Umfrage Deutsche vertrauen Haushaltshilfe mehr als Kollegen

Essen · Deutsche vertrauen ihrer Haushaltshilfe oftmals mehr als Kollegen oder Nachbarn, wenn es um die eigenen vier Wände oder Kinderbetreuung geht.

In einer repräsentativen Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der Minijob-Zentrale gaben 40 Prozent der Befragten an, sie würden ihre "helfenden Hände" in ihr Zuhause lassen, ohne dass sie selbst vor Ort sind. Doppelt so hoch (81 Prozent) ist das Vertrauen in die Haushaltshilfe bei Familien, die ihre Hilfe bei der Minijobzentrale angemeldet haben. In dieser Gruppe genießen nur Verwandte und Freunde ein höheres Vertrauen.

Für die Umfrage fragte Forsa mehr als tausend Menschen, wen sie allein in ihre Wohnung lassen und wem sie ihre Kinder anvertrauen würden. Demnach würden 43 Prozent der Bevölkerung ihre Kinder von ihrer Haushaltshilfe betreuen lassen. Bei Eltern, die ihre Hilfe offiziell angemeldet haben, genießen die Minijobber noch ein viel höheres Vertrauen (82 Prozent). Bei ihnen rangiert die Hilfe noch vor den Nachbarn (73 Prozent) und dem Hausarzt (50 Prozent).

Wenige vertrauen Handwerkern und Möbelpackern

Andere Dienstleister genießen der Umfrage zufolge deutlich weniger Vertrauen. 20 Prozent der Deutschen würden Handwerker allein in ihrer Wohnung werkeln lassen, 15 Prozent den Hausmeister und nur sechs Prozent die Möbelpacker. Beschränkt auf Dienstleister würden 77 Prozent der Befragten, die einen angemeldeten Minijobber beschäftigen, diesen ohne Kontrolle schalten und walten lassen.

Erik Thomsen, Leiter der Minijob-Zentrale in Essen, erklärt das hohe Vertrauen damit, dass Arbeitgeber und Haushaltshilfe ihr Arbeitsverhältnis mit einer Anmeldung "auf eine sichere Basis" stellten. "Im Gegensatz zu einer Gelegenheitshilfe, die ohne Anmeldung tätig wird, haben hier beide Seiten Rechte und Pflichten - und das schafft Vertrauen." Das Vertrauensverhältnis zum Minijobber sei neben der Qualifikation denn auch für 91 Prozent der Befragten wichtig oder sehr wichtig. Nur gut einem Drittel der Befragten sei es bei der Auswahl der Hilfe sehr wichtig oder wichtig gewesen, dass sie kostengünstig arbeite.

Arbeitgeber von Minijobbern gingen in mehrfacher Hinsicht auf Nummer sicher, erklärte Thomsen. Wer die Putzfrau schwarz beschäftige, verwehre ihr wesentliche Rechte wie Urlaubsanspruch und Unfallversicherung. Wer sie hingegen anmelde, vermeide ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro, sichere sich selbst vor bösen Überraschungen bei Arbeitsunfällen ab und könne die Ausgaben auch noch steuerlich geltend machen. Für den sogenannten Haushaltsscheck müsse nur ein einseitiges Formular ausgefüllt und an die Minijob-Zentrale geschickt werden.

(AFP)
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