Sparsamer Heizen Dem Winter mit einer Holzheizung trotzen

Elsfleth (rpo). Alles wird teurer - aber die Kosten scheinen vor allem im Energiebereich zu explodieren. Öl und Gas kosten viel Geld und sorgen für ein großes Loch in der Haushaltskasse. Doch es gibt Alternativen. Wer sparen möchte, sollte auf andere Wärmequellen umsteigen. Vor allem Holz ist wieder im Kommen.

Wer sein Haus komplett mit Holz beheizen möchte, hat die Wahl zwischen Scheitholz- und Pellet-Heizungen. "Heizen mit Scheitholz empfiehlt sich vor allem für ländliche Regionen, in denen man meist einen Holzlieferanten in der Nachbarschaft hat", sagt Energieberater Hubert Westkämper aus dem niedersächsischen Elsfleth. Er berät für die Verbraucherzentrale Niedersachsen Hausbesitzer, die sich für Heizungsanlagen auf der Basis regenerativer Energien interessieren, und ist Autor des Ratgebers "Heizung und Warmwasser" (5,80 Euro, erhältlich über den Bundesverband der Verbraucherzentralen).

Für eine Scheitholz-Heizung benötigt man einen Kessel sowie einen großen Warmwasserspeicher, der die vom Holzfeuer erzeugte Wärme bewahrt: "Je größer der Speicher, umso besser, denn dann muss man nicht so oft Holz nachlegen", erläutert Westkämper. Und man braucht natürlich einen trockenen Lagerraum für das Holz - "verglichen mit Öl nimmt das Holz etwa drei- bis viermal so viel Platz weg", sagt der Energieberater. Die Wartung der Anlage sei nicht sehr aufwändig: Etwa einmal im Monat müsse man die Asche beseitigen, "aber die kann als Dünger in den Garten oder auf den Kompost".

Umrüstung ist nicht ganz preiswert

Rund 5000 Euro kostet laut Westkämper der neue Kessel, zusammen mit dem Warmwasserspeicher und einer Solaranlage, die sich gut als Ergänzung für die Sommermonate eignet, komme man auf 15 000 bis 20 000 Euro. Für die umweltfreundliche Investition in den nachwachsenden Rohstoff Holz kann man verschiedene Zuschüsse und Förderprogramme in Anspruch nehmen. Näheres erfährt man bei den Verbraucherzentralen. Im Betrieb ist die Holzheizung deutlich günstiger als Öl- oder Gas-Heizungen. Die Kilowattstunde koste 3,0 bis 3,5 Cent, bei Gas und Öl komme man auf 5,5 bis 6,5 Cent.

Vollautomatisch läuft eine Pellet-Heizung. Ihr Brennstoff sind sechs bis zehn Millimeter lange Röhrchen aus gepressten Sägespänen. Deren Dichte ist höher als bei Holzscheiten, entsprechend ist auch der Brennwert besser - und der Platzbedarf etwas geringer. Die Pellets werden per Förderschnecke aus dem Lagerraum in den Kessel transportiert, die Asche muss etwa einmal im Monat entfernt werden, bei manchen Anlagen aber auch nur einmal im Jahr. Der größere Komfort schlägt sich im höheren Preis nieder. Eine Pellet-Heizung koste 15 000 bis 20 000 Euro, mit Solaranlage komme man auf rund 25 000 Euro, für die ebenfalls Fördergelder abgerufen werden können. Die Heizkosten liegen laut Westkämper bei 4,0 bis 4,5 Cent für die Kilowattstunde.

Vorsicht bei der Wahl der Holzpellets

Bei den Pellets sollte man auf nach DINplus oder Ö-Norm zertifizierte Ware achten, empfiehlt der TÜV Süd. Dann sei sichergestellt, dass Staub- und Feuchtigkeitsgrenzwerte eingehalten würden. Auch bei der Lagerung ist, so die TÜV-Experten, "Trockenheit oberstes Gebot". Denn je trockener das Holz ist, umso besser ist der Wirkungsgrad.

Der hängt außerdem vom Kessel ab: "Ein billiger Allesbrenner verbrennt das Holz schlecht", sagt Westkämper. Bis zu 30 Prozent gingen verloren. Außerdem verärgere man die Nachbarschaft mit stinkendem Qualm aus dem Kamin. "Bei einer gut eingestellten Anlage sind die Emissionen dagegen kein Problem", sagt der Experte.

Die Umrüstung auf eine Holzheizung sei vor allem bei Ölheizungen in der Regel problemlos, erläutert Westkämper. Wo bisher der Tank stand, könne dann das Holz gelagert werden. Bei Gasheizungen sei dagegen oft zu wenig Platz im Keller.

Kombination mit Solaranlagen sinnvoll

Sowohl Scheitholz- als auch Pellet-Heizungen lassen sich gut mit Solaranlagen kombinieren. Die Kollektoren auf dem Dach sorgen im Sommer für warmes Wasser, "denn dafür den Heizkessel anzufeuern, lohnt nicht", erklärt der Energieberater. Grundsätzlich sollte das Haus gut gedämmt sein, "denn sonst ist Heizen immer ein Fass ohne Boden".

Ein offener Kamin eignet sich vor allem als Zusatzheizung. "Ein ganzes Haus bekommt man damit nur schwer warm", sagt Westkämper. Dennoch lassen sich auch mit einem Kaminofen Heizkosten sparen, denn wenn das Feuer richtig schön prasselt, kann man die Zentralheizung drosseln - und die gemütliche Atmosphäre gibt's kostenlos dazu.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort