Banken wehren sich gegen Obergrenze Gebührenfalle am Geldautomat

Leverkusen · Wer eben schnell etwas Bargeld benötigt und in die nächstbeste Filiale eines Geldinstituts läuft, sich Scheine zieht, der kann böse Überraschungen erleben. Die Nutzungsgebühren für Geldautomaten sind teils sehr hoch.

2010: Diese Gebühren nehmen die Banken der Region
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2010: Diese Gebühren nehmen die Banken der Region

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Foto: RP, E. Malz

Die Vorstände der Leverkusener Kreditinstitute stimmen dem Wunsch nach Kostentransparenz bei den Gebühren fas Nutzen der Geldautomaten zu. Doch die Banken und Sparkassen wollen die Gebührenhöhe selbst bestimmen.

An den Geldautomaten der Banken und Sparkassen sind im Regelfall nur die Gebühren für eigene Kunden angegeben. Bei Fremdkunden heißt es meist: "Ob und gegebenenfalls in welcher Höhe Ihre kartenausgebende Stelle einen Preis verlangt, können Sie dort erfahren."

Mehr Transparenz gewünscht

Bundes-Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CDU) hat deshalb die Banken aufgefordert, möglichst bis Ende des Jahres ihre Gebühren für den Kunden transparenter zu machen.

Das trifft auf offene Ohren bei der Sparkasse Leverkusen und der Volksbank Rhein-Wupper. "Wir wollen einen fairen und transparenten Wettbewerb", sagt Sparkassen-Sprecher Ingo Schneider. "Auf einem Monitor sollten die Gebühren angezeigt werden. Der Kunde sollte die Möglichkeit bekommen, mittels zweier Knöpfe ,Ja/Nein' zu entscheiden, ob er die Abhebung trotzdem vornehmen möchte."

Zumal die Gebühren oft zu klein und an unauffälligen Stellen notiert sind. Während die Commerzbank und die Deutsche Bank ihre Gebühren offen präsentieren, sind die Preislisten zweier Opladener Geldautomaten der Sparkasse an der schrägen Decke des Automaten angebracht, so dass man zum Lesen den Kopf schief halten muss.

Bei der Volksbank in Opladen ist die Gebührentafel seitlich neben dem Geldautomaten angebracht, die Opladener Targo Bank-Filiale verzichtet komplett auf eine Preistafel. Nach langem Suchen entdeckt man im Preisaushang für sämtliche Kredit-, Kontoführungs- und Wertpapierhandelsgebühren folgende Anmerkung: "Vergleiche Preis- und Leistungsverzeichnis."

Obergrenze ist nicht wirtschaftlich

Eine Gebührenobergrenze, wie sie vom Staat gewünscht ist, wollen sich Sparkasse und Volksbank aber nicht vorschreiben lassen. "Das würde die Marktwirtschaft zerstören", sagt Alexander Litz, Vorstand der Volksbank Rhein-Wupper. "Und in ländlichen Regionen wären die niedrigen Gebühren nicht mehr kostendeckend. Dadurch müssten Geldautomaten abgebaut werden."

Bundesregierung und Bundeskartellamt wollen möglichen Preisexzessen entgegenwirken. Im Frühjahr 2010 war eine Maximalgebühr von fünf Euro im Gespräch, für das Bundeskartellamt noch zu hoch. "Sie verlangen eine Maximalgebühr von zwei Euro", sagt Schneider. "Das ist nicht durchführbar. Die Automaten müssen gewartet werden, das ist kostenintensiv."

Klar ist aber auch: Automaten ersparen Lohnkosten für Kassierer.

(RP/jre)
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