Kleiner Kaminersatz Windlichter: Tolle Atmosphäre durch offenes Feuer

Köln (rpo). Offenes Feuer zaubert immer auch Wärme und eine tolle Atmosphäre in ein Zimmer. Nun kann aber nicht jeder einen Kamin besitzen. Und Kerzen allein bringen auch nicht die gewünschten Effekte. Doch wenn es draußen schneit und stürmt, können Windlichter im Innern für eine wohlige Stimmung sorgen.

Tolle Atmosphäre durch Windlichter
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Foto: Heinze, gms

"Für Menschen sind zwei Beleuchtungssituationen natürlich: Sonnenlicht und Lagerfeuer", sagt Jaan Klasmann von der Zeitschrift "Psychologie heute" in Weinheim (Baden-Württemberg). Feuerschein sei wie Abendlicht rot - und rotes Licht mache ein wenig müde und schaffe eine geborgene Atmosphäre. Da nicht jeder einen offenen Kamin hat, spielen Windlichter mit Kerzen im Herbst und im Winter eine wichtige Rolle. In diesem Jahr setzen die Hersteller von Windlichtern verstärkt auf Lichteffekte und Schatten. "Oberflächen und Formen sind nicht mehr so puristisch, Ornamente und Dekore liegen im Trend", erklärt Eva Barth-Gillhaus vom Bundesverband für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur in Köln. Und Dieser Trend werde auf Windlichter übertragen. "Da erreicht man den Effekt am besten durch Reliefs und Unterbrechungen."

In ihrer Serie "earth" setzt die Firma Leonardo aus Bad Driburg (Nordrhein-Westfalen) zwar auf Natürlichkeit, doch spielt auch sie mit Texturen. Bei der Herstellung des Glases wird braunes Farbmehl eingebracht. Durch Drehungen beim Blasen des Glases entsteht ein Muster gegenläufiger, gekreuzter Linien. Wird nun eine Kerze in das Windlicht gestellt, schimmert es in warmen Tönen. "Durch die Linien erscheint das Licht diffuser", erklärt Sprecherin Isabell Eikel. Von einer Holzflechttechnik der brasilianischen Indios ließen sich die Campana-Brüder inspirieren. Aus vielen kleinen Edelstahlstäben, die sie kreuz und quer miteinander verbanden, formten die Designer Schalen, ein Tischset und Vasen. Ihre Kollektion "Blow up" ist seit 2004 bei der italienischen Firma Alessi im Programm. Neu aufgenommen wurde nun ein Windlicht, das aussieht wie pyramidenförmig in einem Kamin aufgeschichtete Äste oder gegeneinander gelehnte Mikadostäbe. In der Mitte ist Platz für ein Teelicht oder eine Kerze. Die Flamme hinter den Stäben wirft flackernde Schatten.

Farbspiele der 80er

Einem leuchtenden Lampion gleicht "Ray". Das Windlicht von Koziol aus Erbach (Hessen) sieht aus wie ein in Scheiben geschnittener Plastikball, der mit etwas Abstand neu zusammengesetzt wurde. Den Kern bildet ein Glasgefäß für die Kerze. In den Kanten der Lamellen bündelt sich das Kerzenlicht und wirft wahlweise gelbe, grüne, blaue oder rote Farben zurück in den Raum - je nach Farbe des Windlichts. "Das ist der so genannte Lichtsammeleffekt, der in den Achtzigern sehr populär war", erklärt "Ray"-Designer Jürgen Diehl. Der Name des Windlichts ist Programm: "Ray" bedeutet Lichtstrahl. Einen warmen und weichen Lichtschimmer erzeugen die Pokalgefäße "Selena" der Firma Lambert aus Mönchengladbach. Die Pokale sind dem so genannten Verre fougère - dem Waldglas - nachempfunden. Bei dieser seit dem Mittelalter angewandten Handwerkstechnik sorgt die bei der Herstellung verwendete Asche für eine schimmernde Färbung des Glases.

Bei "Selena" werden statt Asche Pigmente und Silikate beigefügt, die den irisierenden Effekt erzeugen. Die Pokale schimmern wahlweise kupferfarben oder golden. "Die Gefäße werden nach alter Tradition in einer kleinen Manufaktur in Osteuropa hergestellt. Es sind alles handgefertigte Unikate", erklärt Michaela Stollarz, Marketingleiterin bei Lambert. "Der irisierende Effekt wird durch Kerzenlicht verstärkt - deshalb eignet sich "Selena" auch als Windlicht."

Glaszylinder mit Brennkammer

Für alle, die keinen Kamin haben, aber trotzdem in ein flackerndes Feuer schauen wollen, bietet sich etwa "Genion" an. Die Feuerstelle der Firma Heinze aus Wuppertal besteht aus einem Glaszylinder. In der Mitte befindet sich eine Brennkammer aus Edelstahl, die ein Stück über dem Glasboden mit den Wänden verschraubt ist. Sie wird mit einem Gel aus Bioethanol gefüllt, das angezündet bis zu eineinhalb Stunden lang Flammen wirft. Mit einer Metallplatte kann das Feuer gelöscht werden - im kalten Zustand ist die Feuerstelle mobil.

Das Lagerfeuer im Glas wurde auf der Lifestyle-Messe "Tendence" in Frankfurt/Main mit einem Designpreis ausgezeichnet. "Es gibt Feuerstellen für den Außenbereich. Die Idee war, etwas für drinnen zu schaffen und den Leuten eine Alternative zu bieten, die keinen Kamin einbauen können", erklärt Melanie König, Sprecherin von Heinze. "So hat man in kühlen Nächten etwas Wärmendes in der Wohnung."

(gms)
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