Nebenkosten steigen deutlich Mieter werden zur Kasse gebeten

Berlin (RPO). Mieter müssen damit rechnen, dass ihre Nebenkostenabrechnung im laufenden Abrechnungsjahr deutlich teurer wird. Der Deutsche Mieterbund erwartet eine Preissteigerung um bis zu zehn Prozent - und danach weitere Lasten durch die Energiewende.

Diese Posten gehören in die Nebenkostenabrechnung
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Foto: ddp

"Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht", warnte Verbandschef Franz-Georg Rips am Donnerstag. SPD und Gewerkschaften mahnten gleichzeitig, den Industriestandort Deutschland mit der neuen Energiepolitik nicht zu gefährden. Mit dem Atomausstieg könnten Kohlekraftwerke neue Bedeutung gewinnen.

Mieter stöhnen seit Jahren über steigende Nebenkosten vor allem fürs Heizen. Bei den Abrechnungen für 2010 erwartet der Mieterbund eine weitere Zunahme - weil der Winter sehr kalt war und weil die Ölpreise im vergangenen Jahr um gut 22 Prozent gestiegen sind. Rips sagte der "Saarbrücker Zeitung", für das laufende Abrechnungsjahr sei mit bis zu zehn Prozent zusätzlichen Nebenkosten zu rechnen.

Die Kosten der Energiewende nach der Atomkatastrophe von Fukushima treffen die Mieter dagegen weitgehend indirekt, weil der Strompreis bei den Nebenkosten fast keine Rolle spielt. Doch setzt die Regierung nun auf eine raschere Sanierung alter Wohngebäude, um Heizenergie zu sparen und Klimagase zu verringern. Die Sanierungskosten können nach und nach auf die Mieter umgelegt werden.

Kritik an Ramsauer

Zwar lobte Rips Vorschläge der Regierung, die Förderung für die Gebäudesanierung auf zwei Milliarden Euro jährlich aufzustocken. Der Verband selbst verlangt allerdings fünf Milliarden Euro pro Jahr. Rips kritisierte zudem, dass die Bundesregierung den Etat für die Förderung zuvor zusammengestrichen habe. 2011 stehen dafür nur noch 436 Millionen Euro zur Verfügung, während es 2009 noch 2,2 Milliarden gewesen waren.

Der Mieterbund-Präsident griff Bauminister Peter Ramsauer (CSU) scharf an. Zuletzt sei beim Wohngeld, bei der Städtebauförderung und dem Programm Soziale Stadt gekürzt worden. "Ramsauer ist als Wohnungsbauminister eine Fehlbesetzung", sagte Rips.

Ramsauers Ministerium wies die Kritik zurück. Der Minister setze sich sehr wohl für Belange des Wohnungsbaus ein. Mit 7,5 Milliarden Euro aus dem Gebäudesanierungsprogramm seien seit 2006 rund 2,5 Millionen Wohnungen saniert oder errichtet und 78 Milliarden Euro an Investitionen ausgelöst worden. In der Summe vermeide Deutschland so nun 4,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr.

(apd/pes-)
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