Vertrag bis Jahresende abschließen Riester-Rentengeschenk für 2006 noch mitnehmen

Berlin (RPO). Wer bisher noch keine Riester-Rente abgeschlossen hat, sollte sich sputen. Denn selbst auf den letzten Drücker lohnt sich der Abschluss in diesem Jahr noch, weil der Staat den Vertrag mit der vollen Förderung für das ganze Jahr belohnt.

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Foto: ap

"Es wäre dumm, bis Januar zu warten und dann erst in die Gänge zu kommen", ermuntert Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten (BdV) zu raschem Handeln. Die staatliche Finanzspritze mitnehmen: Das empfiehlt auch der Rentenfachmann des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), Wolfgang Scholl. Fürs "Riestern" ist es selbst in den letzten Dezembertagen noch nicht zu spät: Wer den Einstieg rechtzeitig schafft, sichert sich sämtliche Zulagen und Steuervorteile für 2006. Das Jahr ist für den Sparer nicht verloren.

Für das letzte Quartal 2006 rechnet Ulrich Stolz von der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) mit einem wahren Jahresendspurt. Etwa eine Million Neuabschlüsse seien in dieser Zeit zu erwarten. Insgesamt hätten sich dann gut acht Millionen Bundesbürger zum Riestern entschlossen. "Das Potenzial ist aber noch längst nicht ausgeschöpft", meint Bernd Katzenstein, Sprecher des Deutschen Instituts für Altervorsorge (DIA).

2006 und auch 2007 schießt der Staat förderberechtigten Erwachsenen eine Grundzulage von jährlich 114 Euro zu. 2008 gewinnt die Förderung dann ein letztes Mal an Fahrt: Ab dann kriegt jeder Riester-Sparer 154 Euro Grundzulage im Jahr geschenkt. Wer Nachwuchs hat, umso besser: Für 2006 und im Jahr drauf legt Vater Staat pro Kind, für das Kindergeld kassiert wird, 138 Euro drauf. In der Endstufe der Förderung, ab 2008, gibt es 185 Euro pro Kind. Für Sprösslinge, die nach 2007 geboren werden, spendiert der Staat dann sogar 300 Euro.

So bekommt beispielsweise ein Ehemann mit drei Kindern für 2006 insgesamt 528 Euro Zulagen geschenkt, wenn er einen Riester-Vertrag hat. "Es winken Förderquoten von bis zu 60, 70 Prozent", betont Rudnik. Die kinderreiche Familie bekomme zwei Drittel vom Staat dazu, nur ein Drittel müsse selbst finanziert werden. Die eigenen Sparbeträge und die Zulagen kann der Sparer dann in seiner Steuererklärung als Sonderausgaben ansetzen. Für das Einkommen, das in die Extra-Altersvorsorge fließt, muss er keine Steuern zahlen.

Nicht nur Familienväter, Hausfrauen und Mütter mit wenig bis null Einkommen sollten beim Riester-Rentengeschenk zugreifen, betont Merten Larisch, Altersvorsorgespezialist der Verbraucherzentrale Bayern. Auch für Gut- und Hochverdiener ohne Kinder lohne es sich in steuerlicher Hinsicht. Unter Umständen profitiere der sehr gut verdienende Single unterm Strich mehr als die Familie mit drei Kindern, sagt Larisch. Denn je höher das Einkommen ausfällt, desto lohnender wird die steuerliche Förderung.

Für die "erste Wahl" bei der Privatvorsorge hält auch Stolz das Riestern. Es lohne sich für jeden förderfähigen Bundesbürger. Dazu gehören auch Beamte, pflichtversicherte Selbstständige und Künstler, Soldaten und Landwirte. Selbst ohne Job und Einkommen darf "geriestert" werden, wenn der Ehepartner Fördergeld bekommt. Die bessere Hälfte muss für den "gesponserten" Partnervertrag keinen Cent an Beiträgen einzahlen. Grundsätzlich haben Interessenten die Wahl zwischen einem Banksparplan, einem Versicherungsvertrag oder einer Fondslösung.

Fördergrenzen

Jeder sollte sich ausrechnen lassen, was er an Mindestbeträgen aufbringen muss, um die bestmögliche Förderung zu kriegen. Nach oben gibt es Grenzen. Für 2006 und 2007 sollten drei Prozent des im Vorjahr verdienten Bruttolohns in ein Riester-Produkt oder maximal 1.575 Euro (abzüglich Zulagen) eingespart werden. Ab 2008 erhöht sich der Betrag auf vier Prozent in der Endstufe oder 2.100 Euro. Wer weniger spart, bekommt nur anteilige Förderung.

Aufgepasst: Wer schon einen Riester-Vertrag in der Tasche, aber keine automatische Anpassung der steigenden Förderlimits vereinbart hat, sollte den Sparbetrag aktualisieren. Häufig sind Nachzahlungen zum Jahresende drin, um die Förderung zu optimieren.

Nur wer in jüngeren Jahren schon weiß, dass er einmal seinen Lebensabend im Ausland verbringt, sollte vorsichtig sein mit Riestern, empfiehlt Rudnik. Beim Wegzug müssen Rentner sämtliche Zulagen und Steuervorteile zurückerstatten. "Kein Bombengeschäft", winkt er ab.

(ap)
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