Testlauf Edeka verkauft testweise "hässliches" Obst und Gemüse

Hamburg · Edeka und seine Discount-Tochter Netto verkaufen in den folgenden vier Wochen in einigen Filialen auch Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern - wie etwa krumme Gurken oder dreibeinige Karotten.

 Edeka testet demnächst, ob auch unperfektes Gemüse und Obst von Verbrauchern gekauft wird.

Edeka testet demnächst, ob auch unperfektes Gemüse und Obst von Verbrauchern gekauft wird.

Foto: shutterstock/Baloncici

Unter dem Motto "Keiner ist perfekt" bieten Testmärkte die Ware aus Deutschland an, wie Edeka auf Anfrage mitteilte. In Österreich und der Schweiz laufen solche Projekte zur besseren Verwertung von Lebensmitteln bereits. Verbraucher entschieden sich in der Regel im Markt für die Ware, die am schönsten aussieht, erklärte Edeka in Hamburg. Auch Erzeuger begrüßten es, wenn sie sich beim Anbau von Obst und Gemüse auf feste Normen verlassen könnten. Als Initiative gegen Lebensmittelverschwendung bieten Testmärkte seit dieser Woche aber auch Obst und Gemüse "abseits der Normen" an. Die Testmärkte stehen in den Edeka-Regionen Südbayern, Nordbayern-Sachsen-Thüringen, Rhein Ruhr und Nord. Die Ware werde mit klarer Kundeninformation angeboten und liege preislich unter den normalen Artikeln, betonte Edeka. "Das Auge kauft mit - weicht etwas von dem Gelernten ab, so muss man es erklärten."

Der Handelskonzern Rewe verkauft in seinen Supermärkten in Österreich seit einigen Tagen schon Äpfel, Karotten und Kartoffeln mit "eigenwilligem" Aussehen unter der Eigenmarke "Wunderlinge". Es handelt sich nach Angaben des Unternehmens um Obst und Gemüse, das bislang aufgrund optischer Mängel nicht verkauft wurde, obwohl es qualitativ einwandfrei ist und gut schmeckt. Das Angebot soll saisonal wechseln. Rewe International betreibt in Österreich die Supermarktketten Billa, Merkur und ADEG.

Gegen die Wegwerfkultur

Mit den "Wunderlingen" will Rewe nach eigenen Angaben eine "konkrete Maßnahme gegen die Wegwerfkultur" leisten. Die Ware bleibe bislang am Feld liegen, werde an Tiere verfüttert, in der Industrie verarbeitet oder teilweise tausende Kilometer weit weg transportiert. "Wir haben uns nicht aus wirtschaftlichen Gründen entschieden, das Projekt zu realisieren, die Wunderlinge sind für uns eine Herzensangelegenheit", erklärte das Unternehmen. Rewe folgt dem Beispiel der Supermarktkette Coop in der Schweiz. Sie bietet seit Ende August unter der Marke "Ünique" in gesonderten Regalen und zu einem günstigeren Preis kleine oder unförmige Gemüse- und Obstsorten an. Ob Rewe auch in Deutschland "Wunderlinge" in die Obst- und Gemüseabteilung integrieren wird, steht noch nicht fest. "Wir beobachten den Test in Österreich, warten die Ergebnisse ab und werden dann entscheiden, ob man die Erfahrungen des österreichischen Marktes übertragen kann", erklärte ein Sprecher in Köln am Dienstag.

(AFP)
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