Besucherandrang in den Innenstädten Weihnachtsmärkte — herrlich teures Vergnügen

Düsseldorf · Weihnachtsmarkt-Saison. Millionen Deutsche zieht es jetzt wieder in die festlich geschmückten Innenstädte mit ihren Budengassen und Hüttendörfern. Ein willkommenes Kontrastprogramm zur oft unpersönlichen Atmosphäre vieler Kaufhäuser und Einkaufszentren. Bei Glühwein und guter Laune sitzt das Geld locker. Gekauft wird, was gefällt. Wer weiß, was nächstes Jahr ist. Hinein ins teure Vergnügen.

Die Highlights der Düsseldorfer Weihnachtsmärkte
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Die Highlights der Düsseldorfer Weihnachtsmärkte

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Einer von vielen ist der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt (bis 23. Dezember, Sonntag bis Donnerstag 11 bis 20 Uhr, Freitag und Samstag 11 bis 21 Uhr). Nicht der größte, nicht der älteste, nicht der schönste im Lande, aber sicher einer der am meisten besuchten.

In sieben Themenwelten gegliedert, erstreckt sich der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt weitläufig von der Einkaufsmeile Schadowstraße, über Gründgens- und Schadow-Platz, die Altstadt bis zum historischen Marktplatz in Nähe des Rheins. Wer mit Bahn oder Bus bis zur Haltestelle Heinrich-Heine Allee fährt, ist mitten im Geschehen.


Für jeden Geschmack etwas

Hauptsache eines gelungenen Weihnachtsmarktbummels ist offenbar das leibliche Wohl. Imbissbuden und Getränkestände sind dicht umlagert. Da wird nicht auf den Cent geschaut. Nummer eins auf der kulinarischen Hitliste: Die unverwüstliche Bratwurst, als Thüringer, als Krakauer, auf Berliner Art, auch als halber Meter (Standardgröße 2,50 bis 3,00 Euro).

Auf der Beliebtheitsskala dicht dahinter liegen Reibekuchen, hier und dort auch als Puffer angepriesen. Für Reibekuchen in Gourmet-Ausführung mit geräuchertem Lachs dürfen es 7 Euro sein. Aber auch für andere Geschmäcker ist gesorgt. Peru-Kartoffel (heißer Kartoffelteig) mit Schinken, Käse oder Mais (4,00 Euro) gefällig?

Beliebt sind auch die holländischen Poffertjes (3 Stück 2,50 bis 3,50 Euro)Crèpes mit Cointreau (4,00 Euro). Gebackener Camembert mit Preisselbeeren (3,00 Euro)? Oder darf es etwas Deftiges sein? Backkartoffeln mit Heringsstipp (4,50 Euro)? Terrine Erbsensuppe (4,50 Euro)? Handgemachte Spätzle (ab 2,50 Euro)? Kanton-Nudeln aus dem Wok (4,00 Euro)? Oder bleibt es am Ende doch wieder bei Pommes rot/weiß (mit Mayonnaise und Ketchup (ab 2,20 Euro)?

Ein guter Schluck

Bei den Getränken ist die Hierarchie von vornherein geklärt. Glühwein ist Pflicht. An allen Ecken und Enden duftet es nach dem winterlichen Kultgetränk. Die Stände sind dicht umlagert, die Stimmung bestens. Die Preise nehmen sich nicht viel (0,2 l 2,50 bis 3,00 Euro), die Qualität auch nicht. Mit "Schuss" kommen 0,50 bis 1,00 Euro oben drauf.

Umständlich, dass an einigen Ständen für jedes Stück Leergut 2,00 Euro Pfand verlangt wird. Die Glühwein-Hochburgen mit ihrem jeweiligen Stammpublikum befinden sich auf dem Schadowplatz, dem Engelchen-Markt (vor dem Carsch-Haus), am Stadtbrückchen (im Innenhof des Wilhelm-Marx-Hauses) und auf der Flingerstraße. Vor der Glühwein-Pyramide knubbelt sich regelmäßig das Publikum.

