Gefälschte Rufnummern und gefährliche SMS Selbst das Faxgerät schützt nicht vor Abzocke

Exklusiv | Berlin · Ein fingierter Anruf, eine gefährliche SMS, selbst das Faxgerät ist vor Betrügern nicht sicher. Die Bundesnetzgentur warnt in ihrem neuesten Bericht vor Abzocke. Wer nicht höllisch aufpasst, zahlt unter Umständen drauf oder fängt sich schädliche Software ein.

 Vorsicht bei Anrufen, die man nicht zuordnen kann. Dahinter könnte ein Betrugsversuch stecken.

Vorsicht bei Anrufen, die man nicht zuordnen kann. Dahinter könnte ein Betrugsversuch stecken.

Foto: dpa-tmn/Robert Günther

Ein betrügerischer Anruf mit einer gefälschten Rufnummer, eine SMS mit der Aufforderung, einen Link zu klicken oder aber der Klassiker des unerlaubten Werbeanrufs - die Bundesnetzagentur, die die Verbraucher schützen soll, schlägt jetzt erneut Abzock-Alarm. Selbst Faxgeräte würden noch genutzt, um verbotenerweise für Corona-Schnelltests oder Schutzmasken zu werben, heißt es in einem internen Teilbericht der Behörde zu den Beanstandungen im Bereich der Telekommunikation.

Demnach sind bisher in diesem Jahr über 35.000 Beschwerden eingegangen wegen sogenannter „SMS-Phishing-Nachrichten“. Darin werden Verbraucher unter Vorwänden - etwa über den angeblichen Versand eines Paketes oder Geschenks  - aufgefordert, einen Internet-Link zu klicken, der dann aber zum Download von Schadsoftware führt. „Betroffen waren Mobilfunkgeräte in sämtlichen deutschen Mobilfunknetzen“, so die Bundesnetzagentur in dem unserer Redaktion vorliegenden Papier. In vielen Fällen habe die Schadsoftware zu Kosten geführt, zum Beispiel durch einen massenhaften Versand von SMS-Kurznachrichten. Die Behörde warnt, nicht auf solche Links zu klicken. In Gesprächen mit den Mobilfunkbetreibern habe man dafür sorgen können, dass betroffene Verbraucher von den entstandenen Kosten entweder ganz freigestellt wurden oder sie deutlich weniger zahlen mussten.

Darüber hinaus kommt es laut Bericht immer häufiger zu Anrufen, bei denen die übermittelte und angezeigte Rufnummer manipuliert oder geklaut ist. Kriminelle geben sich dann als Polizisten, Staatsanwälte oder Bankangestellte aus und versuchten von ihren Opfern an Geld zu kommen. Auch „Ping-Anrufe“ vorwiegend aus dem Ausland sind auf dem Vormarsch. Dabei klingelt kurz das Handy, woraufhin man zurückruft und dann hohe Gebühren zahlen muss. Alleine in diesem Jahr wurden laut Agentur schon über 700 Rufnummern abgeschaltet, über 8.500 mit einem sogenannten „Rechnungslegungs- und Inkassierungsverbot“ belegt sowie zusätzlich gegen rund 4.000 Rufnummern Auszahlungsverbote verhängt. In der Regel müssen Kunden für das Gespräch dann nichts zahlen und der Initiator von verbotenen Werbeanrufen oder missbräuchlich verwendeten Anrufen erhält kein Geld. Die Behörde geht nun allerdings davon aus, dass die Beschwerden diesbezüglich deutlich abnehmen werden. Denn ab dem 1. Dezember treten neue gesetzliche Schutzmechanismen für Verbraucher in Kraft.

Auch gegen unerwünschte Faxwerbung musste die Bundesnetzagentur in diesem Jahr „verstärkt“ vorgehen. Über 14.000 Beschwerden seien eingegangen insbesondere wegen dubioser Werbung für Corona-Schnelltests oder Schutzmasken. Unter anderem wurden gegen die Unternehmen „zwangsgeldbewehrte Untersagungsverfügungen“ ausgesprochen. Die Maßnahmen hätten „Wirkung gezeigt“, lautet das Fazit der Behörde.

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