Expertin rät Tipps, wie Sie Stress und Streit in der Familie vermeiden
Laut einer aktuellen Umfrage wünschen sich 67 Prozent der Befragten Menschen weniger Stress. Fast genauso viele wünschen sich mehr Zeit mit der Familie. Unsere Expertin Anke Meissner ist Heilpraktikerin und Psychotherapeutin mit einer eigenen Praxis in Düsseldorf und hat viele Tipps für Sie, wie Sie als Paar oder Familie entspannter durchs Leben gehen. Einfach weiter klicken.
Wie bewältige ich Stress in der Partnerschaft?
- Manchmal reiben wir uns an Kleinigkeiten und machen sie emotional größer, als sie eigentlich sind: „Wenn du mich nur genug lieben würdest, dann würdest du das und das für mich tun.“ Mit ein wenig Abstand erkennen Sie vielleicht, dass es gar nicht die nicht zugedrehte Zahnpastatube ist, die Sie auf die Palme bringt, sondern dass Sie sich geliebt fühlen möchten und das gerade möglicherweise zu kurz kommt.
- Kleine Aufmerksamkeiten, anerkennende Worte, zärtliche Gesten, ehrliches Interesse und ein offenes Ohr für den Partner stärken Ihre Beziehung. Je mehr Sie sich als gutes Team erleben, umso leichter können Sie Probleme bewältigen.
- Gönnen Sie sich als Paar schöne Momente nur zu zweit. Damit der Fokus auch mal wieder auf das Paar-Sein liegen darf, können Sie sich Freiräume schaffen, indem Kinder auch mal bei den Großeltern sein dürfen. Das tut auch den Kindern gut.
- Manchmal leben die Großeltern weit entfernt. Dann bildet Netzwerke mit anderen Eltern in ähnlichen Situationen. So können Sie sich gegenseitig entlasten. Auch Babysitter leisten gute Dienste.
Was ist hilfreich für mehr Entspannung in der Familie?
- Routinen und Rituale helfen allen Familienmitgliedern, da sie Struktur und Sicherheit geben und Ihnen vieles einfach viel leichter von der Hand geht.
- Schöne gemeinsame Momente entspannen und stärken zugleich die Beziehung untereinander. Das müssen nicht unbedingt die „großen“ Dinge sein, manchmal reichen auch Alltäglichkeiten aus, zum Beispiel zusammen zu kochen oder zu spielen.
- Überfrachten Sie die Tage und vor allem auch die Wochenenden nicht mit zu vielen Aktivitäten, denn möglicherweise überfordert das alle. Jeder braucht auch Zeiten, um einmal zur Ruhe zu kommen.
- Wenn Sie sich nah sind und Eltern und Kinder miteinander kuscheln, gibt das ein gutes Gefühl der Zusammengehörigkeit und Sie entspannen sich dabei körperlich. Nähe entsteht nicht nur beim Kuscheln, sondern auch z.B. beim Vorlesen oder beim liebevollen Wickeln des Kindes.
- Ausreichend Bewegung an der frischen Luft, vielleicht ein Waldspaziergang oder gemeinsame sportliche Aktivitäten bauen Stress ab. Wenn es an einem verregneten Wochenende zum „Hüttenkoller“ kommt, dann ist gerade bei kleineren Kindern ein wenig „Pfützenspringen“ heilsam.
Wie finde ich zu einem gelassenen Umgang mit Kindern?
- Gute Netzwerke ermöglichen auch den Erfahrungsaustausch, denn anderen Eltern geht es ähnlich im Umgang mit den Kindern. So finden Sie hier guten Rat für kritische Situationen und stellen wahrscheinlich auch gleichzeitig fest, dass Sie das „Eltern-Sein“ eigentlich doch ganz prima hinbekommen.
- Sie werden feststellen, dass Sie einfach manchmal ein wenig Zeit brauchen, um sich den immer wieder neuen Entwicklungsphasen deines Kindes anzupassen. Haben Sie Geduld mit Ihrem Kind und auch mit sich selbst.
- Kinder überschreiten Grenzen, sind trotzig, haben ihren eigenen Kopf, haben Gefühlsausbrüche und immer mal wieder geht etwas schief… und sie machen das alles nicht, um dich zu ärgern! Nehmen Sie es nicht persönlich, denn all dies gehört einfach zu ihrer Entwicklung und ihrem Lernen dazu.
- Beobachten Sie ihr Kind und höre Sie ihm zu, dann verstehen Sie es besser. Dein Kind ist darauf angewiesen, dass Sie seine Bedürfnisse erkennen und – soweit es möglich ist – erfüllen.
- Wenn Sie das Bedürfnis nicht erfüllen können, da z.B. das scharfe Messer noch viel zu gefährlich ist, dann teilen Sie ihrem Kind mit, dass Sie sein Bedürfnis verstehen, weil Messer so spannend sind und es ihnen vielleicht so gerne helfen möchte! Vielleicht findest du ja eine harmlosere Alternative?
- Kinder brauchen Orientierung und Halt. Wenn Sie sich selbst sicher sind, wo Sie Grenzen setzen möchten und wo Sie dem Kind Freiräume lassen können, dann wird ihr Kind die Sicherheit und Entschlossenheit spüren und die Grenzen viel leichter akzeptieren.
- Seien Sie als Eltern ein Team! Sprechen Sie miteinander über Familienregeln und mögliche Konsequenzen, suchen Sie gemeinsam nach Lösungen und ziehen Sie an einem Strang.
- Ihre eigene Ruhe oder auch Unruhe überträgt sich auf ihr Kind. Je bessere Strategien Sie für ihre Entspannung finden, umso leichter wird es auch ihrem Kind fallen, sich zu entspannen. Sie sind hier Vorbild für ihr Kind!
Was kann ich für mich selbst tun?
- Ausreichend Schlaf, gute Ernährung, genug Bewegung und soziale Kontakte sind Grundbedürfnisse jedes Menschen, auch ihre! Erlaube Sie sich, auch für sich selbst zu sorgen, denn nur, wenn es ihnen gut geht, können Sie auch gut für ihre Familie sorgen.
- Finde Sie heraus, was ihnen Entspannung bringt. Vielleicht erinnern Sie sich, was Sie früher mal gemacht haben, um zur Ruhe zu kommen oder Stress abzubauen? Möglicherweise Sport oder ein Hobby? Freunde treffen?
- Entspannungstechniken wie Yoga, Autogenes Training, Meditation, Achtsamkeit, Tai Chi etc. helfen ihnen, deinen Grundstresslevel zu senken, damit Sie mit den vielen Anforderungen deines Alltags besser umgehen können.
- Wenn Sie merken, dass Sie mit den Tipps nicht weiterkommen oder die Situation in der Familie immer weiter eskaliert, holen Sie sich externe Hilfe, z.B. über eine öffentliche Beratungsstelle oder bei einem / einer FamilientherapeutIn.
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Zuletzt aktualisiert:
06.03.2023