Nicht überfrachten Flair: Jugendliche haben eigene Ansprüche an ihr Zimmer

Nürnberg/Hamburg (rpo). Wenn der Nachwuchs größer wird, verlangt er erfahrungsgemäß nach seinem eigenen, individuell eingerichteten Zimmer. Jugendliche brauchen ihr eigenes Zimmer zum Schlafen und Arbeiten, aber natürlich auch als Rückzugsraum, um Musik zu hören oder Freunde zu treffen. Auch wenn der Nachwuchs bei der Einrichtung das Sagen hat, sollte Eltern einige Grundprinzipien beachten.

"Es ist ganz wichtig, dass das Jugendzimmer strapazierfähig ist und die Eltern beim Kauf auf Qualität achten", sagt der Geschäftsführer der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (DGM) in Nürnberg, Kurt Winning. Da es für den Laien oftmals schwierig sei, rein optisch Qualität von Billigware zu unterscheiden, sollten sie nach seinen Worten auf das RAL-Gütezeichen der DGM achten. Dies garantiere, dass die Möbel stabil, sicher, haltbar und gut verarbeitet sind sowie keine krankmachenden Inhaltsstoffe haben.

Polstermöbel für Jugendliche müssten ebenfalls sehr strapazierfähig und schmutzabweisend sein. Dies gelte auch für den Bodenbelag. Dieser darf nach den Erfahrungen des Hamburger Innenarchitekten Rüdiger Schmidt nicht zu hell sein und keine Schadstoffe enthalten. Er empfehle beispielsweise einen robusten Ziegenhaarteppich.

Gemütliche Ecke nicht vergessen

In jedes Jugendzimmer gehören Winning zufolge ein geräumiger Schrank, ein Computer-Schreibtisch mit einem ergonomisch unbedenklichen Drehstuhl, ein Bett, Bücherregale und eine gemütliche Ecke mit einer Couch oder einfach nur Kissen, auf denen die Teenager mit Freunden auch mal "herumlungern" können.

Ist das elterliche Badezimmer ein Stück weg, empfehle sich für mehr Unabhängigkeit auch noch ein Waschbecken. "Das kann in einen Schrank integriert werden, damit das Zimmer gemütlich bleibt", sagt Winning. Da viele Jugendliche das Hochbett aus Kindertagen satt haben, empfehle sich ein Schrankklappbett, das tagsüber hochgeklappt wird und in einem Schrank verschwindet. Allerdings ist diese Platz sparende Variante nicht ganz billig. Ein solches Bett koste in guter Qualität um die 1000 Euro, weiß der Möbel-Fachmann.

Ob der Teenager nun eine komplett neue Einrichtung bekommt oder aus Kostengründen seine "mitwachsenden" Kinderzimmer-Möbel neu aufgepeppt werden sollen - wichtig ist immer, dass die Veränderungen seinem Geschmack entsprechen. Und der unterscheide sich meist komplett von dem der Eltern, weiß Schmidt.

Nicht mit Möbeln überfrachten

Eines ist aber seiner Ansicht nach keine Geschmackssache: Ein mit Möbeln überfrachtetes Jugendzimmer wirke alles andere als cool. Stattdessen sei Übersichtlichkeit durch wenig Mobiliar gefragt. "Hinzu kommt, dass Jugendzimmer ohnehin schnell chaotisch wirken", sagt er. Deshalb seien ausreichend Sortier- und Ablagemöglichkeiten wichtig. Dies müssten nicht immer große Schränke sein. Manchmal genüge es, im Baumarkt Bretter für eine Nische zu kaufen und ein zweckmäßiges Regal selbst zusammenzuzimmern.

Jugendliche mögen es farbenfroh. Allerdings müssten bei aller Liebe zum Bunten die Farben stets aufeinander abgestimmt sein, rät Schmidt. Farbige Wände empfiehlt er nur, wenn diese nicht ohnehin mit Postern zugehängt sind. Äußerst wirksam sei es, wenn nur eine Wand passend zur Farbe der Möbel gestrichen wird. Mitwachsende Kinderzimmer-Schränke in Elementarbauweise könnten durch neue Türen in kräftigen Farben, die es im Handel zu kaufen gibt, aufgemotzt werden. Manchmal reiche es auch schon, Türen oder Applikationen in einer neuen, frischeren Farbe selbst zu lackieren.

Viel Pep und Gemütlichkeit für wenig Geld bringen ihm zufolge auch kuschelige, farbige Kissen. Aber auch hier sei Vorsicht vor einem Sammelsurium an Farben angebracht.

(afp)
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