Am Stadtbrückchen ist Happy Hour angesagt. Von Montag bis Freitag in der Zeit von 16:00 bis 17:00 Uhr heißt es dort "2 für 1" (zwei trinken, einen bezahlen). Empfehlenswert auch die "Schwarzwaldhütte" auf dem Schadowplatz. Sie steht dort jedes Jahr seit der Weihnachtsmarkt-Premiere 1973. Ihr Glühwein wurde bereits zweimal mit dem Prädikat "Bester Glühwein in NRW" ausgezeichnet. Nach so viel Glühwein darf der Hinweis nicht fehlen, dass natürlich auch andere Zungen auf ihren Geschmack kommen. Gesichtet wurden unter anderem heißer Apfelsaft mit Calvados (0,2 l 4,00 Euro), Eierpunsch (4,00 Euro) und nicht zu vergessen Altbier, das Düsseldorfer Nationalgetränk (0,25 l 1,90 Euro).

Geschenkideen aus aller Welt

Aber wer geht schon nur wegen leckerer Reibekuchen und duftendem Glühwein auf den Weihnachtsmarkt? Verführerisch ist vor allem, was Händler, Handwerker und Künstler in ihren reich bestückten Auslagen feilbieten. Ob Einheimisches oder Exotisches, Wertvolles oder Billiges, Praktisches oder Nutzloses — gekauft wird, was gefällt. Das Geld sitzt locker auf dem Weihnachtsmarkt.

Kaum zu überschauen ist das Angebot an Schmucksachen. Ringe und Ketten, Armbänder und Broschen in jeder Preislage von fünf Euro bis an die zweihundert. Da scheint irgendwo die Schmerzgrenze zu liegen. Originalität kommt gut an. Wärme-Kuscheltiere (mit Hirse gefüllt), geeignet für die Mikrowelle, ebenso Pantoffeln ("Nie wieder kalte Füße", Preis 19,99 Euro).

Auf dem Schadowplatz findet man wunderschöne, handbemalte Vogelhäuschen, die zu Recht "Vogel-Villa" heißen. Verschiedne Größen und Formen, alles Unikate (Preise zwischen 40 und 140 Euro). Auf der Marktstraße Original Bunzlauer Porzellan im traditionellen schlesisches Dekor (z.B. kleine Kaffeekanne 20 Euro). Asiatischer Schmuck aus Nepal und Bali, Krippenfiguren aus Palästina (Bethlehem), Kunsthandwerk aus Marokko. Blechspielzeug aus Frankreich (10 bis 50 Euro). Es gibt viel zu sehen und zu kaufen.

Nussknacker und Spieldosen

Weihnachtsmärkte sind emotionale Herausforderungen. Wer wüsste das besser als die vielen Anbieter von Weihnachtsschmuck. Sie treffen das weihnachtliche Gefühl. Stellvertretend für all die liebevoll dekorierten Stände sei hier der Pavillon von Käthe Wohlfarth auf dem Schadowplatz genannt. Das Familienunternehmen aus Rothenburg ob der Tauber präsentiert die weltweit größte Auswahl an traditionellem deutschen Weihnachtsschmuck.

Um das dichte Gedränge zu umgehen, bevorzugen Liebhaber und Sammler dieser hochwertigen Artikel aus Holz, Glas, Acryl, Messing und Zinn für ihren Besuch die stilleren Vormittagsstunden. Die knackigen Preise schocken sie nicht. Nussknacker, auch Holzknackl genannt, in verschiedenen Größen (59,95 bis 89,95 Euro), Lichterbergmänner (49,95 bis 73.95 Euro), Kerzenhalter (ab 39,95 Euro), Schwibbögen (39,95 bis 245 Euro), Spieldosen (105 bis 185 Euro), Pyramiden (64,95 bis 399 Euro). Und schließlich die faszinierende Vielfalt des Baumbehangs mit immer wieder neuen Figuren (ab 5,95 Euro).

Gute Geschäfte

Der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt ist eine Attraktion. Trotz mancher Beeinträchtigungen durch Baustellen erfreut er sich auch in diesem Jahr großer Beliebtheit. Besucher aus nah und fern bevölkern die Budengassen und Hüttendörfer. Die Geschäfte in der Innenstadt, Gastronomie und Hotels sind mit im Boot. Mehr als 1300 Busse haben sich bei der DMT (Düsseldorf Marketing & Tourismus) angemeldet Bei schönem Wetter bescherten die ersten Wochen ein gutes Geschäft. Die Kunden trotzen der Finanzkrise. Wer weiß, was nächstes Jahr ist…

(chk/top/das)
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