Trend Wohlige Wärme durch Öfen und Kamine

St. Augustin (rpo). An kalten Herbst- und Winterabenden gibt es kaum Gemütlicheres als ein prasselndes Feuer. Mit einem guten Buch oder einem Glas Rotwein lässt es sich herrlich vor den Flammen entspannen. Doch neben der wohligen Atmosphäre gibt es noch weitere Gründe, sich für einen Kamin oder Ofen zu entscheiden: Steigende Öl- und Gaspreise, die Nutzung eines nachwachsenden Rohstoffs und nicht zuletzt das schicke Design vieler Öfen und Kamine.

Kaminöfen für jeden Geschmack
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Kaminöfen für jeden Geschmack

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Foto: ddp

"Das Interesse an Kachelöfen und Heizkaminen ist in den letzten beiden Jahren deutlich gestiegen", stellt Michael Toplak, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kachelofenwirtschaft (AdK) in St. Augustin (Nordrhein-Westfalen), fest. Ein Grund dafür sei die rasante Preissteigerung für Heizöl und Erdgas, so der Experte. "Der zweite liegt in der Renaissance der Wohnkultur." Behaglichkeit und Geborgenheit sorgten für ein "neues Wohn- und Lebensgefühl".

Im Trend liegen dabei vor allem technisch hochmodern ausgestattete Öfen, die nicht mehr nur den Raum wärmen, in dem sie stehen, sondern zum Teil schon das ganze Haus. "Ein Teil der Wärmeleistung wird dabei der zentralen Warmwasserversorgung zugeführt", erläutert Toplak. So lässt sich durch das Feuer im Wohnzimmer kräftig Energie sparen. Oft ist es sogar bequem per Fernbedienung steuerbar.

Offene Kamine haben ihre Nachteile

Pure Energieverschwender sind hingegen die einst populären offenen Kamine. Deren Nutzungsgrad liege nur bei zehn bis 20 Prozent, betont Buchautor Kurt Jeni aus Fellbach (Baden-Württemberg) in seinem Ratgeber "Das neue Buch der Kamine und Kachelöfen". Die meiste Wärme verpuffe durch den Schornstein.

Außerdem dürfen offene Kamine offiziell nur wenige Male im Jahr benutzt werden, fügt Michael Kozlowski von der Firma Hark Kamin und Kaminofenbau in Duisburg hinzu. "Die Abgaswerte sind einfach zu hoch." Um trotzdem nicht auf den romantischen Anblick der lodernden Flammen verzichten zu müssen, greifen viele Kunden zu gemauerten Kaminen mit Heizeinsatz und Sichtscheibe, erklärt Toplak.

Klassischer Landhausstil ist gefragt

Doch Kamine und Öfen sollen nicht nur wärmen: Sie sind auch Hingucker im heimischen Wohnzimmer. "Das Design ist das Hauptauswahlkriterium, weil die Geräte ja alle in die gute Stube gestellt werden", erzählt Dierk Astfalk vom Hersteller Wodtke in Tübingen. Dabei hängt der Geschmack von der regionalen Herkunft der Käufer ab, weiß Michael Kozlowski. "Bei uns im Ruhrgebiet verkaufen wir zum Beispiel viele Mamorkaminöfen. In Bayern hingegen ist eher der klassische Kachelofen gefragt." Die neuen Bundesländer seien gar ein "regelrechtes Anti-Kachelofen-Gebiet", ergänzt Kurt Jeni.

Der Anteil der der gemauerten Kamine und Kachelöfen im klassischen Landhausstil sei nach wie vor recht hoch, sagt Michael Toplak. Doch ob verspielt-ländlich oder schlicht-modern - ihr wichtigstes Element sei nach wie vor die pflegeleichte Ofenkachel. "Da kann der Kunde aus einer Vielzahl an Farben, Formen und Oberflächen wählen und den Ofen individuell gestalten."

Drehbarer Kaminofen als Hingucker

Während der Landhausstil gern mit diversen Verzierungen und Details arbeitet, setzen moderne Kachelöfen und Kamine meist auf klare, schlichte Formen und Großkeramik. Blau-schwarze Kacheln, ein Mix aus verschiedenen Materialien oder gebürsteter Edelstahl und Aluminium werden dabei bevorzugt, so Jeni. "Hier ist der Ofen nicht nur Ofen, er wird bewusst als Einrichtungsmöbel zur Schau gestellt."

Diesen Trend beobachtet Oliver Ritzmann von der Firma Scanfire in Löhne (Nordrhein-Westfalen) auch bei den mobilen Kaminöfen, die nur durch ein Rohr an den Kamin angeschlossenen werden. "Der Kaminofen ist ein warmes Möbelstück geworden und - mal abgesehen vom Fernseher - oft der Mittelpunkt der Wohnung." Damit er dabei von allen Seiten genossen werden kann, bietet Scanfire einen Ofen an, der auf einer Säule steht. Dadurch ist er um 120 Grad drehbar und kann so dorthin ausgerichtet werden, wo es sich sein Betrachter gerade bequem macht.

Spiel der Elemente

Auch Wodtke setzt bei seinen Kaminöfen auf ganz neue Dimensionen: Das Modell "Fire SL" ermöglicht mit seinem Panoramasichtfenster, das an einen Breitbildfernseher erinnert, ein ganz anderes Feuererlebnis - vorausgesetzt, man verfügt über genügend Platz dafür. Etwas schlichter und trotzdem als echter Hingucker präsentiert sich dagegen der Wodtke-Ofen "Hot Box", der durch seine Raumluftunabhängigkeit auch für Passivhäuser genutzt werden kann.

Moderne Form mit traditioneller Funktion paart der österreichische Ofenhersteller Austroflamm in seinem Modell "Irony S": In den Ofen kann man ein Backfach integrieren und damit wie einst die Großmutter knusprige Bratäpfel zaubern. Max Blank aus Westheim (Bayern) reicht Feuer allein bei seinem neuesten Entwurf "Angelfalls" nicht aus. Wie schon der Vorgänger "Niagara" kombiniert dieser Ofen das Prasseln der Flammen mit dem Plätschern von Wasser. Ein Spiel der Elemente, das hübsch anzuschauen ist und für ein ideales Raumklima sorgen soll.

Als Trost für die, die nicht über einen Kaminanschluss verfügen, aber trotzdem lodernde Flammen genießen wollen, hat Alfrafeuer aus Leutkirch im Allgäu einen Brennstoff entwickelt, der in eine Feuerwanne gegeben und dann in einem speziellen Kamin angezündet wird. "Das geht in jedem Zimmer", beteuert Jürgen Beggel von Alfrafeuer. "Ohne Rauch, ohne Ruß, ohne Asche."

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