Zarte Pflanzengestalten Neue Blumentrends für den Garten

Bonn (rpo). Endlich wieder Sonnenschein - Zeit für den Garten. Und auch für diese Saison haben sich die Züchter wieder neue Trends für Balkon und Terrasse einfallen lassen. Ungewohnt zarte Pflanzen rücken in diesem Jahr an die Seite der Klassiker wie Geranien, Petunien und Fuchsien. Ein weiterer Trend: Hänge- und Ampelpflanzen sind stark im Kommen.

In der Natur entdeckt und nur wenig züchterisch bearbeitet, entfalten die Zartheiten natürlichen Charme. Das Schwergewicht bei den Neuheiten liegt auf Hänge- und Ampelpflanzen. Sie erfreuen sich besonderer Beliebtheit, weil sie Schalen und Kästen die nötige Leichtigkeit verleihen. Natürlich gibt es auch wieder ein paar bekannte Arten in überraschend neuem Gewand.

Eindeutig zu den zarten Wilden gehört Euphorbia hypericifolia 'Diamond Frost', die Sorte einer Wolfmilch, die in Kolumbien beheimatet ist. Wie bei allen Euphorbien geht ihre Wirkung weniger von den Blüten als von den Hochblättern aus. Schmal und weiß legen sie sich wie Schneeflocken-Geriesel um ihre pflanzlichen Nachbarn und lassen andere Blütenfarben strahlen. Ohne großen Pflegeaufwand steht die Pflanze den ganzen Sommer hindurch im Schmuck der weißen Blättchen. Atemberaubend ist beispielsweise eine grün-weiß-purpurne Kombination von 'Diamond Frost' mit violetten Millionbells (Callibrachoa) und Oxalis 'Burgundy Wine', einem neuen violett-blättrigen und weißblütigen Klee.

Ähnlich zart wie die Euphorbie gibt sich die zitronengelbe Calendula maritima 'Skyfire'. Sie wirkt wie die wilde Schwester der altbewährten Ringelblume, Calendula officinalis. Während letztere kräftige, gelbe Blüten auf dicken Stielen trägt, lässt 'Skyfire' zierliche gelben Strahlenblüten an überhängenden Trieben schweben. Noch kleiner, aber überreich und damit ein wenig an die Schneeflockenblume erinnernd blüht die Mercadonie. Ihre Farbe lässt sich am besten als Quietschgelb bezeichnen. Auch sie gehört mit ihrem überhängenden Wuchs zu den Ampelpflanzen.

Winterharte Pflanzen

Ebenfalls in Gelb hüllt sich die Nachtkerze, Oenothera 'Lemon Drops'. Mit den stattlichen Gestalten der bekannten Garten-Nachtkerzen lässt sie sich nicht vergleichen. Sie wirkt in ihrem ganze Auftritt fein, von den schmalen dunkelgrünen Blättern über die dünnen, verzweigten Triebe bis zu den kreuzförmigen Blüten, deren einzelne Blütenblättchen durch eine Einkerbung an der Spitze eine schmale Herzform besitzen. Schon in den vergangenen Jahren hatte sich die mehr ins Goldene spielende Sorte 'African Sun' in Ampeln und Balkonkästen breit gemacht. Beide Oenothera-Sorten sind winterhart, erfreuen also nicht nur eine Saison hindurch mit ihrer Farbe.

Eine reizvolle Überraschung unter den Neuen ist das Zimbelkraut, Cymbalaria hepaticifolia 'Mayflower'. Es erinnert stark an das heimische Mauer-Zimbelkraut (Cymbalaria muralis), das in warmen, besonnten Ritzen alter Mauern wurzelt. Wärme und Trockenheit sind auch für Cymbalaria hepaticifolia das Lebenselixier. Es stammt aus Korsika und bildet dichte grüne Polster, die wie mit winzigen Löwenmäulchenblüten in Violett mit Weiß bestickt sind. Neben Geranien und Petunien kann das zierliche Kraut sich kaum behaupten. Aber zu Portulak-Röschen, dickfleischigen Mittagsblumen (Lampranthus) und Töpfen und Schalen voll Thymian, Lavendel und Rosmarin passt es ausgezeichnet.

Pausenlose Blütenfülle

Liebhaber des einjährigen Phlox (Phlox drummondii) wissen: Das sichere Durchblühen ist immer ein Schwachpunkt. Dank Einkreuzens einer Wildart ist das bei neuen 'Intensia'-Phloxen nicht mehr der Fall. Sie zeichnen sich durch pausenlose Blütenfülle bis zum Ende der Gartensaison aus. Lange reich blühende Triebe machen den neuen Phlox außerdem zur schönen Ampelpflanze. Aber auch in den Kasten fügt er sich gut mit weichem Dunkelrosa, mit Lavendel mit weißem Auge oder mit kräftigem Magenta. Die Lehr- und Versuchsanstalten in Deutschland, die alljährlich die Neuheiten auf ihre Wuchseigenschaften testen, urteilten über den neuen Phlox: "Rund im Wuchs, selbstreinigend und pflegeleicht."

Wer neben all den kleinblütigen Ampelbewohnern Ausschau nach großblütigen, ruhigen Arten hält, stößt auf eine alte Bekannte. Die Gerbera macht einen neuen Anlauf als Garten-, Balkon- und Terrassenpflanze. 'Everlast' heißt die neue Sorte, die als kleinrosettig mit gesundem Laub beschrieben wird. Unablässig bringt sie bis in den Herbst hinein elegante Gerberablüten auf 30 bis 40 Zentimeter kurzem, festem Stiel hervor. Karminrot, Rosa, Lachsorange oder Weiß sind ihre Farben, die im Beet genauso gut zur Geltung kommen wie in Topf oder Schale.

Ländlich-heitere Topfdahlien

Eher ländlich-heiter wirken die Topfdahlien, die mit den schönfarbigen Dalina- und Dahlietta-Sorten schon in den vergangenen Jahren viele Freunde gefunden haben. Mit 'Dahlstar' kommt jetzt eine weitere kleinblumige Serie hinzu, die durchweg ungefüllte oder halb gefüllte Blüten präsentiert. Die Pflanzen wachsen sehr kompakt, verzweigen sich gut und tragen entsprechend viele Blüten kurz über dem Laub.

Seit etlichen Jahren liegen die klaren Formen und warmen Farben der einjährigen Sonnenhüte, Rudbeckia hirta, im Trend. Zu den ungefüllten Sonnengesichtern von 'Toto' und 'Pacino' gesellt sich jetzt die dicht gefüllte 'Maya'. Statt des charakteristischen Knopfs in der Mitte der Strahlenblüten trägt sie gelbe, teddyartig gefüllte Blütenpolster in frischem Gelb. Dank reicher Verzweigung wächst sie kompakt, rund und entwickelt reichlich Knospen für eine ausdauernde Blüte.

Wer meint, damit sei die Menge der Neuheiten ausgeschöpft, der irrt. Gefüllte Prunkwinden, blau blühender Mottenkönig, schön gefüllte Fleißige Lieschen und vieles andere mehr machen die Qual der Wahl schwer. Wie gut, dass immer mehr Gärtner mit bepflanzten Kästen und Gefäßen demonstrieren, wie Neues und Bewährtes sich ansprechend kombinieren lassen.

(gms)
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