar“, sagt er auf Anfrage. Andere Hersteller könnten ohne Weiteres die Universalzylinder von Sodatrend befüllen, da die Kartusche nur mit dem Etikett des jeweiligen Herstellers versehen werden müsse. „Daher nehmen wir auch im Sinne unserer Kunden Zylinder anderer Hersteller an, die dann wieder von Sodatrend befüllt werden.“

Andersherum funktioniert das aber nicht. „Wir bitten um Ihr Verständnis, dass nur Zylinder der Sodastream-Marken Sodastream, Sodaclub, Alco2Jet und Wassermaxx zurückgenommen werden können“, heißt es auf der Internetseite der Firma. Bei endgültiger Rückgabe mit Kaufbeleg gibt es das Geld zurück. Sonst werden 3,50 Euro erstattet. Für Zylinder von anderen Herstellern erfolge keine Erstattung. Auf eine Anfrage, welche Gründe hinter der eingeschränkten Rücknahme stecken, reagierte Sodastream nicht.

Sodatrend wiederum nimmt zwar alle Zylinder zurück: „Sobald wir den Zylinder erhalten haben, erstatten wir einen Betrag von 3,50 Euro.“ Damit zahlt der Kunde allerdings am Ende drauf: Ein voller Zylinder kostet 24,99 Euro, der Umtausch leer gegen voll bei den dm-Märkten 6,95 Euro. Was macht dm, damit Kunden nicht dauerhaft auf zwei Kartuschen sitzenbleiben? Geschäftsführer Bayer: „Der Eigentümer der Zylinder ist der jeweilige Hersteller, deshalb ist ein Verkauf einer vollen Kartusche nur im Tausch gegen einen leeren Zylinder möglich. Ein leerer Zylinder kann an den jeweiligen Hersteller zurückgesandt und zurückgegeben werden, der dann das Pfand erstattet.“

Philip Heldt, Umweltexperte der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf, kritisiert, dass die Wassersprudler-Branche kein funktionierendes Pfandsystem aufbaut. Durch genormte Flaschen werden in der Regel auch Getränke eines anderen Anbieters zurückgenommen. Gängige Größen der Kohlendioxidflaschen seien auch genormt. „Nutzer müssen sehr darauf achten, wo sie die Kohlendioxidflasche kaufen“, empfiehlt Heldt. Damit Kunden keine unliebsamen Überraschungen erlebten, sollten sie die allgemeinen Geschäftsbedingungen des Herstellers lesen.

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