In Bochum viermal so teuer wie in Berlin Das kosten Bestattungen in Deutschland

Düsseldorf · In vielen deutschen Städten ist Sterben längst zum Luxus geworden. Während in Bochum mehr als 2000 Euro für eine Erdwahlbestattung fällig werden, kostet sie in Berlin rund 500 Euro. Aber auch zwischen Städten mit weniger Distanz, gibt es große Kostenunterschiede, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.

Das kosten Bestattungen in Deutschland
Foto: dpa, Federico Gambarini

Das Informationsportal Bestattungen.de hat die aktuellen Gebühren für ein Erdwahlgrab mit einer Nutzungsdauer von 20 Jahren verglichen. Ergebnis: Bundesweit gibt es Unterschiede von mehreren hundert Prozent. Besonders stark werden die Bürger in Bochum, Hannover und Bonn zur Kasse gebeten.

Während ein Erdwahlgrab in Bochum 2.096,- Euro kostet, sind es in Berlin mit 520,- Euro nur etwa ein Viertel und in Nürnberg mit 700,- Euro nur ein Drittel davon. Besonders auffällig: Selbst in nah beieinander liegenden Städten gibt es große Abweichungen. In Wuppertal, nur 35 Kilometer von Bochum entfernt, kostet ein Erdwahlgrab mit 1.000,- Euro weniger als halb so viel. "Angehörigen erscheint die Preisstruktur zunehmend ungerecht, besonders, da kein Zusammenhang zum lokalen Preisniveau oder der Kaufkraft der Bürger erkennbar ist", so Bestattungen.de-Geschäftsführer Fabian Schaaf-Mehta.

Auch Friedhofsgebühren sind sehr hoch

Ein Vergleich der Friedhofsgebühren mit dem Kaufkraftindex der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigt: Insbesondere Angehörige in Dortmund und Bochum werden finanziell stark beansprucht, da die Friedhofsgebühren sehr hoch, das durchschnittlich verfügbare Einkommen jedoch niedrig ist. Geringer fällt die Belastung für Bürger in Frankfurt am Main oder Nürnberg aus, wo die Kaufkraft hoch, aber die Gebühren für ein Grab niedrig sind. Selbst in München, der Stadt mit der höchsten Kaufkraft im Vergleich, sind die Friedhofsgebühren mit 1.380,- Euro moderat gegenüber den Spitzenreitern Bochum, Hannover und Bonn.

Als Ursache für die hohen Friedhofsgebühren sehen Experten die mangelhafte Planung der Friedhofsträger. "Der Trend zum günstigen Urnengrab, den man seit einigen Jahren beobachten kann, wurde nur von wenigen Verantwortlichen erkannt. Die meisten Friedhöfe leiden nun unter den fehlenden Einnahmen, da teure Sarggräber immer seltener gewünscht werden. Dies versuchen sie durch hohe Friedhofsgebühren auszugleichen", sagt Schaaf-Mehta.

In vielen Städten Deutschlands ist Sterben bereits ein Luxus — mit der Folge, dass immer weniger Menschen eine Bestattung in ihrem Wohnort bezahlen können. Angehörigen sollten sich daher frühzeitig mit dem Thema Bestattung auseinandersetzen und Friedhofsgebühren vergleichen. Benachbarte Städte oder Gemeinden können teilweise deutlich günstiger sein.

(ham)
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