Sieben Millionen Haushalte betroffen 63 Gasfirmen erhöhen Preise

Düsseldorf · Zwischen August und November dieses Jahres verteuern insgesamt 63 Gasanbieter ihre Tarife. Dies ergeben Recherchen des Preisvergleichsportal Toptarif. Betroffen von den höheren Preisen sind immerhin sieben Millionen Haushalte.

Was Verbraucher gegen hohe Gaspreise tun können
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Was Verbraucher gegen hohe Gaspreise tun können

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Foto: AP

In NRW fordert beispielsweise die RWE Vertrieb AG mit ihrem Tarif RWE Klassik Erdgas schon seit August 108 Euro mehr von einem Musterhaushalt mit vier Personen, die Stadtwerke Neuss verlangen ab September beim Energiespartarif G4 58 Euro mehr, und die Energieversorgung Oberhausen will ab dem 1. Oktober 160 Euro zusätzlich für den angenommenen Musterfall.

Die Anbieter erklären die Preiserhöhungen mit steigenden Einkaufspreisen. Da der Gaspreis direkt und indirekt an den deutlich gestiegenen Ölpreis gekoppelt ist, ist die Begründung plausibel. Seit Anfang des Jahres haben bereits 170 der 800 in Deutschland aktiven Gasanbieter ihre Tarife teilweise erhöht.

Angesichts der neuen Preise raten Verbraucherschützer eindringlich dazu, Angebote zu vergleichen. Die Kunden haben wegen der Preiserhöhung ein Sonderkündigungsrecht. Und immerhin haben bereits 14 Prozent der deutschen Gaskunden bereits mindestens einmal ihren Versorger gewechselt. Dass sich der Wechsel lohnen kann, zeigt eine Untersuchung des Bundes der Energieverbraucher. Danach können Haushalte leicht 700 Euro im Jahr sparen, wenn sie zum günstigsten Anbieter wechseln.

Wer wechseln will, sollte allerdings zuerst seinen eigenen Verbrauch genau kennen; wer ihn nicht kennt, kann Durchschnittswerte nehmen — beispielsweise bis zu 5000 Kilowattstunden pro Jahr für einen Ein-Personen-Haushalt.

Den günstigsten Tarif erfährt man über eines der Vergleichsportale wie Verivox, Check24 oder Top-Tarif. Dabei muss man die eigene Postleitzahl angeben, damit das Portal die in einer Region tätigen Anbieter heraussucht. Denn obwohl sich in Deutschland 800 Gasanbieter tummeln, kann der einzelne Haushalt im Schnitt "nur" zwischen 37 Anbietern wählen.

Bei der Auswahl eines neuen Tarifes ist aber Vorsicht geboten. Häufig wird ein Preisnachlass für das erste Jahr als Bonus für die Unterschrift unter den Vertrag angeboten — doch auf Dauer ist das Gas dann doch teurer. Vorwegzahlungen sollten Kunden vermeiden — bei der in Konkurs gegangenen Teldafax haben so zehntausende Menschen jeweils hunderte Euro verloren. Und die Kunden sollten auf relativ niedrige Laufzeiten eines Vertrages achten: Dann können sie leichter wechseln, falls die Gaspreise wieder sinken.

(RP/anch)
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