Qualität entscheidend Sicheres Werkzeug beugt Unfällen vor

Berlin (rpo). Beim Werzeugkauf ist nicht nur der Preis entscheidend. Billiges Werkzeug mit mangelhafter Qualität kann zu schlimmen Unfällen führen. Durch einfache Tests lässt sich der Unterschied zwischen gutem und schlechtem Werkzeug leicht erkennen. Experten geben Rat.

Grundausstattung für Heimwerker
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Foto: gms

"Ein großes Problem beim Werkzeugkauf besteht darin, dass Qualitäts-Handwerkzeuge rein optisch nur schwer von "Schrott" zu unterscheiden sind", sagt Peter Birkholz von der Stiftung Warentest in Berlin. Ein Schraubenzieher zum Schnäppchenpreis oder ein billiger Schraubenschlüssel aus der Schütte an der Baumarktkasse sehe manchmal auf den ersten Blick sogar besser aus als Markenware.

Auch die Herkunft eines Werkzeugs, lässt Peter Birkholz zufolge nicht unbedingt Rückschlüsse auf die Qualität zu. So könne auch ein in Asien oder Osteuropa gefertigtes Produkt, das von manchen kritisch beäugt wird, durchaus akzeptabel sein. Auf der sicheren Seite ist der Verbraucher nach Worten des Experten, wenn er sich für Produkte bekannter Markenhersteller entscheidet.

Qualität gefragt

"Auf der sicheren Seite" bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur, "Qualität fürs Geld" zu bekommen, sondern auch, Unfällen bei der Arbeit vorzubeugen: "Bei "Schrottwerkzeugen" erhöht sich auch Verletzungsrisiko für den Anwender", warnt Sven Hasenclever vom Hersteller Emil Lux in Wermelskirchen (Nordrhein-Westfalen). Wenn plötzlich der Stiel einer Axt oder eines Hammers zersplittert, sei das lebensgefährlich. Deshalb muss hier darauf geachtet werden, dass die Verbindung von Stiel und Kopf des Werkzeugs mit einer sichtbaren Keilhülse gesichert ist.

Beim Kauf elektrischer Heimwerkermaschinen ist besondere Sorgfalt wichtig. Denn viele der preisgünstig angebotenen Produkte halten größeren Belastungen nicht lange stand, wie Birkholz berichtet - und können damit zum Risiko für den Nutzer werden. "Bei Elektrowerkzeug sollte der Käufer alle Sinne einsetzen", sagt auch Klaus Berstecher vom Hersteller Robert Bosch in Stuttgart. Unter anderem sollte darauf geachtet werden, ob der Haltegriff nicht nur andersfarbig lackiert ist, sondern aus Gummi besteht.

Am Plastikgehäuse eines Gerätes könne mit dem Finger gekratzt werden, erläutert Klaus Berstecher: Kunststoff, der dabei nicht ein wenig nachgibt, sei spröde und drohe beim Fallen der Maschine zu zerbersten. Beim Probelauf ist es wichtig, auf die Motorgeräusche zu achten. Hört sich die Maschine irgendwie eigenartig an, sollte vom Kauf Abstand genommen werden.

Billigwerkzeug gefährlich

Auch Billigwerkzeug, das sich reibungslos handhaben lässt, kann der Gesundheit schaden: "Werkzeuge aus Fernost enthalten oft so genannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)", sagt Birkholz. Sie gelten als Krebs erregend, aufgenommen werden sie über die Haut. Die Stiftung Warentest habe dies bereits bei mehreren Untersuchungen von Werkzeugen festgestellt. Birkholz rät Käufern daher, an den Gummiteilen der Produkte zu riechen. Haben diese einen unangenehmen Geruch, sollte das Gerät nicht gekauft werden.

Heimwerkern, die nicht viel Geld zur Verfügung haben, aber dennoch Qualität mit nach Hause nehmen möchten, empfiehlt Peter Birkholz Auslaufmodelle bekannter Hersteller. Sie sind häufig vergleichsweise preisgünstig zu haben. Ein Bohrmaschine etwa müsse nicht unbedingt aus der neuesten Baureihe stammen.

Vorsicht ist dagegen beim Kauf von Second-Hand-Werkzeugen über das Internet geboten: "In Zeiten von Internet-Auktionen werden zunehmend auch gebrauchte Elektrowerkzeuge gekauft, um Geld zu sparen", sagt Susanne Woelk von der Aktion Das Sichere Haus (DSH) in Hamburg. Dabei sei aber nur schwer zu überprüfen, ob diese Maschinen die notwendigen Sicherheitsstandards erfüllen.

Immerhin zeigen sich die meisten Baumärkte sehr kulant gegenüber Kunden, die sich über minderwertige Ware beschweren, lautet die Erfahrung von Peter Birkholz. "Aktionsware, die nichts taugt, sollten Käufer in den Baumarkt zurückbringen." Das gelte auch für mangelhafte Elektrowerkzeuge.

(gms)
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