Rosch Haschana 2021 Frohes Neues im September - Juden heißen schon jetzt Neujahr willkommen

Düsseldorf · Während wir uns in Deutschland wohl noch kaum einen Gedanken um den Neujahrswechsel gemacht haben, steigt im Judentum bereits Anfang September das große Neujahrsfest. Aber warum im September, und gibt es Unterschiede zu unserem Jahreswechsel?

 Das jüdische Neujahrsfest wird traditionell im September gefeiert.

Das jüdische Neujahrsfest wird traditionell im September gefeiert.

Foto: dpa/Federico Gambarini

September - zu dieser Jahreszeit denkt man womöglich eher an den Reifenwechsel als an den Jahreswechsel – denn Neujahr wird in Deutschland wie üblich zum Jahresende gefeiert. Nicht jedoch im Judentum: das jüdische Neujahrsfest „Rosch Haschana“ wird 2021 bereits im September gefeiert. Aber warum wird das Neujahrsfest im September gefeiert, und was bedeutet Rosch Haschana überhaupt?

Was ist Rosch Haschana, und wann wird es gefeiert?

Rosch Haschana heißt das jüdische Neujahrsfest auf Hebräisch. Wortwörtlich bedeutet es "Kopf des Jahres" und leitet zehn Bußtage ein, die im Jom Kippur (Versöhnungstag), dem höchsten jüdischen Fest, gipfeln. Das zweitägige Neujahrsfest beginnt in diesem Jahr am Vorabend des 06. September und endet am Abend des 08. September. Nach jüdischer Jahreszählung handelt es sich jedoch nicht um das Jahr 2022, sondern um das Jahr 5782. Der Zeitpunkt des Festes ist außerdem durch die Orientierung nach dem Rhythmus des Mondes ein vom 05. September bis zum 05. Oktober beweglicher Feiertag. Es findet also immer am sogenannten 1. Tischri statt.

Geschichte des Rosch Haschana

Es ist der Jahrestag der ersten Sünde des Menschen und von Reue und Buße geprägt. Die Gebete an diesem Feiertag gelten der Verbindung zwischen Gott und seinem Volk Israel. Außerdem bereitet man sich auf den Tag des göttlichen Gerichts vor und betet für ein Jahr voller Fruchtbarkeit.

Es ist der Jahrestag der ersten Sünde des Menschen und von Reue und Buße geprägt. Die Gebete an diesem Feiertag gelten der Verbindung zwischen Gott und seinem Volk Israel. Außerdem bereitet man sich auf den Tag des göttlichen Gerichts vor und betet für ein Jahr voller Fruchtbarkeit.

Das Fest wurde bereits in der Mischna, der bedeutendsten Sammlung von religiösen Überlieferungen jüdischer Rabbiner, als Beginn des Jahres und als Stichtag für die Kalkulation der Kalenderjahre festgelegt. An Rosch Haschana schließen sich zehn Tage der Reue an, die mit dem Versöhnungstag Jom Kippur enden.

Wie feiert man Rosch Haschana traditionell?

Wenn bei uns zum Silvesterabend gerne Bleigießen und das Feuerwerk als Tradition zelebriert werden, geht es bei Rosch Haschana nicht weniger feierlich zu. Nach jüdischem Ritual beginnt das neue Jahr jedoch nicht mit einem Silvesterknall, sondern mit einem Posaunenschall aus dem Schofar, eine aus Widderhorn gefertigte Posaune.

An Rosch Haschana, während des Morgengottesdienstes zum Neujahr, steht das Ertönen der zuvor festgelegten 100 Tonfolgen als eine Art Weckruf für eine innere Einkehr. Das Blasen des Schofar zählt zu den bedeutensten Bräuchen an diesem Festtag. Der Neujahrstag soll an den Bund zwischen Gott und Israel und die Gläubigen an ihre moralischen Pflichten erinnern.

Außerdem werden die Grabstätten verstorbener Verwandter besucht. Durch die Erinnerung an sie soll man selbst für das kommende Jahr inspiriert werden. Viele Juden begeben sich am Nachmittag des ersten Tages von Rosch Haschana an fließende Gewässer, um zu beten und Brotstückchen ins Wasser zu werfen. Das weggeworfene Brot symbolisiert die Sünden.

Aber auch kulinarisch gesehen bietet das Neujahrsfest einige Traditionen und Bräuche. Hier geht es besonders süß zu.

Traditionelle Speisen an Rosch Haschana

Denn gutes Essen gehört einfach zur Tradition! Die Speisen werden jedoch nicht einfach so verspeist. Einige Gerichte werden regelrecht mit eigenen Segenssprüchen gereicht. Gemäß dem Wunsch nach einem süßen Jahr wird es hier besonders süß. Klassische Speisen sind mit Honig bestrichene Äpfel, Honigkuchen, Weintrauben und süßer Wein. Auch kommt traditionell der „gefillte Fisch“, meistens mit Karpfen, auf den Tisch. Dazu wird rund gewickeltes Weißbrot serviert. Das rund geflochtene Brot symbolisiert den Jahreskreislauf.

Wie wird 2021 trotz Pandemie gefeiert?

Üblich wird – wie bei uns – zusammen mit Familie und Freunden gefeiert. Die allgegenwärtige Pandemie verändert jedoch auch das Feiern ins jüdische Neujahr. In diesem Feld sind Neujahr und Rasch Hoschana kaum andersartig: lange, gedeckte Tafeln mit lauter Leckereien und traditionellen Speisen wird es wohl auch dieses Jahr in dieser Form nicht geben. Die Gesellschaft minimiert sich auf wenige, enge Bezugspersonen. Und irgendwie wird trotzdem „gemeinsam“ hineingefeiert – ins neue Jahr – mit den besten Wünschen.

Mit diesen Worten also vorab kein „Frohes Neues“, sondern: Shana Tova! Das bedeutet wörtlich übersetzt „gutes und süßes Jahr“. Also - alles Gute für das Jahr 5782!

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