Auch Düsseldorf ist betroffen Stadtwerke erhöhen weiter die Strompreise

Düsseldorf · Die Preisschraube bei der Energie dreht sich weiter: In diesem Jahr haben bundesweit 448 Grundversorger die Preise angezogen, obwohl der Beschaffungspreis weiter niedrig ist. Verbraucher können nur durch Wechsel sparen.

Teure Energie - so können Sie sparen
Infos

Teure Energie - so können Sie sparen

Infos
Foto: AP

In diesen Tagen werden viele Stromkunden ein Schreiben ihres Versorgers im Briefkasten finden — mit unangenehmem Inhalt. Darin teilen die Unternehmen die nächste Preiserhöhung für Anfang April mit. Betroffen sind nun auch Kunden der Stadtwerke Düsseldorf, Kamp-Lintfort und Radevormwald. Zum 1. März bereits erhöhen die Stadtwerke Willich ihren Tarif. Bis heute können Unternehmen noch Preiserhöhungen für April melden, um die Sechs-Wochen-Frist einzuhalten.

Spitzenreiter in der neuesten Preisrunde sind mit einer Erhöhung von 9,6 Prozent die Stadtwerke Unna. Damit haben in diesem Jahr 448 Versorger in Deutschland ihre Tarife zum Teil kräftig erhöht. Im Schnitt wurde Elektrizität um 3,5 Prozent teurer — obwohl der eigentliche Beschaffungspreis mit 48,60 Euro (Dezember 2013) pro Megawattstunde konstant niedrig ist. Seit 2009 fiel diese Größe im Schnitt um fünf Euro pro Jahr.

Und doch kommt davon kaum etwas beim Verbraucher an. "Der Strompreis ist in den vergangenen zehn Jahren um 60 Prozent gestiegen", sagt Florian Krüger vom Vergleichsportal Verivox. Das liegt daran, dass der Beschaffungspreis für den Strom am Gesamtpreis je nach Anbieter nur noch einen Anteil von im Schnitt 28,3 Prozent ausmacht (im Grundversorgungstarif). Was die Preise so treibt, sind in erster Linie stetig steigende Abgaben wie die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), die zuletzt zum 1. Januar auf 6,24 Cent pro Kilowattstunde gestiegen ist. Insgesamt machen Steuern und Abgaben einen Anteil von 50,8 Prozent des Strompreises aus. Außerdem schlagen die Netznutzungsentgelte mit 20,9 Prozent zu Buche. Angesichts horrender Kosten für die Förderung von Ökostrom und den Netzausbau müsste der Beschaffungspreis für den Strom schon gewaltig fallen, damit der Kunde am Ende davon auch etwas mitbekommt. "Trotz Reformbemühungen des Bundes rechnen wir höchstens mit einem Dämpfer des Preisanstiegs, aber nicht mit einer Entlastung des Stromkunden", bestätigt Krüger.

Die Preise werden also weiter steigen. Wer dem entgehen will, dem bleibt nur ein Wechsel. Dafür müssen Stromkunden noch nicht einmal ihren Anbieter verlassen. "Im Schnitt kann eine dreiköpfige Familie bei einem Verbrauch von 3600 Kilowattstunden im Jahr etwa 80 Euro sparen, wenn sie den Grundversorgungs-Tarif ihres Anbieters verlassen und in einen günstigeren Tarif wechseln", rechnet Peter Blenker vor, Referent für Energiemarkt bei der Verbraucherzentrale NRW. Am meisten lohnt sich der Tarifvergleich nach Angaben der Verbraucherzentrale für Kunden der NEW AG in Korschenbroich (mögliche Ersparnis: 176,94 Euro) und in Mönchengladbach (159,80 Euro).

Wer gleich einen neuen Anbieter sucht, der sollte darauf achten, immer Bruttopreise zu vergleichen —also jene, in denen sämtliche Abgaben und Umlagen bereits enthalten sind. Wer noch nie gewechselt hat (also noch in einem alten Grundversorgungs-Tarif ist), der hat eine Kündigungsfrist von zwei Wochen. Kunden in anderen Tarifen haben auch bei längerer Vertragslaufzeit in der Regel ein Sonderkündigungsrecht, wenn sich der Preis erhöht hat.

Das gilt auch bei Preisrunden, deren Ursache die EEG-Umlage ist. Generell können Kunden je nach Region durchaus mehrere hundert Euro im Jahr sparen. Die Verbraucherzentrale mahnt aber, besonders günstige Angebote genau zu prüfen und auf Vorauszahlungen zu verzichten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort