Geflügelfleisch-Skandal Verbraucher wurden beim Gütesiegel Neuland betrogen

Hamburg · Etikettenschwindel beim Fleisch: Unter dem Gütesiegel des Vereins Neuland ist einem Bericht zufolge über Jahre konventionell produziertes Geflügelfleisch verkauft worden.

Geflügelfleisch-Skandal: Verbraucher wurden beim Gütesiegel Neuland betrogen
Foto: dpa, Arne Dedert

Der wichtigste Geflügellieferant des Vereins habe zugegeben, jahrelang konventionell gehaltene Tiere gekauft, geschlachtet und als Neuland-konform verkauft zu haben, berichtete die "Zeit" auf ihrer Internetseite. Es handele sich um einen Landwirt aus Wietzen in Niedersachsen. Verschiedene Neuland-Metzgereien hätten das von ihm angebotene Fleisch gekauft und an viele Firmen-Kantinen geliefert.

Das Neuland-Gütesiegel soll Fleisch aus "besonders artgerechter" Tierhaltung kennzeichnen. Die Trägerorganisationen sind der Deutsche Tierschutzbund, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft.

Neuland erklärte, falls der Bericht zutreffe, sei der Verein von dem Landwirt "tief enttäuscht". Nach Jahren der Zusammenarbeit habe es 2013 Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gegeben. Eine Kontrollstelle sei mit einer Überprüfung des Landwirts beauftragt worden, doch dieser habe im Dezember 2013 beim Verein gekündigt.
Eine Kontrolle habe deshalb nicht mehr erfolgen können.

Den Bericht der "Zeit", wonach das Fleisch aus Wietzen weiterhin mit Neuland-Siegel im Handel sei, wies der Verein zurück. Auch nach der Kündigung des Landwirts hätten einige Neuland-Fleischereien in Berlin noch dessen Geflügelfleisch bezogen. Sie seien aber angewiesen worden, dieses "deutlich als Nicht-Neuland" zu kennzeichnen. Der Verein sei an einer schnelle Aufklärung interessiert. Es handele sich um einen Einzelfall, versicherte die Vereinigung.

(AFP)
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