Großstadt-Preise über erklärbarem Niveau Bundesbank: Immobilien vielerorts überteuert

Frankfurt/Main · Die Preise für Wohnungen und Häuser in Deutschlands Städten sind nach Angaben der Bundesbank in den vergangenen Jahren so stark gestiegen, dass Wohnraum mittlerweile vielerorts überteuert ist.

2012: Das kosten Immobilien in der Region
Infos

2012: Das kosten Immobilien in der Region

Infos
Foto: Jens Schierenbeck/tmn

Auf den Immobilienmärkten in den Städten könne es "gegenwärtig Überbewertungen zwischen fünf und zehn Prozent geben", hieß es in dem am Montag in Frankfurt am Main veröffentlichten Monatsbericht der Bundesbank. In Großstädten wie Hamburg, Frankfurt am Main, München oder Köln lägen die Immobilienpreise sogar bis zu 20 Prozent über dem Niveau, das mit ökonomischen Faktoren erklärbar sei.

Zwar sei eine flächendeckende Überteuerung auf dem Markt für Wohnimmobilien in Deutschland noch "nicht zu erkennen", hieß es im Monatsbericht der Bundesbank. Jedoch habe es in den vergangenen Jahren in Ballungsräumen Preissteigerungen für Wohnungen und Häuser gegeben, die sich "fundamental nur noch schwer rechtfertigen lassen". Wohnimmobilien hätten sich seit 2010 um durchschnittlich 8,25 Prozent verteuert. In größeren Städten seien die Preise für Geschosswohnungen sogar um über ein Viertel gestiegen.

Diese Entwicklung lasse "Befürchtungen hinsichtlich eines breit angelegten Immobilienpreisbooms aufkommen", setze sich der bislang örtlich eher auf größere Städte begrenzte Preisauftrieb im gesamten Land fort, warnte die Bundesbank. Für einen solchen Trend gebe es bereits "klar Hinweise". Der Preisanstieg bei Immobilien weite sich von den Städten ins Umland aus. "Überschießende Erwartungen oder Spekulationsmotive" könnten in ganzen Regionen für höhere Immobilienpreise sorgen.

Investoren dringen in deutschen Häusermarkt

Hintergrund des Preisanstiegs bei Immobilien sei, dass Wohnungen und Häuser in Deutschland in den vergangenen Jahren massiv an Attraktivität als Geldanlage gewonnen hätten, hieß es im Monatsbericht der Bundesbank. Nach dem Platzen von Immobilienblasen wie in den USA oder Spanien hätten ausländische Investoren den deutschen Häusermarkt entdeckt. Auch bei Privatanlegern habe sich in den vergangenen Jahren die Auffassung verstärkt durchgesetzt, dass sich Vermögen am besten mit Immobilieneigentum sichern lasse.

Die Bundesbank warnte Immobilienkäufer vor möglichen Preisrückgängen auf dem Immobilienmarkt, zu denen es durch Spekulation kommen kann. Preiskorrekturen bei Immobilien könnten "empfindliche Vermögensverluste bei den Haushalten verursachen", hieß es im Monatsbericht. Kurzfristig aber sei nicht damit zu rechnen, dass der Preisanstieg nachlasse.

Die Bundesbank sprach sich trotz der Entwicklungen gegen sogenannte Mietpreisbremsen aus, wie sie in den vergangenen Monaten immer wieder von Politikern diskutiert wurden. Es würden nur mehr neue Mehrfamilienhäuser gebaut, wenn Investoren dauerhaft "genug Renditepotenzial" in der Vermietung von Wohnraum sähen, warnte die Bundesbank.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort