Opfer bringen So klappt’s mit dem Zusammenziehen

Düsseldorf (RP). Wenn zwei sich entscheiden, ihr Leben zusammen in den gleichen Wänden zu verbringen, ist das ein großer Schritt, denn jeder von beiden gibt ein Stück Gestaltungsfreiheit auf - es gilt, zwei womöglich komplette Haushalte unter ein Dach zu bringen. Einige Tipps können einen Streit, der von Beginn an einen Schatten übers traute Heim wirft, vermeiden helfen.

"Alles mitzunehmen geht ja nicht. Deshalb sollte man sich beim Zusammenziehen auf das konzentrieren, was für den Einzelnen unabdingbar ist, und sich darüber austauschen", empfiehlt Supervisorin und Einrichtungsberaterin Meike Behrend.

Ohne Kompromisse wird das mit Sicherheit nicht über die Bühne gehen - doch keiner sollte dem anderen später den Vorwurf machen nach dem Muster: "Damals habe ich nur dir zuliebe zugestimmt." Also gilt es, positiv zu jedem Kompromiss zu stehen, weiter daran zu arbeiten und nicht nach dem Motto "Man kann's ja mal probieren" zu handeln.

Grundsätzlich ist es schwieriger, in die vorhandene Wohnung eines Partners zu ziehen, als gemeinsam etwas Neues aufzubauen. Zwar weiß man meist als Besucher, wie der andere lebt, und welche Möbel sich ergänzen oder auch nicht.

Zwei Welten prallen aufeinander

Dennoch können beim Zusammenziehen Welten aufeinanderprallen. "Der eine liebt Eiche rustikal, der andere mag's lieber kühl und sachlich - unterschiedlicher Geschmack bietet viel Zündstoff für Konflikte", sagt Architekt Jörg Spickenbom. Sein Rat: Vorher darüber sprechen, wie man sich arrangiert, und nicht zu denken: "Das klappt schon."

Im Zweifel kann es besser sein, zwei nebeneinander liegende Wohnungen mittels eines Durchbruchs durch die Wand miteinander zu verbinden. Oder zwei verschiedene Wohnungen im gleichen Haus zu beziehen. So kann sich jeder selbst verwirklichen, und man ist dennoch nah beieinander.

Eine weitere Möglichkeit: Sich von Freunden, einem Innenarchitekten oder dem Einrichtungsberater im Möbelhaus Tipps für die jeweilige Wohn-Situation geben lassen.

Architekt Spickenbom kennt die Fragen, die sich beim Zusammenziehen schnell stellen können: "Da heißt es dann schon mal, Abschied vom bisherigen Arbeitszimmer zu nehmen, weil sich der Raum eventuell eher als gemeinsames Schlafzimmer anbietet."

Und wenn bestimmte Möbelstücke zum Zankapfel zu werden drohen, sei es schon mal angebracht, nachzudenken: "Ist die Beziehung wichtiger oder der Stuhl, der schon jahrelang in meinem Wohnzimmer steht?"

Welche Gebruachsgegenstände sind am besten?

Leichter fällt da schon die Entscheidung, wenn es um Haushaltsgeräte wie Waschmaschine oder Mixer geht. "Hier stehen praktische Argumente im Vordergrund: Welche Geräte oder Gebrauchsgegenstände sind am besten, am funktionstüchtigsten, am wertvollsten, am neuesten", erläutert Gisela Goerdeler, Geschäftsführerin des Deutschen Hausfrauenbundes in Bonn.

Bei teureren Anschaffungen macht langfristiges Denken Sinn: "Ein zweites Bügeleisen kann man immer gebrauchen. Für einen zweiten Kühlschrank findet sich möglicherweise im Keller Platz", meint die Hauswirtschaftsmeisterin. Ansonsten empfiehlt sie gezieltes Aussortieren - wobei man auch mal hart mit sich selbst umgehen muss.

Wer liebt, bringt Opfer

Ein Rat, der angesichts persönlicher Dinge und solcher, die mit Erinnerungen behaftet sind, nicht immer leicht zu befolgen ist. "Hier kann die positive Grundeinstellung nutzen", so Goerdeler. "Schließlich zieht man zusammen, weil man sich mag. Und ist angesichts dieser Tatsache am ehesten bereit, Opfer zu bringen."

Zu einer Entwicklung darf‘s dabei allerdings nicht kommen: Keiner der Partner sollte das Gefühl haben, in der neuen Wohnung unterzugehen oder gar seine Identität aufzugeben.

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