Wohnimmobilien-Analyse Teurer Süden, preiswerter Osten

Düsseldorf (RPO). Der deutsche Wohnungsmarkt steht nach den aktuellen Umfragen der Landesbausparkassen (LBS) am Beginn eines eindeutigen Wachstumspfades. "Nach längerer Zeit verhaltener Nachfrage stehen die Signale nun klar auf Grün", sagte Verbandsdirektor Hamm bei der Vorstellung der LBS-Analyse "Markt für Wohnimmobilien 2011". Erstmals seit gut zehn Jahren sei damit zu rechnen, dass bundesweit in allen Teilmärkten die Nachfrage zunehme und die Preise anziehen.

Basis der Daten ist die jährliche Umfrage bei den LBS-Immobiliengesellschaften und Sparkassen. Ihre Fachleute berichten jeweils im Frühjahr über die aktuelle Angebots-, Nachfrage- und Preissituation. Nach wie vor bleibt es bei enormen regionalen Preisunterschieden.

Einfamilienhäuser obenauf

Wie in den Vorjahren rangieren gebrauchte frei stehende Einfamilienhäuser auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Sie sind die klassische familiengerechte Wohnform. Die Preise in den teuersten Städten liegen dabei um ein Vielfaches über denen der preisgünstigsten. An der Spitze der Preisskala bundesdeutscher Großstädte steht in diesem Jahr Wiesbaden mit 750.000 Euro. Es folgt München mit 710.000 und dahinter mit einigem Abstand Heidelberg mit 550.000, Ingolstadt mit 525.000, Freiburg mit 520.000, Stuttgart mit 510.000 sowie Frankfurt mit 500.000 Euro. Spitzenpreise gibt es aber auch in touristisch geprägten Orten wie Starnberg mit 675.000 Euro und Garmisch-Partenkirchen mit 625.000 Euro.

Preisgünstiger Osten

Auf der anderen Seite verzeichnet der LBS-Immobilienspiegel auch Großstädte, bei denen gebrauchte Einfamilienhäuser ausgesprochen günstig zu haben sind. Beispiele sind Leipzig mit 160.000 Euro und Hannover mit 200.000 Euro, aber auch Bremen und Dresden mit 220.000 Euro. In manchen Großstädten liegt das Preisniveau noch einmal deutlich niedriger, nicht nur in den neuen Bundesländern mit Halle (125.000 Euro), sondern auch im Norden und Westen (Salzgitter und Gelsenkirchen mit jeweils 130.000 Euro). In den Mittelstädten bleiben die Preise teils deutlich unter 100.000 Euro wie in Eisleben (50.000), Bitterfeld-Wolfen (60.000) und Weißenfels (65.000), sämtlich in Sachsen-Anhalt gelegen.

Eigentumswohnungen von bis

Bei neuen Eigentumswohnungen registrieren die LBS-Experten vielerorts wieder steigende Preise. Hauptsächlich entstehen diese Objekte in den Ballungsräumen sowie an touristisch geprägten Standorten. Dort gilt Wohneigentum auf der Etage als echte Alternative zu den knappen Eigenheimangeboten. Hier erreicht München mit 4050 Euro pro Quadratmeter den Spitzenwert in Deutschland, gefolgt von Garmisch-Partenkirchen (3900 Euro) und Starnberg (3600 Euro). Auch andere süd- und südwestdeutsche Universitätsstädte und Ferienorte sind mit Preisen bis zu 3500 Euro wie in Konstanz ein teures Pflaster.

Am unteren Ende der Preisskala bei den Großstädten befindet sich Salzgitter in Niedersachsen mit 1100 Euro/qm für eine neue Eigentumswohnung. Bei den großen Metropolen liegen die Quadratmeterpreise nicht nur in Dresden und Leipzig, sondern auch in Hannover und Bremen sowie in den Ruhrgebietsstädten Dortmund und Essen in einer moderaten Bandbreite von 1800 bis 2100 Euro. Bei gebrauchten Eigentumswohnungen stellen die LBS-Experten ebenfalls eine zunehmende Nachfrage fest. Das große Bestandsangebot drückt aber noch auf die Preise. Der Abschlag für gebrauchtes Wohneigentum auf der Etage betrage im Vergleich zu Neubauten 35 bis 40 Prozent.

Knappes Bauland

Beim Bauland rechnen die Experten trotz stärkerer Neubautätigkeit noch nicht mit einer Ausweitung des Angebots. Die Grundstückspreise in den süddeutschen Groß- und Mittelstädten sei mit 310 Euro pro Quadratmeter so teuer wie im Vorjahr. Extreme Grundstücksknappheit signalisieren die Spitzenpreise in den süddeutschen Großstädten wie Stuttgart (800 Euro), München (780 Euro), Heidelberg (650 Euro) und Frankfurt (550 Euro). Auch im Umland dieser Metropolen sind die Preise extrem hoch. In vielen Mittelstädten dagegen ist Bauland für 100 Euro und weniger pro Quadratmeter zu haben. Das gilt auch für die norddeutschen Flächenländer und speziell für Ostdeutschland.

(chk)
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