Ornamente sind out Schlicht, puristisch, kombinierbar - die neuen Porzellantrends

Selb/Kahla · Vorbei sind die Zeiten, als Oma sonntags ihr geblümtes Kaffeegeschirr präsentierte - jedenfalls, wenn es nach den Porzellandesignern geht. Schlichte, puristische Formen sind angesagt, die sich gut kombinieren lassen und sich für Sushi ebenso eignen wie für kleine Snacks. Der Markt bietet für jeden Geschmack das richtige.

Die neuen Porzellantrends
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Foto: Rosenthal

"Porzellan wird heute oft kombiniert mit Glasprodukten", berichtet Beate Reichel, die Sprecherin der Rosenthal AG in Selb. Vor allem Jüngere bevorzugten schlichte Formen mit wenig Dekor. Für die Kollektion "Thomas" werben die bayerischen Porzellanhersteller mit dem Slogan: "Für jeden Tag, aber nicht alltäglich". Das designorientierte Geschirr setze durch die Kombination mit Metall und Glas neue Akzente.

Wer es auf dem Tisch farbig mag, liegt mit rotem, gelbem, blauem, grünem sowie orange-, lila- und türkisfarbenem Porzellan voll im Trend. "Mit Farben kann man dem Tisch einen völlig anderen Charakter geben", weiß Armin Bastl. Er ist Geschäftsführer der Firma "Increon", die Wohntrends untersucht und bewertet. Allerdings -so räumt der Fachmann ein - sind Farben nur auf der vollen Fläche "in". Völlig "out" seien dagegen Service mit starken Ornamenten.

Stimmiger Tisch

Egal, ob mit farbigem oder klassisch weißem Porzellan, wichtig ist ein in Form und Farbe in sich stimmiger Tisch. An einer perfekten Tafel darf beispielsweise ein eckiges Service nicht mit runden Gläsern kombiniert werden, weiß Bastl. Weißes Porzellan kann durch geschmackvolle Accessoires wie Tischbänder oder farbige Servietten aufgepeppt werden. "Ein weißes Service ist daher keinesfalls langweilig. Es gibt viele Kombinationsmöglichkeiten", sagt der Experte. Optisch sehr gut wirke beispielsweise ein weißer, edler Teller mit einem knallig orangefarbenen Platzteller, der noch nicht einmal teuer sein muss. "Es lässt sich viel Geld sparen, wenn man Teures und Billiges kombiniert", rät er. Stark farbiges Porzellan dagegen setze sich selbst genug in Szene und dürfe daher nur mit dezent-weißen Servietten auf den Tisch kommen.

Die Wahrheit in deutschen Schränken sieht aber oft ganz anders aus: Weißes und blaues Porzellan herrschen bei den Bundesbürgern vor, berichtet der Wohn-Trend-Beobachter. "Diese einheitliche Schiene ist traurig", meint Bastl. Dabei hat der Fachhandel auch beim Porzellan so viel Buntes und Neuartiges zu bieten. Die Thüringer Porzellanfabrik Kahla beispielsweise hat für ihre modernen Kollektionen schon zahlreiche Preise eingeheimst. Die Designer des kreativen Unternehmens gehen von ihren eigenen Ansprüchen aus, beobachten ihre Essgewohnheiten und finden so heraus, was in deutschen Küchen noch fehlen könnte. Bei den Farben schauen sie auf die Mode. Was dort trendy ist, könnte schon bald auf die heimische Kaffeetasse abfärben.

Beschichtung aus Samt

Aus der Porzellanfabrik Kahla stammt auch die Kollektion "Elixyr". "Die Teile sind rund und eckig, asymmetrisch und trapezförmig", beschreibt die Projektmanagerin Marketing, Sheila Rietscher, die neue Kreation. Aus den Platten "wächst" ein Griff heraus, der das Essen auf der Couch oder auch im Stehen zum Kinderspiel mache, sagt die Fachfrau. Ganz hipp ist "touch" - das weltweit erste Kuschelporzellan mit einer Samtbeschichtung. "Es sieht sehr trendy aus und ist dazu noch wärmeisolierend", erklärt Rietscher die Vorzüge der Neuerung. Die Kahlaer waren es auch, die einen Becher mit Piercing auf den Markt brachten. Voll auf Funktionalität setzt die Kollektion "update", bei der ein Teller je nach Belieben auch als Untersatz oder Deckel verwendet werden kann.

Bei so viel Einfallsreichtum in der Branche verwundert es nicht, dass es inzwischen auch Porzellan farblich angepasst zur Kleidung gibt. In einigen angesagten Läden kann man sich einen schwarz-weiß gemusterten Sushi-Teller kaufen, und gleich nebenan ist das passende Outfit im Zebra-Look zu finden.

(afp)
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