Modeprodukt E-Bike Tempo machen mit E-Bikes

Düsseldorf · E-Bikes liegen voll im Trend, einfache Modelle gibt es schon zu einem Preis von weniger als 1000 Euro. Doch worauf müssen Kunden beim Kauf besonders achten? Wir geben einen Überblick.

 Eine Radfahrerin fährt mit einem E-Bike über einen Radschnellweg (Symbolfoto).

Eine Radfahrerin fährt mit einem E-Bike über einen Radschnellweg (Symbolfoto).

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Woran erkennt man einen Boom? Daran dass die Fahrradmesse im Februar in Essen sehr gut besucht war, obwohl viele andere Veranstaltungen schon wegen Corona abgesagt wurden. „Die Leute sind sehr interessiert“, sagte ein Vertreter des Fahrradladens Bergetappe. „Mit E-Bikes machen die gerne Tempo.“ 2013 waren 1,6 Millionen Bürger mit einem E-Bike unterwegs, jetzt sind es 5,4 Millionen, Tendenz steigend. 2015 wurden in Deutschland erst 535.000 Stück verkauft, vergangenes Jahr waren es fast 1,4 Millionen. Nächstes Jahr, falls die Corona-Krise vorbei ist, könnten es zwei Millionen werden.

Die Fahr-Geräte werden schicker, die Reichweite steigt bis auf 100 Kilometer und mehr, weil zunehmend Akkus mit 625 Wattstunden statt 500 Wattstunden eingebaut werden. „Stromern statt strampeln“, so das „Handelsblatt.“

Die meisten Kunden kaufen Pedelecs, also E-Bikes, deren Motor nur bis zu 25 Stundenkilometern Unterstützung gibt. Für diese ist kein Führerschein nötig. Schnellere E-Bikes werden selten gekauft, weil sie auf Fahrradwegen nicht genutzt werden dürfen.

Kunden können aus einer Vielzahl an Modellen auswählen. Beim Discounter sind auch E-Bikes für unter 1000 Euro erhältlich. Sie haben zwar oft ein sehr hohes Gewicht und wenig Akkuleistung. Doch für nicht allzu lange Touren können sie interessant sein.

Es geht auch teuer. Viele sehr edle E-Bikes kosten zwischen 3000 und 5000 Euro wie das Turbo Vado 5.0 von der US-Firma Specialised für rund 4000 Euro. Der Akku mit 600 Wattstunden ist vollständig im Rahmen integriert und lässt sich trotzdem herausnehmen, eine Elf-Gang-Schaltung gibt Flexiblität, die LED-Lichtanlage leuchtet den Weg gut aus, Scheibenbremsen sind Standard wie bei fast allen E-Bikes.

Interessierte Kunden sollten ein E-Bike testen, bevor sie sich entscheiden. Am gängigsten sind Fahrzeuge mit Mittelmotor, weil das Schwergewicht relativ niedrig liegt. Beim Testen erfahren Kunden auch, ob sie mit dem Gewicht des Rades klarkommen. Bosch-Motoren sind am häufigsten, die neue Generation ist deutlich leichter als die vorherige und hat fast keinen Tretwiderstand durch den Motor, wenn er ausgeschaltet ist.

Kunden sollten überlegen, wofür das Fahrzeug genutzt werden soll. 31 Prozent der verkauften Geräte sind reine Stadträder mit nicht so starken Motoren und eher schwachen Akkus. Sie sind gut zum Einkaufen oder zum Pendeln ins Büro auf kurzer Strecke. Ein solches Modell ist das rund 1500 Euro teure City E9.5 von der Firma Prophete, das vom Fachblatt „Radfahren“ mit „gut“ bewertet wurde.

Die größte Gruppe (36 Prozent) sind elektrisch unterstützte Trekkingräder. Das sind für längere Touren vorbereitete Räder, die etwas breitere Reifen haben, einen Stoßdämpfer vorne, der Gepäckträger kann oft mehr als 40 Kilo aufnehmen, starke Akkus und Motoren sind Pflicht. Eines der Spitzenmodelle ist das Simplon Chenoa Bosch CX für 5300 Euro, das dank Carbonrahmen nur 20,3 Kilo wiegt, ohne Akku also unter 18 Kilo. Stark im Trend liegen seit drei Jahren Mountainbikes mit Motor. In den Alpen hat es schon zu heftigen Diskussionen geführt, dass es mit reinem Genießen der Natur wenig zu tun hat, wenn Horden junger Männer und Frauen mit entsprechend ausgestatteten E-Geländebikes zum Gipfel hochpreschen.

In den Städten entwickeln sich Lastfahrräder mit Motor zu einem weiteren Markt. Mehr als 50.000 E-Lastenräder wurden im vergangenen Jahr bundesweit verkauft. Laut Handwerkskammer NRW nutzen auch manche Handwerker die Fahrzeuge. „Die sind fast so schnell wie ein Auto, nehmen einiges Gepäck mit und brauchen aber meistens keinen Parkplatz“, heißt es lobend. Die Landesregierung gibt Zuschüsse.

Staatsgeld gibt es auch für andere E-Bikes, wenn Berufstätige sie steuersparend über den Arbeitgeber leasen. Das läuft ähnlich wie bei Dienstwagen und senkt den Preis inklusive Betriebskosten um bis zu einem Drittel. Einer Umfrage unserer Redaktion im Dezember zufolge haben NRW-Konzerne bereits mehr als 10.000 solcher Verträge vermittelt, meistens für B-Bikes, manchmal auch für einfache Fahräder. Ein Vorteil des Leasings ist, dass die Wartung inklusive ist, was bei E-Bikes wichtiger ist als bei Rädern ohne Motor.

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