Tipps rund um den Weihnachtsbaum Keine Panne mit der Tanne

Düsseldorf · Zum Weihnachts-Shopping gehört für die meisten Deutschen auch der Kauf eines Baumes. Dabei gilt das Sauerland als Deutschlands Tannen-Hochburg. Doch welche Sorte soll es sein, wann kauft man ihn, und wie hält er möglichst lange?

Alle Jahre wieder scheiden sich die Geister beim Thema Tannenbaum. Der eine schwört auf die Nordmanntanne, der andere kann nicht ohne Blaufichte. Zwar könnte man meinen, die Menschen in NRW wären wahre Tannenbaum-Experten - schließlich liegt hier die deutsche Hochburg der Weihnachtsbäume. Etwa ein Drittel aller Festtagstannen, die in den Wohnzimmern der Bundesbürger landen, kommt aus dem Sauerland - rund zehn Millionen jährlich. Ein weiteres Drittel stammt aus anderen Teilen Deutschlands, der Rest aus Skandinavien. Doch auch in NRW ist man sich uneins, welche Sorte die beste ist, was der Baum kosten darf und ob er aus ökologischem, kommerziellen oder forstwirtschaftlichem Anbau stammen soll.

"Als beliebtester Baum hat sich die Nordmanntanne erwiesen", sagt Kristof Köhler. Er hat beim Weihnachtsbaumanbau für die Landwirtschaftskammer NRW den Durchblick. Die Nordmanntanne ist laut Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger mit 75 Prozent Marktanteil der Verkaufsschlager, "weil sie nicht sticht und die Nadeln lange halten. Leider duftet sie nicht, weshalb einige Kunden Blau- oder Rotfichten bevorzugen."

Weihnachtsbaum: Welcher Käufer-Typ bin ich?
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Typologie der Tannenbaum-Käufer

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Foto: shutterstock/ Pressmaster

"Die meisten Tannen stammen aus Kulturen, die durch den massiven Einsatz von Düngern und Pestiziden Boden, Grundwasser und Lebewesen belasten", erklärt Birgit Königs vom Naturschutzbund NRW. Die Bäume, die von dort stammen, haben keine gute Ökobilanz. Alternativ kann man aus ökologischer Wirtschaft einen zertifizierten Baum kaufen, der nicht gespritzt wurde. Ihr Marktanteil liegt aber nur bei etwa einem Prozent. Wo es solche Bäume gibt, erfährt man zum Beispiel auf der Seite der Aktionsgemeinschaft Robin Wood (robinwood.de). In NRW gibt es laut Nabu rund ein Dutzend ökologisch wirtschaftende Land- und Forstbetriebe, etwa in Kaarst auf dem Lammertzhof, in Ennepetal, Schmallenberg sowie in einigen Forstbetriebs-Bezirken im Raum Köln-Bonn. Am umweltfreundlichsten sind Forstbetriebe mit einem FSC-Zertifikat. Optisch unterscheiden sich kommerzielle und ökologische Bäume nicht, sagt Königs: "Beide sind hübsch getrimmt und gerade."

Wer selbst Hand anlegen möchte, kann das in NRW bei verschiedenen Forstbetrieben oder auf Bauernhöfen. Im Winter dünnen viele Förster die Wälder aus, damit alle Bäume ausreichend Licht bekommen. Einige müssen also geschlagen werden. Dort können Interessierte in Absprache mit dem Förster einen Baum aussuchen - ob gerade oder krumm, ist Geschmackssache - und mit der Axt oder dem Beil an die Arbeit gehen. Welche Betriebe das anbieten, erfährt man beim Forstamt einer Stadt. Auch auf vielen Höfen ist das Selbstschlagen möglich, etwa in Erkelenz beim Biobetrieb Volpert, in Schmallenberg auf dem Hof Schulte-Göbel, in Wenden, Ennepetal und Halver (Adressen unter robinwood.de). In einigen Betrieben gibt es das nötige Schlagzubehör gleich mit dazu - und das Know-how liefern die Verkäufer.

Die schönsten Weihnachtsbaum-Arten
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Die schönsten Weihnachtsbaum-Arten

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"Ab Anfang Dezember werden die Bäume zum Verkauf angeboten", sagt Köhler. Da Nadelgehölze dann in der Vegetationsruhe sind, sei das Abschneiden normalerweise nicht das Problem. "Problematisch kann lediglich die Zeit bis zum Fest sein. Hohe Temperaturen und niedrige Luftfeuchtigkeit sind hier für den Baum schädlich", sagt Köhler. Deshalb lagert man den Baum am besten draußen im Schatten und stellt den Stammfuß in einen wassergefüllten Behälter. Zuvor sollte der Stamm noch dünn angeschnitten werden.

Zuletzt waren die Preise relativ stabil, sagt Köhler. Laut dem Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger kostet der Meter Nordmanntanne demnach zwischen 20 und 23 Euro, der Meter Blaufichte zwischen elf und 14 Euro. Günstiger hingegen wird es bei der Rotfichte: sieben bis neun Euro zahlt man pro Meter.

Leicht zu erkennen ist das an der Schnittstelle: Ist sie hell, ist alles okay; ist sie grau, hat der Baum schon länger gelegen. Meist sind lange Transportwege der Grund. Außerdem sollten die Nadeln nicht stechen, auch das ist ein Anzeichen dafür, dass der Baum nicht mehr ganz frisch ist. Damit er lange grün bleibt und nicht nadelt, sollte er drinnen - wenn möglich - in einem mit Wasser befüllbaren Ständer stehen. Zumindest sollte man ihn regelmäßig mit Wasser besprühen. Auch sollte er weit weg stehen von der Heizung oder anderen Wärmequellen.

Die einen greifen bereits Anfang Dezember zum Baum, die anderen stellen ihn am 23. Dezember auf, damit sich die Äste aushängen. Doch man sollte bedenken: Je eher man einen Baum aufstellt, desto früher nadelt er auch.

Beim Leih-Baum von "Happy Tree" in Düsseldorf stellt sich diese Frage nicht - die Tanne wird nach den Feiertagen wieder abgeholt und erholt sich dann in einer Baumschule in der Nähe. Wer seinen gekauften Baum mit Wurzelballen nach Weihnachten in den Garten pflanzen möchte, wird meist enttäuscht: Die Tannen wachsen nach dem Umsiedeln aus der warmen Wohnung in den kalten Garten meist nicht wieder an. In den meisten Städten werden die Bäume Anfang Januar kostenfrei eingesammelt. Mancherorts werden sie in Zoos und Tierparks an Elefanten oder Rehe verfüttert. Das geht aber nicht mit allen Bäumen, da Metallteile die Tiere gefährden können. Also besser im Tierpark anrufen.

(RP)
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